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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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Sahnetorte, aber so, dass die anderen es nicht merken.“
    Mit viel Schwung wurde ausgeholt und – paaaaatsch!
    Wir gingen zu Fuß ins Hotel zurück und müssen schrecklich ausgesehen haben. Was für ein Bild! Da alle Musiker auch noch betrunken waren, befürchtete ich erst, dass sie uns nicht reinlassen würden. Wir torkelten in die Empfangshalle und sahen durch eine große Tür, dass dahinter gerade ein Abendball stattfand. Natürlich mussten wir da rein. Den ganzen Typen in ihren feinen Anzügen und Krawatten und den adrett gekleideten Frauen klappten die Kinnladen runter. Wie zu erwarten, erschien der Sicherheitsdienst und wir entschuldigten uns: „Alles in Ordnung – wir sind Gäste.“ Ich schätze, der Veranstalter hat seitdem wenig Musiker eingeladen. Wir standen auf jeden Fall nicht mehr auf der Gästeliste.

37: Wo ist eigentlich die ganze Kohle geblieben?
    Bei einem Bandmeeting begann die große Grübelei: „Weiß hier eigentlich irgendeiner Bescheid? Hat schon mal jemand die Bilanzen gesehen?“
    Keiner in der Band wusste, wie es um die Finanzen stand. Wir bekamen ja immer alles, was wir wollten. Ein Anruf bei Meehan genügte, und schon regelte er es.
    Manchmal schickte er einen Scheck, der platzte. Dann riefen wir ihn an, er verständigte die Bank und schon konnte das Geld abgehoben werden.
    Meehan war ein äußerst vorsichtiger Geschäftsmann. Er trug ständig ein Bündel Scheine bei sich und benutzte niemals eine Kreditkarte, da man ihm dadurch die Ausgaben hätte nachweisen können. So arbeitete er. Wir fragten uns, warum er nicht jedem Musiker regelmäßig Abschlagszahlungen überwies. So hätte man die Finanzen besser unter Kontrolle gehabt. Eines Tages trafen wir in seinem Büro diese ganzen Anzugträger und er meinte: „Das sind eure Buchhalter. Sie kümmern sich gewissenhaft um den Geldfluss. Wenn ihr nähere Auskünfte braucht, fragt sie und nicht mich.“
    Die Buchhalter zogen sämtliche Einnahmen ein und verwalteten sie. Das Geld wurde also an uns vorbei geschleust. Beim Treffen rieten uns die Finanzjongleure: „Natürlich könnte man den gesamten Gewinn auszahlen. Wir können das Geld aber noch kapitalintensiver investieren und außerdem einen Teil auf einem Konto auf Jersey anlegen, damit das Finanzamt euch nicht belangt.“
    Wir stimmten zu, denn keiner von uns hatte Ahnung von der Finanzwelt, und die Vorschläge der Buchhalter erschienen uns seriös. Wenn ein Anlageberater einer großen und angesehenen Firma vernünftig klingende Pläne vorstellt, wirkt das im ersten Augenblick okay. Später fanden wir heraus, dass sie auch für Meehan arbeiteten.
    Und dann entdeckten wir, dass der Managementvertrag mit ihm nur von uns unterschrieben worden war, wodurch wir rechtlich in einer bedrohlichen Falle steckten. Er hatte uns damals mit einem der ältesten Tricks der Branche gelinkt und seine Unterschrift einfach „vergessen“.
    Früher waren wir verdammt blauäugig gewesen, wollten nur spielen, auf Tour gehen und in die USA reisen. Aus diesem Grund wurde Meehans Arbeitsweise nie in Frage gestellt. Da die Band oft auf der Bühne stand, verbrauchten wir zudem relativ wenig Geld. Erst bei einer kurzen Pause machte man sich so seine Gedanken: „Ich will mir eigentlich ein neues Haus zulegen“, oder was auch immer. Ohne Widerworte antwortete er: „Ich schick dir zehn Riesen“, und alles war in Ordnung.
    Bald bemerkten wir die Veränderungen in seinem Büro. Bei unserem ersten Kontakt arbeitete er dort alleine. Kurze Zeit darauf verdiente er Unsummen und kaufte Firmen wie NEMS von Brian Epstein . Er gründete mit David Hemmings , dem berühmten Schauspieler aus Blow Up , eine Produktionsfirma mit dem Namen Hemdale. Jetzt machte er also auch noch Filme. Einmal rief er mich an: „Bei mir ist heute Vorspielen. Es werden sich viele heiße Mädchen vorstellen.“
    Als ich unten vor seinem Büro ankam, hatte sich schon eine lange Schlange bildhübscher Frauen gebildet.
    Später legte er sich noch eine Baufirma zu, die sich auf Eigenheime spezialisierte. Als wir uns unsere Häuser kauften, wickelte er natürlich alles über die Firma ab. Meehan hatte überall die Finger drin. Ich wusste nie, mit was er sich momentan beschäftigte, denn für Außenstehende blieb fast alles undurchsichtig und verworren. Er kaufte sich sogar ein Rennpferd und taufte es Black Sabbath. Etwas später mischte er auch bei Autorennen mit. Meehan flog ständig in Privatjets durch die Gegend und besaß stets den neuesten

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