Iron Witch
gewölbeartigen Raum. Der Raum war zwar zugestellt mit Schrott, Metall und Geräten aller Art, aber dennoch auf seltsame Art ordentlich. Die Haufen aus Werkzeug und Altmetall kannte Donna. Pläne und Papierkram, der sich auf dem riesigen Schreibtisch an der seitlichen Wand unter einem der hohen Fenster stapelte, auch. Und der Anblick von was auch immer, an dem Maker gerade in der Mitte des Raums arbeitete.
Heute aber hatte die Unordnung in der Werkstatt nichts von der persönlichen Note des alten Mannes. Papiere und Dateien lagen auf dem Boden verstreut wie übergroßes Konfetti; riesige Platten aus gehämmertem Stahl, die normalerweise an der Wand lehnten, waren umgestürzt, als ob jemand dahinter etwas gesucht hätte; Pläne auf der zentralen Werkbank waren beiseitegewischt worden und lagen jetzt auf dem Boden, das Papier zerknüllt und zerrissen. Ein Teller und ein Krug lagen zerschmettert daneben.
»Maker!« Donna rief dieses Mal lauter.
»Was ist das hier nur für ein Ort?« Navins Stimme hallte in dem großen, offenen Raum.
»Shh … er ist nicht da. Das ist merkwürdig.«
Ein mechanisches Klacken und Zirpen erfüllte plötzlich die Luft und Donna musste sich ducken, als etwas über ihren Kopf hinwegflog.
»Was war das ?«, zischte Navin, und seine Stimme überschlug sich fast.
Beide hielten ihren Kopf bedeckt und duckten sich erneut, als die surrenden Geräusche über sie hinwegrauschten. Donna strich ihre Haare aus dem Gesicht und richtete sich langsam auf.
»Alles okay, die sind harmlos. Das sind nur Makers Vögel. Normalerweise lässt er sie nicht aus dem Käfig …«
Die beiden aufziehbaren Vögel, ungefähr so groß wie sehr große Krähen, waren aus Messing, Kupfer und Stahl, mit leuchtend silbernen Augen und glänzenden Flügeln, in denen sich das Tageslicht, das durch die hohen Fenster fiel, spiegelte. Sie erhoben sich und flogen bis unter die Decke der Werkstatt, um sich dann mit einem Klicken ihrer metallischen Krallen in den Dachbalken niederzulassen.
Navins Augen waren größer als jemals zuvor.
»Dieser … Maker. Wer zum Teufel ist er, Donna? Der Zauberer von Oz?«
»So was in der Art«, murmelte sie und versuchte ihm auszuweichen.
Navin aber legte ihr zur Vorsicht seine Hand auf die Schulter.
»Warte. Ich hab ein ganz schlechtes Gefühl wegen dieser Sache.«
Donna schüttelte seine Hand ab und bahnte sich behutsam ihren Weg durch die scharfen Werkzeuge und Unmengen von Papier auf dem Boden. Sie schaute nach oben und entdeckte, dass eines der Fenster einen großen Sprung hatte, der ein bizarres Muster bildete, wie ein nach außen verlaufendes Spinnennetz. Ihr Blick blieb an Makers super modernem Rollstuhl hängen, der umgekippt in der Ecke lag. Der alte Mann brauchte den Rollstuhl nicht immer, um sich fortzubewegen – er hatte ihn selbst gebaut, und er sah aus wie aus einem Comicbuch –, aber er war hilfreich, wenn seine Beine nach einem langen Arbeitstag schwächelten.
»Was ist hier passiert?«, flüsterte sie.
»Wen immer du suchst, er ist nicht hier, Donna. Wir sollten gehen.« Navin hörte sich so nervös an, wie sie sich fühlte.
Donna schüttelte stur den Kopf.
»Nein, hier ist jemand eingebrochen. Ich will mich mal in der Küche und im Bad umsehen, bevor wir irgendetwas unternehmen.«
»Ich finde, wir sollten einfach gehen. Wir könnten die Polizei rufen.«
» Du solltest gehen, Navin. Du gehörst sowieso nicht hierher.« Donnas Stimme zitterte.
»Du kannst mich nicht zwingen, Donna. Du bist meine Freundin, und ich glaube, du steckst in Schwierigkeiten. Ich lass dich nicht allein.«
Donna war verzweifelt und ballte ihre Hände zu Fäusten. Er machte es ihr nicht gerade leicht.
»Nav …«
»Irgendetwas stimmt hier nicht – das kann sogar ich sehen, und ich habe vorher noch nie einen Fuß in diesen Laden gesetzt. Es fühlt sich alles irgendwie … falsch an. Wir sollten die Bullen rufen und verschwinden.«
Donnas Mund wurde schmal. Sie schüttelte verneinend den Kopf, während sie in den hinteren Teil der Werkstatt lief, in Richtung des schmalen Flurs am Ende des Gebäudes.
»Du bist so stur, Weib«, grummelte Navin. Er folgte ihr und schaute nervös hinter sich, als ob er jeden Moment erwartete, dass sich jemand anschleichen könnte.
Donna konnte es ihm nicht verübeln. Sie fühlte das Gleiche; ihr Nacken kribbelte, und ihr Magen hatte sich verkrampft, ihr war übel und sie hatte Schwindelgefühl.
»Hör mal«, zischte sie.
Sie blieben am Durchgang zum
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