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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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stattdessen ihn zu schubsen – das tat sie fester als sie es eigentlich wollte, aber es war ihr eine Genugtuung.
    Er stolperte beinahe wieder über sein Fahrrad.
    »Verdammt, Weib, hör auf mich zu schlagen, sonst verklage ich dich wegen häuslicher Gewalt.«
    Sie machten beide ein finsteres Gesicht, aber dann zuckten Navins Mundwinkel, und Donna fühlte, wie sich ihre Lippen zu einem widerwilligen Lächeln kräuselten.
    » Häusliche Gewalt? Von was träumst du denn, Sharma?«
    »Also nochmal, du hast zu viele Geheimnisse, Underwood. Was bist du, ein Nachwuchsspion?«
    Sie hätte beinahe gelacht.
    »Nein, das bin ich definitiv nicht.«
    Navin schob sein Rad an die Seite des Lagerhauses und lehnte es gegen die Wand.
    »Also, wo gehen wir hin?«
    Donna verdrehte die Augen und versuchte die in ihr aufsteigende Panik unter Kontrolle zu halten.
    » Ich bin verabredet … mit einem Freund der Familie. Viel Spaß mit … was auch immer du vorhast.«
    Sie beobachtete Navins Mienenspiel, in dem sich Enttäuschung, Neugier und Zorn spiegelten. Sie fragte sich, was die Oberhand gewinnen würde. Sie würde sich niemals daran gewöhnen können, Navin zu belügen, obwohl sie ihn eigentlich fast die ganze Zeit, seit sie sich kannten, belogen hatte. Meistens log sie, indem sie etwas wegließ, und das zählte nicht wirklich als Lüge. Obwohl sie wusste, dass es eigentlich sehr wohl zählte.
    Das wäre alles nicht nötig, wenn der Orden des Drachens nicht so streng mit ihr wäre. Da sie aber noch minderjährig war, genoss sie noch kein echtes Ansehen unter den Alchemisten, außer, dass sie die Tochter von gleich zwei ihrer legendären Helden war und die Nichte eines derzeit im Rang aufsteigenden Sterns. Sie dachte an Tante Paige und fragte sich, was sie sagen würde, wenn sie wüsste, über was ihr Schützling hier gerade nachdachte. Wie kurz davor sie stand, Navin endlich die Wahrheit zu sagen.
    Zumindest einen Teil der Wahrheit. Wäre das so schlimm?
    Sie konnte diese Frage selbst beantworten: Natürlich wäre es schlimm. Aus diesem Grund hatte sie ihn all die Jahre beschützt, hatte bei der Geheimniskrämerei des Ordens mitgespielt trotz aller Lügen. Navin war mit einem ziemlich normalen Leben gesegnet. Zwar kannte auch er Verlust und Trauer, aber zumindest hatte seine Trauer etwas Menschliches. Donna wollte ihm diese Normalität so gut es ging erhalten. Der Gedanke, dass Navin die gleichen Albträume wie sie durchleben müsste, erfüllte sie mit mehr Furcht, als sie sich eingestehen wollte.
    »Was ist das für ein Ort?«, fragte er und schaute sich um.
    »Oh, Navin … warum musstest du mir folgen?« Donna flüsterte beinahe, aber sie wusste, dass er es gehört hatte.
    Er wurde verlegen.
    »Ich dachte, du wolltest dich mit diesem Typ treffen. Zod, oder was weiß ich.«
    »Der Name ist Xan , und das weißt du genau. Idiot.«
    »Hey, du kennst ihn nicht wirklich. Und du warst so durch den Wind vor dem Haus … ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
    Donna wollte ihm glauben; sie wollte wirklich glauben, dass Navin das alles ohne Hintergedanken getan hatte, aus reiner Sorge um sie. Aber der nervöse Ausdruck auf seinem Gesicht sagte ihr, dass da noch mehr war. Mist . Sie fixierte ihn mit einem finsteren Blick und traf eine Entscheidung. »Warte hier kurz.«
    »Aber –«
    »Ich sagte, warte .«
    Der harte Ton in ihrer Stimme war dem Stahl, der ihre Arme umgab, ebenbürtig. Donna wusste noch immer nicht, wie viel sie ihm erzählen würde, aber Navin war nun mal hier, und sie musste sich etwas überlegen. Wenn sie jetzt gehen und ihn zwingen würde, mit ihr nach Hause zu fahren, gab es nichts, was ihn davon abhalten könnte, noch einmal allein zurückzukommen, herumzuschnüffeln und Makers Arbeit zu stören. Donna wollte gar nicht darüber nachdenken, was dann passieren würde. Obwohl die Werkstatt versteckt lag und dazu noch ziemlich verlassen aussah, wurde sie durch einen magischen Bann geschützt, der Maker warnte, wenn sich jemand Unbekanntes näherte.
    Wahrscheinlich hatte Navin den Alarm schon ausgelöst, was eine besondere Vorsicht jetzt sinnlos machte, aber vorsichtig zu sein war eine Angewohnheit, die sie nur sehr schwer ablegen konnte.
    Sie öffnete die schwere Tür zur Werkstatt des Alchemisten. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie nicht abgeschlossen war, und so war Donna, der Navin folgte, nicht auf das vorbereitet, was sie sah, als sie in den schummrig beleuchteten Raum trat.
    »Maker?« Ihre Stimme klang dünn in dem

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