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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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Die hinteren Säulen waren zu hoch, und wir beschränkten uns meist darauf, nur die Imitate aufzustellen, die meine und Geezers Verstärkertürme abgrenzten, obwohl die immer noch zu wuchtig wirkten. Am Ende der Tour versuchten wir, die Requisite den Leuten anzudrehen, die auch die alte London Bridge gekauft und in Arizona wieder aufgebaut hatten, doch sie zeigten kein Interesse. Wir konnten das Riesending nicht wieder mitnehmen, und so versenkte es die Crew in einem Hafen. Einfach unglaublich. Wir mussten den Amerikanern Stonehenge kampflos überlassen.
    Ich sah den Film Spinal Tap erst, nachdem er schon im Kino gelaufen war. Don Arden kontaktierte mich wegen eines geplanten Fototermins für das Titelbild eines Musikmagazins.
    „Okay. Sollen Geezer und ich kommen?“
    „Ja, ihr werdet zusammen mit Spinal Tap abgelichtet.“
    „Spinal Tap ? Wer ist das denn?“
    „So ’ne Newcomer-Band, die einen Film in die Kinos bringt.“
    „Und wir müssen mit denen für das Cover posieren? Wir kennen die ja noch nicht mal!“
    Egal, Geezer und ich zogen die witzige Foto-Session durch. Wir hatten nicht den blassesten Schimmer, was die Typen so anstellten. Erst als ich den Film sah, kapierte ich die Intention dieser schrägen Vögel – und mir wurde klar, wie sie auf die Idee mit dem Mini-Stonehenge gekommen waren.
    Selbst den Zwerg hatten sie nicht vergessen.
    Don Arden machte den Vorschlag, das Cover von Born Again , auf dem das Baby mit den Klauen und Hörnern abgebildet ist, auf der Bühne schauspielerisch umzusetzen. Bei einem Gig sagte er: „Ich will euch was zeigen.“
    Ian und ich mussten außerhalb eines Raums warten. Dann bat er uns herein.
    Drinnen war es stockfinster, abgesehen von einem Paar roter, greller Augen, die uns anstarrten.
    „Ach, du meine Güte!“
    Wir machten das Licht an und sahen einen Zwerg, der in einem voluminösen Gummianzug steckte und exakt dem Baby glich. Das war jetzt ziemlich überzogen. Don meinte: „Damit könntet ihr eure Show gut aufpeppen.“
    Ihm schwebte folgendes Szenario vor: Der Zwerg sollte die großen Säulen erklimmen, über die Querstreben rennen und dann auf das Drum-Podest springen, das die Bühne überragte. Von der Drum-Plattform ging’s weiter in Richtung vorderer Bühnenrand. Dort angekommen, sollte er einen schrillen Schrei ausstoßen, wobei die Augen dämonisch leuchteten. Dann begann die eigentliche Show.
    Der Kleine war damals eine Art Popstar, denn er hatte einen der kleinen Bären in Star Wars gespielt. Zu der Zeit nahm Ozzy auch einen Zwerg mit auf Tour. Wie ich hörte, nannten sie ihn Ronnie. Allerdings weiß ich nicht, wer zuerst auf die Idee gekommen war. Daraus wurde eine große Sache – Zwerge waren auf einmal heiß begehrt. Doch der bekannteste Winzling reiste mit Black Sabbath. Auf Tour zogen wir uns gegenseitig auf: „Wer hat den berühmtesten Zwerg?“
    „Black Sabbath!“
    Er verhielt sich ganz schön frech und machte die Crew ständig an: „Hey Jungs, ich war schon beim Film! Und ihr?“
    Sie ließen sich von seiner Popularität nicht beeindrucken und veranstalteten allerlei üble Aktionen mit dem armen Kerl. Eines Nachts sperrten sie ihn sogar in ein Flightcase. Keiner konnte ihn finden, und er wäre beinahe erstickt. Kurze Zeit später – ich ging gerade zum Soundcheck – hörte ich Hilferufe, die von oben kamen.
    Ich schaute hoch. Er hing kopfüber von der Decke herab. Der arme Kerl musste wirklich was einstecken. Für die Roadies war er eine echte Herausforderung: „Was sollen wir als nächstes mit ihm veranstalten?“
    Für beide Lager war es wohl das Beste, wenn er uns verließ – besonders nachdem die Crew genau in dem Moment das Licht ausgestellt hatte, in dem er von den Säulen auf das Drum-Podest sprang. Wir hörten erst ein „Aaaaa“ und dann einen dumpfen Aufprall. Er war genau auf der Ecke des Podests aufgeschlagen und hätte sich beinahe den Hals gebrochen. Dieser Zwischenfall versaute uns das ganze Konzert, denn dank des Schocks gingen wir mit wackeligen Knien auf die Bühne.
    Es war an der Zeit für einen Schlussstrich: „Jetzt reicht’s, er geht!“
    Die hätten ihn bei so einer Aktion sonst noch umgebracht.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer mit Musikern gearbeitet, die sich voll und ganz der Sache verschrieben. Zurückblickend wird mir klar, dass Ian einen anderen Eindruck erweckte. Er hatte seinen Spaß und gab sein Bestes, aber er wusste, dass er wieder aussteigen würde. Unterbewusst spürten wir auch, dass

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