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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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auf ihrer Lippe herum und versuchte ihre Aufregung in Grenzen zu halten. Oder besser, ihre Nervosität. Er wollte sie also treffen – das hatte nichts zu bedeuten. Es war ja nicht so, als wäre es ein richtiges Date. Ihre Hände waren ungeschickt, als sie mit dem Handy hantierte, und sie überlegte kurz, was sie ihm antworten sollte. Dann lächelte sie und fing an zu tippen.
    Ich dachte du RUFST mich an? Das hier ist eine SMS ;-)
    Die Antwort kam innerhalb von Sekunden:
    Schriftliche Absagen kann ich leichter ertragen …
    Sie grinste über das ganze Gesicht und ein wunderbares, warmes Gefühl überkam sie. Es wurde ihr ganz leicht ums Herz, und zum ersten Mal an diesem Tag traten ihre Sorgen in den Hintergrund.
    Sie simsten hin und her und verabredeten, dass sie sich am nächsten Tag um halb fünf im Ironbridge Commons, dem Park von Ironbridge, treffen würden. Das war direkt nach Donnas Unterricht bei Alma Kensington. Sie musste Tante Paige nicht einmal erzählen, wo sie hinging, da sie sich nach der Schule oft mit Navin traf und selten sofort vom weitläufigen Frost-Anwesen nach Hause ging.
    Donna starrte ihr Handy an und fragte sich, wie sie in der Lage sein sollte, sich heute und morgen zu konzentrieren.
    »Donna!« Tante Paige rief nach ihr. »Ich dachte, du kommst runter. Der Tee ist fertig …«
    Donna sprang schuldbewusst vom Bett. »Ich komme!«
    Sie wurde plötzlich nervös bei dem Gedanken, ihrer Tante Gesellschaft zu leisten; sie war noch nie gut darin gewesen, ihr etwas zu verheimlichen. Sie versuchte alle Gedanken an Xan und Navin und vor allem an Maker aus ihrem Kopf zu verbannen. Irgendetwas führte der alte Alchemist doch im Schilde. Was Donna am meisten beunruhigte, war, dass es Maker anscheinend egal war, dass er einen Dunklen Elf in seiner Werkstatt versteckt hatte. Es war, als ob es vollkommen normal wäre. Und das Wort »Experiment« brachte bei ihr alle Alarmglocken zum Läuten.
    Donna schüttelte den Kopf, schob ihre Füße in ihre flauschigen Hausschuhe und rannte nach unten zu Tante Paige.
    »Heute Abend?«, keuchte Donna.
    Tante Paige spitzte die Lippen und fuhr sich durch ihr dunkles Haar. »Es ist nur einmal im Monat. Ich denke nicht, dass ich zu viel von dir verlange, Donna.« Sie benutzte ihren Keine-Widerrede-Tonfall, der ein allzu bekanntes Merkmal ihrer starken Persönlichkeit war.
    »Ich kann wirklich nicht mitgehen, nicht heute Abend.« Die monatlichen Abendessen mit den Alchemisten waren etwas, das Donna im Laufe der Jahre mehr und mehr ablehnte. Es kam ihr vor wie eine ständige Unterweisung. Wenn es etwas gab, das sie mehr hasste als alles andere, dann war es keine Wahl zu haben – für sie ein normaler Zustand, in den sie hineingeboren wurde.
    Tante Paige fixierte sie und schaute nur weg, um die Bündchen an ihrem flauschigen, roten Pullover hochzuschlagen. Die legere Kleidung, die sie heute trug, ließ sie nur ein bisschen weniger einschüchternd aussehen; Paige Underwood war eine stattliche Frau und lebte förmlich in maßgeschneiderten, grauen Hosenanzügen. Sie war die Schwester von Donnas Vater, drei Jahre jünger als er, und genoss ein sehr hohes Ansehen unter den Alchemisten. Der Orden hatte ihr zu ihrem vierzigsten Geburtstag eine große Feier ausgerichtet, an der eine schwindelerregende Menge anderer Ordensmitglieder teilgenommen hatte. Quentin Frost hatte sein Anwesen in einen perfekten und exklusiven Veranstaltungsort verwandelt; es gab ein Festzelt, erstklassige Bewirtung und sogar eine Live-Band.
    Donna wiederum hätte den Geburtstag ihrer Tante lieber in einem kleineren Rahmen gefeiert, aber davon wollte Quentin nichts wissen. Es wäre nicht passend gewesen für eine der Mond-Schwestern des Ordens – ein uralter Name für weibliche Alchemisten, den Donna schon immer witzig fand. Offenbar war es ein Titel, dem sie auch eines Tages freudig entgegensehen konnte, falls sie irgendwann in die Fußstapfen ihrer Eltern treten sollte und an ihrem achtzehnten Geburtstag zu den Eingeweihten gehörte. Sie dachte nicht gerne darüber nach, weil es etwas war, das sie nicht wirklich wollte . Sie hatte es nur noch nicht fertiggebracht, das jemandem zu sagen. Und sie war sich nicht sicher, ob ihr überhaupt jemand zuhören würde, wenn sie darüber reden würde.
    Tante Paiges Gesichtsausdruck war wie immer angespannt. Sie hatte einen Vollzeitjob im Büro des Bürgermeisters von Ironbridge, und nach dem, was man so hörte, war er ein anstrengender Chef. Aber Paige wuchs mit den

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