Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Gesprächs stand die neue Besetzung fest.
Am nächsten Tag – Ian kann sich aus erklärlichen Gründen nicht mehr daran erinnern – meckerte ihn sein Manager Phil Banfield an: „Wenn du das nächste Mal bei einer anderen Truppe einsteigst, solltest du mich vorher informieren! Ich wurde eben von Don Arden angerufen, der mir alles erzählt hat. Ich musste ihn fragen, um welche Band es sich handelt, und Don meinte: „Tja, er singt jetzt bei Black Sabbath.‘“
Die Neuigkeit sorgte im Musikbusiness für Aufregung, und die neue Besetzung wurde frenetisch begrüßt. Sogar in dem Pub in Woodstock kamen einige Fans auf uns zu, die es kaum glauben konnten, uns drei zusammen zu sehen. Es war eine ungewöhnliche Situation – die Musiker zweier berühmter Bands vereinigten sich, um in einer neuen Formation zu spielen.
Phil Banfield vertrat Ian, und Don managte uns. (Jahre später stellte Phil mir Ralph Baker und Ernest Chapman vor, die 1988 mein Management übernahmen.) Wir einigten uns darauf, Don die Leitung zu übertragen, denn Phil wollte so wenig wie möglich mit ihm zu tun haben. Auch Ian hielt das für eine kluge Idee. Die beiden hatten ganz schön Angst vor Don. Sie befürchteten wohl, dass er ihnen beim kleinsten Fehler die Hände abhackt.
Wir wollten die Band nicht mehr Black Sabbath nennen. Es sollte eine Supergroup berühmter Musiker sein, die unter einem anderen Namen vermarktet wird. Don erhob Einspruch und riet uns, das Projekt doch lieber Black Sabbath zu nennen. Schließlich ließen wir uns von ihm überreden.
Ich hatte den Kontakt zu Bill Ward nie abgebrochen. Als die neue Besetzung der Band feststand, fragte ich Bill, ob er es nicht mal wieder versuchen möchte. Er ist ein geborener Musiker, und das Schlagzeug-Spielen bestimmt sein Leben. Außerdem ging es ihm in gesundheitlicher Hinsicht wieder besser. Er lebte in L.A. und hatte dem Alkohol abgeschworen. Bill flog mit einem Typen der Anonymen Alkoholiker, einem sogenannten Sponsor, nach Großbritannien, was die Ernsthaftigkeit seiner Abstinenz unterstrich.
Für die Aufnahmen von Born Again mieteten wir The Manor , ein Studio in Oxfordshire, das Richard Branson gehörte, dem Gründer von Virgin Records.
Ian kündigte an: „Bei den Sessions bleibe ich draußen.“
„Draußen? Was meinst du damit?“
„Ich werde ein großes Zelt neben dem Gebäude aufbauen lassen und dort wohnen.“
„Und warum?“
„Das ist besser für meine Stimme.“
„Okay.“
Ich dachte, er wollte mich verarschen, aber als ich beim Studio ankam, sah ich ein großes Festzelt. So ein Mist, er hatte nicht geflunkert. In dem Ding gab es eine Kochecke, ein Schlafzimmer – einfach alles.
Wir besaßen noch einiges an Pyrotechnik von der letzten Tour. Nachdem Ian ins Bett gegangen war, bauten wir die Effekte rund um sein Zelt auf. Mit einem Donnerknall flog das Zeug in die Luft und Ian rannte schlaftrunken und verwirrt aus dem Zelt. Er wusste nicht, wie ihm geschah.
Allerdings hatte diese Aktion ein Nachspiel. Ian hatte das Zelt direkt neben einem künstlich angelegten Teich aufgebaut, in dem sich große, preisgekrönte Karpfen tummelten. Durch die Erschütterung der Explosion wurden einige Fische getötet und der Rest dümpelte benommen an der Oberfläche. Karpfen mit einer Gehirnerschütterung – als Branson die Nachricht erhielt, soll er nicht sonderlich begeistert gewesen sein.
Im Studio fällten wir die Entscheidung, uns bei den Tourneen eigene Wagen zuzulegen, statt Mietwagen zu nutzen. Wir kauften also vier neue Ford , was besonders Bill gefiel.
Eines Abends saßen wir gemütlich im Pub, und Ian wollte früher nach Hause, also in sein Zelt. Neben dem Studio gab es eine Go-Kart-Rennstrecke, die um den Swimmingpool herum verlief. Ian machte sich mit einem der neuen Autos zu einer kleinen Spritztour auf, verlor die Kontrolle und überschlug sich. Er kroch schnell aus dem Wrack raus, nur wenige Sekunden, bevor das Auto in Flammen aufging.
Als wäre nichts gewesen, ging er ins Haus, warf die Schlüssel auf den Tisch und verabschiedete sich für die Nacht. Am nächsten Morgen fragte Bill beim Frühstück: „Wo ist eigentlich mein Wagen geblieben?“
Wir fanden den verkokelten Ford auf dem Dach liegend am Ende der Rennstrecke. Bill flippte aus: „Wer war das?!“
Ian hatte sein Boot am Ufer des Cherwell Rivers vertäut, der sich hinter The Manor durch die Landschaft schlängelt. Irgendwie fand Bill heraus, dass unser neuer Sänger der Übeltäter war. Er besorgte
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