Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
hin.
Eines Tages entschieden wir uns, zu heiraten. Die Trauung sollte in unserem Hotel stattfinden, dem Sunset Marquis in Los Angeles. Ich warf mir damals Quaaludes und ähnlichen Scheiß ein, schwebte also auf einem anderen Planeten. Ich rief einen Priester an und fragte, ob er uns kurzfristig vermählen könne.
Es lief ganz simpel: Wir mussten nur die Urkunden unterschreiben, und schon waren wir verheiratet.
Plötzlich fragte er mich: „Wer ist denn Ihr Trauzeuge?“
„Ich habe keinen Trauzeugen.“
„Sie brauchen aber einen Trauzeugen.“
Ich deutete auf einen großen Teddybär, der auf dem Sofa saß: „Der da wird das machen.“
Der Priester antwortete mit ernster Miene: „Okay.“
Und das war’s schon. Er hatte nichts dagegen, dass der Teddy mein Trauzeuge wurde.
Und das hatte sogar vor Gericht Bestand! Bei der Scheidung versuchte ich die Gültigkeit der Ehe anzufechten: „Wir hatten doch gar keinen lebenden Trauzeugen.“
Der Richter schaute mich skeptisch an: „Tja, und wer hat als Trauzeuge ausgeholfen?“
„Es war ein Teddybär!“
Er stutzte, doch letztendlich machte das keinen Unterschied bei der Rechtsfindung. Ja, wir heirateten also im Sunset Marquis.
Nach der Dio-Tour zogen Melinda und ich nach Großbritannien. Dort brachte sie unsere wundervolle Tochter zur Welt. Toni wurde 1983 geboren. Zuerst verlebten wir eine glückliche Zeit miteinander, doch dann fand ich heraus, dass Melinda einige Probleme hatte. Sie ging häufig in Modeboutiquen und brachte zahllose Kleider mit, die alle noch das Preisschild trugen. Es war offensichtlich, dass sie nicht bezahlt hatte, was ich mir bis zum heutigen Tag nicht erklären kann. Mir stand doch genügend Geld zu Verfügung! Es war ganz schön peinlich, denn ich kannte die Ladenbesitzer. Vielleicht hatte Melinda Angst, dass ich ihr bei den hohen Rechnungen Vorhaltungen machen würde? Die Situation belastete unsere Ehe, und es kam häufig zu Streitereien. Sie konnte wie aus dem Nichts explodieren und sehr gemein werden. Schließlich zog sie mit Toni zurück nach Dallas. Während der Scheidung rief mich mein Buchhalter an: „Was ist denn bei dir los? Deine American-Express-Karte ist mit Rechnungen in Höhe von 100.000 Dollar belastet worden. Und deine MasterCard ist auch im Soll. Wie kann man denn so viel Geld in einem einzigen Monat ausgeben?“
„Wovon redest du überhaupt? Ich habe noch nie so viel Geld verprasst!“
„Tja, aber irgendjemand muss es gewesen sein.“
Wie sich herausstellte, hatte Melinda einen Vertrag mit einem Limousinen-Service abgeschlossen. Ihr standen 24 Stunden lang eine Limo und ein Leibwächter zur Verfügung. Eigentlich hätte sie bei so einer Aktion befürchten müssen, dass ich zum Mörder werde. Ich weiß nicht, wie sie den Betrug eingefädelt hatte, denn meine Kreditkarten waren exklusiv auf mich ausgestellt. Trotzdem bekam ich diese saftigen Rechnungen, die ich zahlen musste. Das bedeutete für mich das endgültige Aus der Beziehung.
Da Melinda sich weigerte, nach Großbritannien zu kommen, waren der britischen Gerichtsbarkeit die Hände gebunden. Ich erhielt den Ratschlag, sie ins Land zu locken, aber daraus wurde nichts.
Der Scheidungsprozess zog sich unendlich hin. Ihre Seite versuchte das Prozedere zu erschweren, um möglichst viel Geld aus mir herauszupressen. Anwälte aus den USA suchten mich auf und prüften sämtliche Bilanzen und Kontobewegungen. Und das Größte war, ich musste den Aufenthalt dieser Geier auch noch bezahlen, und die wollten natürlich in London möglichst im Ritz wohnen. Und mit was für Rechnungen die aufliefen – unglaublich! Es zog sich unendlich hin, weil sie vermuteten, ich hätte irgendwo einen Haufen Geld versteckt. Die glaubten tatsächlich, ich würde die Milliarden nur so bunkern. Es war ein schrecklicher Alptraum, nicht nur für mich, sondern auch für unsere Tochter Toni.
Melinda brachte sie ständig zum Babysitten zu ihrer Mutter in Dallas.
Ich steckte in einer verdammt unangenehmen Lage. Melindas Mutter und ich waren uns noch nie begegnet. Sie schien jedoch eine liebenswerte Frau zu sein, denn sie missbilligte das Verhalten ihrer Tochter.
Mir wurde der Kontakt zu meiner Tochter untersagt, weil man mich aus irgendeinem Grund als das große Arschloch abstempelte. Nach langer Zeit räumte mir die gegnerische Seite ein Besuchsrecht ein, doch nur in Dallas oder Los Angeles. Ich durfte Toni nur sehen, also nicht mal einen Ausflug mit ihr unternehmen. Die hatten alles nur
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