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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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förmlich an. Ich spüre dann so ein Kribbeln und weiß, dass es genau diese Noten sind, mit denen die Nummer eingeleitet werden muss. Da mir immer noch neue Riffs einfallen, greife ich nicht auf die alten zurück, und so wird die Ideensammlung größer und größer. Vielleicht sollte ich ja ein Riff-Verkäufer werden.
    Bei der Abmischung des Albums hörte sich Ian die Musik in Maximallautstärke an. Wahrscheinlich gingen dabei einige Lautsprecher in den verschiedenen Monitorsystemen hoch. Beim Mix wussten wir das nicht. Niemand bemerkte es. Zwar klang der Gesamtsound irgendwie komisch, doch wir hätten niemals einen Defekt vermutet. Wahrscheinlich funktionierten die Speaker noch teilweise, aber bestimmte Frequenzen wurden nicht mehr sauber übertragen. Zwischen dem Mastering und den ersten Testpressungen verstärkte sich das Problem. Als die Techniker die Anpressungen prüften, um den Vinylschnitt zu kontrollieren, klang die Musik dumpf und muffelig. Da wir bereits auf Europa-Tournee waren, wusste ich davon nichts. Als wir das Album zum ersten Mal hörten, hatte es sich schon längst in den Charts positioniert – trotz des schrecklichen Klangs. Die Platte verkaufte sich hervorragend. Das minderte aber nicht unsere Enttäuschung, dass es klanglich so weit von unseren Wünschen entfernt lag. Die Originalbänder hatten einen viel besseren Sound.
    Born Again unterschied sich deutlich von unseren bisherigen Platten. Ians Texte waren nicht mit Ronnies und Geezers zu vergleichen. Tja, und der Sound, der auf dem langen Weg vermasselt wurde, passte mir nicht. Dennoch finden sich sehr gute und harte Tracks auf dem Album. Das Cover fällt hingegen eindeutig in die Rubrik „Geschmacksache“. Als Ian es zum ersten Mal sah, traute er seinen Augen nicht: „Das kann man doch nicht machen! Man darf doch auf einem Cover kein Baby mit Hörnern und Krallen abdrucken!“
    Er verabscheute das Bild. Das Motiv war Don Arden von einem Künstler angeboten worden. Don gefiel es augenblicklich und er zwang es uns auf: „Das wird Ärger geben! Das wird die Aufmerksamkeit der Leute anziehen. Die werden darüber reden.“
    Letztendlich fanden die meisten Leute das Motiv völlig okay und überhaupt nicht anstößig.
    Auch ich regte mich zuerst über das Bild auf, akzeptierte es aber nach einiger Zeit. Zwar gab es einige negative Kommentare, die wir allerdings abblockten.
    Während der Aufnahme-Sessions stritt sich Bill ständig mit seiner Ex-Frau. Es ging, glaube ich, um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn. Eines Tages schenkte ich Bill ein Messingschild zur Feier seiner einjährigen Alkoholabstinenz. Als ich es ihm überreichte, verstärkte sich nur seine niedergeschlagene Stimmung. Er war fix und fertig. In den letzten Monaten war alles gut gelaufen, doch nun wirkte er depressiv. Ich fragte Geezer, was los sei, und erfuhr, dass er schlechte Nachrichten aus L.A. erhalten hatte.
    Der Sponsor der Anonymen Alkoholiker stand ihm zu dem Zeitpunkt nicht mehr zur Seite. Er war dabei erwischt worden, wie er Bill bestahl, und direkt in den Flieger nach Hause verfrachtet worden. Wir versuchten alles, um unseren Schlagzeuger aufzumuntern, doch er steckte in einem tiefen Loch.
    Die nächsten Tage saß er stumm in der Küche von The Manor . Das schmucke, alte Haus zierten jahrhundertealte Fenster mit Bleiverglasung, und in einem Tobsuchtsanfall zerstörte er sie, indem er das ganze Geschirr durch die Scheiben warf. Glücklicherweise fanden wir Handwerker, die den Schaden beheben konnten, neues Glas einsetzten und es wieder verlöteten. Man hält es nicht für möglich, aber Bill brachte am Tag darauf die gleiche Aktion noch einmal, was wenigstens die Handwerker freute. Er spürte eine unglaubliche Wut und wollte wieder nach L.A., um sich zu erholen.
    Wir waren zutiefst enttäuscht. Er hatte das Album mit uns aufgenommen – und was nun?

57: Es kommt eben doch auf die Größe an
    Wer sollte Bill bloß ersetzen? Ich rief Bev Bevan an, den ich von früher kannte, als er noch bei The Move und dem Electric Light Orchestra getrommelt hatte. Vielleicht konnte er uns ja kurzfristig aushelfen. Er antwortete: „Ich weiß nicht, ob ich eure Songs spielen kann.“
    „Versuch es doch einfach mal.“
    Wir probten, er gewöhnte sich an die Stücke und wurde mit jedem Tag besser. Schließlich tourte er mit uns bis zum Split dieser Besetzung. Ich empfand es als sehr angenehm, mit einem alten Freund die Konzerte durchzuziehen. Zuerst wussten wir nicht, wie lange

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