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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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Schultern. »Frauen! Ständig übertreibt ihr.«
    Donna schnaubte. »Sharma, du findest immer die richtigen Worte für ein kleines Mädchen. Kein Wunder, dass du dich bis heute noch für keine hast entscheiden können.«
    »Wer sagt, dass es nicht so ist?«
    »Das wüsste ich.« Donna versuchte zu lächeln, während sie vor ihm zurückwich. »Du erzählst mir doch alles.«
    Die Worte kamen über ihre Lippen, bevor sie sie aufhalten konnte. Navin schaute sie nachdenklich an. Sie hatte ihn noch nie so ernst gesehen. Sein ganzer Humor war wie weggeblasen, und sein Mund, der normalerweise immer ein Lächeln verriet, glich einem Strich.
    »Vielleicht erzähl ich dir doch nicht alles, Don. Wir alle haben Geheimnisse. Das habe ich heute gelernt.«
    Sie kaute auf ihrer Lippe herum. Verdammt, das könnte sie nicht ertragen; ohne Navin an ihrer Seite könnte sie niemals weitermachen. Aber er hatte recht. Sie hatte Geheimnisse für sich behalten; vielleicht mehr, als ihre Freundschaft aushalten konnte. Sie hatte immer geglaubt, in diesem Punkt keine Wahl zu haben – der Orden hatte seine Regeln und sie war ihnen gefolgt, weil … nun ja, weil es nun mal so ist, wenn man bei Alchemisten aufwächst.
    Jetzt allerdings wurde ihr die schmerzhafte Wahrheit bewusst: Sie hatte immer die Wahl gehabt. Es war ihre eigene Entscheidung gewesen, die Regeln zu befolgen.
    Und diese Wahl würde sie den wichtigsten Menschen in ihrem Leben kosten können, sie könnte Navin verlieren.

Sechs
    N achdem Navin gegangen war, lag Donna in ihrem Bett und lauschte den vertrauten Geräuschen ihrer Tante, die in der Küche mit dem Geschirr klapperte. Widerwillig überlegte sie, ob sie sich unten zum Tee einfinden sollte, aber sie wollte ihrer Tante nicht begegnen, solange sie noch so durcheinander war.
    Eigentlich sollte sie Hausaufgaben machen, aber sie konnte sich unmöglich auf Literatur der Hermetik konzentrieren, nach alldem, was seit gestern Abend passiert war.
    Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und versuchte an etwas anderes zu denken, an etwas Beruhigendes und Normales.
    Die Tatsache, dass Tante Paige gerade den Nachmittagstee aufbrühte, empfand sie angesichts der neuesten Ereignisse als geradezu lächerlich banal. Normalerweise verbrachten sie sonntags Zeit miteinander und unterhielten sich über Dinge, die nichts mit Donnas Unterricht und Ausbildung oder Tante Paiges Arbeit zu tun hatten. Paige war unter der Woche sehr beschäftigt und samstags öfters nicht zu Hause, somit war der Sonntag der einzige Tag, den sie entspannt miteinander verbringen konnten.
    Donnas Gedanken schweiften zurück zu ihrem Gespräch mit Navin. Sie hatte nicht nur einen der heiligen Schwüre des Ordens gebrochen, sie hatte auch noch ihren Freund mit hineingezogen und ihn somit einer Gefahr ausgesetzt. Sie hatte einfach ihr Herz ausgeschüttet und ihm alles erzählt. Okay, vielleicht nicht alles, aber ziemlich viel . Sie hatte ihm noch nicht ihre Arme und Hände gezeigt, aber das war nur noch eine Frage der Zeit.
    Sie erinnerte sich an den extrem beherrschten und doch schockierten Ausdruck auf Navins Gesicht, während er ihr zuhörte, und an die Art und Weise, wie er sie angesehen hatte, bevor er ging. Die Enttäuschung und Sorge und das Unverständnis in seinen Augen, all das besagte, dass er sie nicht wiedererkannte – es würde sie ewig verfolgen. Und alles war einzig und allein ihre Schuld. Ausgerechnet in dem Moment, als sie dachte, alles wäre okay, dass Navin mit alldem gut klarkäme, war sie vor seiner Berührung zurückgeschreckt. Er hatte sie endlich nach ihren Händen gefragt – etwas, mit dem er sie noch nie vorher bedrängt hatte –, und sie hatte sich von ihm abgewandt.
    Ich bin vielleicht eine tolle Freundin, dachte sie.
    Ihr Handy piepste auf dem Nachttisch. Sie hoffte, diese Nachricht bedeutete, dass es Navin gut ging und er nicht vollkommen durchdrehte, wegen alldem, was sie ihm erzählt hatte. Aber sie kannte die Nummer auf dem Display nicht. Donna wunderte sich. Es war ja nicht so, als ob ihr viele Leute SMS schickten.
    Und da hatte sie plötzlich das Bild dieser grünen Augen vor sich. Sie hielt die Luft an und musste die Nachricht einige Male lesen, bevor sie wirklich bei ihr ankam:
    Triff mich bitte auf einen Kaffee. Wir müssen reden. X
    Für einen irrwitzigen Moment dachte Donna, dass die Nachricht mit einem Kuss signiert war. Dann erinnerte sie sich, dass »X« der Anfangsbuchstabe von Xans Name war. Wie dumm .
    Wieder kaute sie

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