Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Erdenkliche unternommen, um mich so gut wie möglich von ihr abzuschotten.
Jahre später erhielt ich einen Anruf von der Jugendfürsorge, die Toni ihrer Mutter weg genommen hatten. Nachdem Beschwerden von Nachbarn eingegangen waren, hatte ein Sozialarbeiter nach dem Rechten geschaut. Toni lebte in menschenunwürdigen Verhältnissen. Was sollte ich nur unternehmen? Ich wollte sie zu mir holen, doch es war mir auf Grund des Urteils verboten. Ich musste mich also erneut durch ein Sorgerechtsverfahren quälen, um sie aus dem Schlamassel zu befreien.
Es brach mir das Herz, denn es sollten noch Jahre vergehen, bis es Toni gestattet wurde, nach Hause zu kommen.
52: Können wir reden?
Im September 1980 veröffentlichte das Jet-Label von Don Arden Ozzy Osbournes Album Blizzard Of Ozz . Nach seinem Ausstieg hofften wir, dass bei ihm alles glatt laufen würde, doch wie hätte man ihm helfen sollen? Noch kurz vor dem Split hatte die Band alles Mögliche für ihn unternommen. Wir wollten, dass er sich zusammenreißt, auf Tour geht und etwas für sich selbst unternimmt. Doch es stellte sich als sinnloser Kampf heraus.
Vielleicht half ihm der Ausstieg bei Black Sabbath, denn er war von allen Zwängen befreit und konnte sich eine Zeit lang gehen lassen und so richtig „auskotzen“. Für Ozzy boten sich auf lange Sicht eigentlich nur zwei Alternativen: entweder ging er vor die Hunde – oder er machte weiter. Eine neue Band zusammenzustellen, tat ihm sicherlich gut. Darüberhinaus war Sharon für ihn da, die sich rührend um ihn kümmerte.
Da wir mit Black Sabbath viel zu tun hatten, ignorierte ich damals Blizzard Of Oz z. Das war kein Desinteresse, denn ich verfolgte seine Touren und die Interviews ebenso wie die anderen von Sabbath. Zwischen uns bestand auch ein kleiner Wettstreit. Oder waren es doch eher Eifersüchteleien? Als sich Ozzy wieder zusammenriss und seine Träume verwirklichte, fühlte ich mich auf jeden Fall erleichtert und wünschte ihm gedanklich alles Gute. Vielleicht war das sein Weg, denn bei Sabbath hatte sich alles um die Band gedreht, während er als Solokünstler alle Fäden in der Hand hielt. Er und Sharon hatten alles unter Kontrolle.
Während eines L.A.-Aufenthalts, ich arbeitete an Mob Rules und wohnte mit Melinda im Le-Parc-Hotel, besuchte Ozzy mich unverhofft. Er hatte einige Probleme verdaut und sich mal wieder den Schädel kahl rasiert. Um drei Uhr morgens klopfte es an der Tür. Da stand er nun – ein glatzköpfiger Typ mit einem langen Mantel.
„Können wir reden?“
Ich ließ ihn rein, und wir redeten und redeten. Ozzy erzählte mir einiges über seine verschiedenen Lebensabschnitte, und das mit einer Offenherzigkeit, die mich wirklich platt machte. Ich hatte ihn lange nicht mehr gesehen, und nun saß er vor mir und schüttete sein Herz aus. Er ließ nichts aus, redete über seine letzte Frau, über Sharon und über alle möglichen Kleinigkeiten. Und dann ging er. Ich fand das ziemlich merkwürdig. Hatte er nur einen Freund gebraucht, jemanden, bei dem er sich im Vertrauen ausheulen konnte? Ich freute mich, diese Person zu sein.
Trotz aller Scheiße, die so passiert war, hielt unsere Freundschaft all die Jahre. Doch sobald es ums Geschäftliche ging, tauchten die ersten Probleme auf. Trotz aller Schwierigkeiten sind Ozzy und ich immer noch Freunde – und werden es auch bleiben.
53: Mob Rules
Unser Ziel im Dezember 1980 war Tittenhurst Park in Ascot, John Lennons altes Haus. Wir wollten dort einen Track für den Film Heavy Metal mitschneiden. Ringo Starr hatte die Verwaltung übernommen und vermietete es an Musiker, die sich dort in Ruhe dem Songwriting, den Proben und Plattenaufnahmen widmen konnten. Black Sabbath kamen kurz nach dem Mord an Lennon an, eine schreckliche Tat, die uns befremdete und bedrückte. Innerhalb der anvisierten Woche hatten wir genügend Zeit, das Anwesen zu durchstöbern. Ein Blick in den Küchenschrank verblüffte mich: „Hey, was sehe ich denn da? Noch mehr Goldene Schallplatten!“
Im Schlafzimmer stand auf einem Lichtschalter neben dem Bett „John“ und auf der anderen Seite „Yoko“. Das war doch etwas seltsam. Was hatten die beiden sich dabei gedacht? „Das ist meiner und das deiner!?“
Sabbath probten in dem weißen Raum, den man ständig in den Filmen über John und Yoko sieht. Im hinteren Teil des Hauses befand sich ein Studio, das wir benutzen durften. Vinnys Schlagzeug wurde im Flur aufgebaut, und ich stellte meinen Verstärker ins
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