Iron Witch
das leise Lachen hinter sich nicht hören.
Acht
A ls sie in die große, von Eichen und Reihenhäusern gesäumte Straße einbogen, lief Donna ein Schauer über den Rücken. Sie blickte über ihre Schulter hinter sich, konnte aber nichts Außergewöhnliches entdecken. Sie versuchte das Gefühl, dass ihnen jemand folgte, abzuschütteln. Immer wieder drehte Donna sich um, voller Bangen, im Augenwinkel den Schatten eines Verfolgers wahrzunehmen.
Kein Wunder, dass sie solche Wahnvorstellungen hatte – jetzt gab es Beweise, dass Waldelfen in der Stadt herumschlichen (auch wenn der Elf im Park sich nicht Mühe gemacht hatte zu schleichen ).
Es war schon so lange her, seit die dunklen Wesen das letzte Mal nach Ironbridge eingedrungen waren; sie hatten diesmal sicher ihre Gründe, aber Donna wollte nicht wirklich etwas darüber wissen.
Sie zitterte in der kalten Nachtluft.
»Wir sind da«, sagte Xan und hielt ein paar Meter weiter die Straße runter an.
Sie standen vor dem ihr bekannten dreistöckigen Haus. Es war fast identisch mit den Nachbarhäusern, bis auf die hellen Fensterläden.
Durch die diffuse Beleuchtung der Straßenlaternen konnte Donna nicht genau sagen, welche Farbe sie hatten, aber sie sahen irgendwie purpurfarben aus. Der Ort schien anders zu sein, als sie ihn von Samstagabend in Erinnerung hatte. Sie konnte nicht genau sagen, was es war, aber es hatte etwas damit zu tun, dass sie mit Navin dort gewesen war, und egal wie sehr sie dagegen protestiert hatte, überhaupt auf die blöde Party zu gehen, so hatte über dem gesamten Abend doch ein Hauch von Abenteuer gelegen.
Und jetzt? Jetzt lagen die Dinge anders, und das hier war ganz sicher kein Abenteuer.
Xan lief die drei Steinstufen hoch und zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche. »Na, komm schon.«
Donna holte tief Luft. Ihr wurde bewusst, dass sie die ganze Zeit die Fenster angestarrt hatte. Sie stand noch immer auf dem Gehweg, und Xan hielt ihr die Haustür auf.
»Tut mir leid«, sagte sie. »Ich hab mich nur gefragt, wie ich den Deckel wieder draufkriege.« Die geöffnete Büchse der Pandora – jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, sich dem Ganzen zu entziehen, und es ging nicht nur um Navin. Es schien, als ob ihr nichts anderes übrig blieb, als andere Menschen an ihrem Leben teilhaben zu lassen, egal was der Orden des Drachens davon hielt.
Xan machte ein verwirrtes Gesicht. »Äh … was für ein Deckel?«
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. »Nichts, vergiss es.«
Er runzelte noch immer die Stirn, als sie an ihm vorbei ins Haus ging.
»Hier.« Donna hatte dem Verband den letzten Schliff gegeben. »Alles fertig.«
Xan zog eine Augenbraue hoch. »Nicht schlecht. Dein erstes Mal?«
Verdammt , dachte sie. Noch ein Typ in ihrem Leben, der das mit der einen Augenbraue konnte. Sie versuchte nicht rot zu werden, und ausnahmsweise gelang es ihr, Haltung zu bewahren. Xan sah echt gut aus, hatte Wangenknochen, für die ein Model töten würde. Einfach nur neben ihm zu sitzen – auf seinem Bett –, das ließ ihre Haut kribbeln.
Sie waren wieder in Xans Zimmer; er hatte gesagt, dass der Erste-Hilfe-Kasten oben im Bad wäre, und Donna wollte ihm gerne glauben. Es war unwahrscheinlich, dass er nur versuchte sie wieder in sein Schlafzimmer zu locken, nicht wenn er gerade am verbluten war. Sie hatte sich geweigert über Elfen zu reden und bestand darauf, sich zuerst um seine Verletzung zu kümmern. Sie hielt sich sicher nicht für eine Expertin in Sachen Erste Hilfe, aber zumindest wusste sie genug darüber, was für Verletzungen die Kreaturen verursachen konnten.
Donna musste sich wirklich beherrschen, nicht ständig über Xans schönen muskulösen Oberkörper nachzudenken, während sie den Abdruck, den die gezackten Zähne des Elfen hinterlassen hatte, untersuchte. Jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, sich wie ein Teenager aufzuführen.
Aber ich bin ein Teenager , wollte sie schreien. Es war so unfair – warum passierte das alles? Warum konnte ihr Leben nicht einfach normal sein? Sofort wurde sie wütend auf sich selbst, auf diesen Anflug von Selbstmitleid. Sie war fest entschlossen, alles zu akzeptieren, was ihr das Leben vor die Füße warf.
Ungeachtet ihrer eigentlich guten Absichten lief nicht alles immer erfolgreich.
Xan hatte sein graues Hemd hochgezogen, damit sie sich die Schnitte auf der linken Seite über seinen Rippen ansehen konnte. Ein Bluterguss hatte sich auf seiner goldbraunen Haut gebildet, aber sonst hatte er
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