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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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Staubsaugerrohr in den Balg und aktivierte die umgekehrte Funktion, um zu sehen, ob wir so den Sack aufblasen konnten. Das einzige Geräusch kam natürlich vom Motor des Saugers – Wuuuuuuuuuuuh! Ich versuchte mehrere Stunden lang, dem Dudelsack einen brauchbaren Ton abzuringen, doch bestenfalls klang der Sound wie eine sterbende Katze: „Wiiihhuhhwiiiiiiih.“ Frustriert gab ich auf. Natürlich hätte man einen schottischen Musiker engagieren können, doch wir versuchten immer erst, alles auf eigene Faust zu schaffen. Als Geezer und ich erstmalig Streicher einsetzen wollten, glaubten wir, die Instrumente selbst spielen zu können. Wir hatten sie auf verschiedenen Spuren aufgenommen und so ein Orchester simuliert. Mit einem Cello und einer Violine ging es los – es waren die wohl schrecklichsten Klänge, die ich im Leben gehört hatte: „Boooobooooboooooo“ und „Yiehiehiehiehiehie“. Ich hörte die Melodie in meinem Kopf, konnte sie aber nicht umsetzen. Nach etlichen ergebnislosen Versuchen beschlossen wir: „Scheiß drauf, lass uns ein Orchester engagieren.“
    Ich versuchte mich auch auf einer Sitar, doch mit ähnlichem Erfolg. Es gab viele Ideen, von denen sich nur ein Bruchteil umsetzen ließ. Die Sitar besitze ich noch. Den verdammten Dudelsack habe ich entsorgt.
    Das Album wird mit einem Applaus beendet. Unser Tontechniker kam auf die Idee, die wir witzig fanden. Manchmal landeten solche kleinen Einfälle auf einer Platte, und manchmal auch nicht.
    Auf einem der früheren Alben, bei dem wir noch mit Tom Allom werkelten, verbrachte die ganze Band über eine Stunde damit, die Treppen von drei Stockwerken runterzulatschen und dabei zu singen: „Hi ho, hi ho, it’s off to work we go.“ Unten stand ein Mikro, das den zunehmend lauter werdenden Geräuschpegel aufnahm. Unten angekommen, schüttelte Tom mit dem Kopf: „Nein, nein, geht noch mal hoch. Das funktioniert noch nicht.“ Und schon erklommen wir wieder die Treppen. Eigentlich war es geplant, das Geräusch von Schritten (natürlich ohne den albernen Gesang) aufzunehmen, gefolgt von einer zuknallenden Tür. Dann sollte die Musik eingeblendet werden. Das hörte sich nach einer guten Idee an, klang aber in der Realität dämlich, und so verabschiedeten wir uns davon.
    Für das Albumcover nutzten Sabbath die großartigen Bildern von Drew Struzan , wobei das „Gute“ vorne und das „Böse“ auf der Rückseite symbolisch dargestellt ist. Auf der Innenseite findet sich eine Fotomontage der Band, vor dem Hintergrund eines Raums, der das 19. Jahrhundert symbolisieren soll. Doch leider wird der Effekt durch die blöde Steckdose an der Wand verringert – also wirklich!
    Sogar heute noch empfinde ich die Musik im Kontrast zu den älteren Platten als abenteuerlicher, besser arrangiert, vielleicht auch polierter, und eine Klasse besser. Es war ein Schritt vorwärts. Wir setzten Streicher und Gott weiß was noch ein, um musikalisch neues Terrain zu erschließen. Und deshalb ist Sabbath Bloody Sabbath für mich der Höhepunkt der Frühzeit der Gruppe. Nur Heaven And Hell , ein Album mit einem vergleichbaren Ansatz, steht für mich auf einem ebenbürtigen Rang.

36: California Jam
    Das Jahr 1973 wurde mit einigen UK-Terminen im Dezember abgerundet. Nach der Weihnachtspause spielten Sabbath weitere Gigs in Europa und flogen anschließend für zahlreiche Shows im Februar in die USA. In den Staaten traten wir meistens mit denselben Vorgruppen auf. Scheinbar hatten nur Edgar Winter , Johnny Winter, die Jungs von Brownsville Station und Black Oak Arkansas Zeit. „Wie, schon wieder Black Oak Arkansas? Oh, nein!“
    Nach der Tour nahmen wir uns einige Tage Urlaub. Dann folgte ein denkwürdiges Konzert, der California Jam am 6. April 1974 auf dem Ontario Motor Speedway in der Nähe von Los Angeles. Wir wollten vor dem Auftritt noch einige Tage proben und schickten Spock und die Crew vor. Und dann brach der lautstarke Streit zwischen Deep Purple und Emerson, Lake & Palmer aus, wer denn nun als letzter die Bühne betreten darf. Beide Parteien versuchten uns da mit reinzuziehen, doch wir verhielten uns lieber neutral, denn sonst wäre womöglich das ganze Festival ins Wasser gefallen. An einem bestimmten Punkt meinte Patrick Meehan : „Wir wollen nichts damit zu tun haben und sagen ab.“
    Die Band teilte seine Ansicht: „Wir ziehen uns das nicht rein und machen lieber einen Rückzieher.“ Also ging es zurück nach Großbritannien.
    Doch dann rief mich Spock

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