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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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Sorgen machen sollte. Inzwischen war sie sich auch ziemlich sicher, dass sie und Navin nach der Party vor Xans Haus von irgendetwas beobachtet worden waren.
    Warum also ignorierte sie nicht einfach Makers Warnung und erzählte alles Tante Paige? Das war die große Frage – vielleicht die größere Frage als alles andere, was gerade passierte. Was hielt sie davon ab, ihre Last einfach mit den Alchemisten zu teilen?
    Noch während dieses Wirrwarr aus Fragen ihren überforderten Verstand überflutete, wusste sie die Antwort. Es war nicht so, dass sie ihrer Tante nicht vertraute; es war mehr die wachsende Vermutung, dass sie dem Orden nicht trauen konnte. Donna hatte sich schon immer unbehaglich gefühlt in der Organisation, die praktisch ihr ganzes Leben bestimmte – eine geheime Organisation, die ihr Geheimnisse über ihre eigenen Eltern vorenthielt.
    Sie hatte den furchtbaren Verdacht, dass all diese Dinge zusammenhingen, aber sie wusste nicht, wie die Einzelteile zusammenpassten. Natürlich bedeutete das nicht, dass sie es nicht herausfinden konnte. Gleich morgen würde sie damit anfangen.

Zehn
    D onna saß in Simon Gaunts holzgetäfeltem Arbeitszimmer im Frost-Anwesen und bemühte sich, nicht einzuschlafen, während Alma Kensington alchemistische Theorie herunterleierte. Ihre Lehrerin redete über die Prima Materia – die erste Materie – etwas, das Donna viel mehr interessieren müsste, aber sie konnte an nichts anderes denken als an das, was ihr und Xan am letzten Abend passiert war.
    Und an das, was sie Xan und Navin offenbart hatte. Sie hoffte, ihr schlechtes Gewissen stand ihr nicht ins Gesicht geschrieben.
    Ihr Blick wanderte zu einem der vielen Porträts der bereits verstorbenen Alchemisten, die überall im Arbeitszimmer hingen. Es zeigte einen gruseligen Typen in einer schwarzen Kappe und einer Elisabethanischen Robe; er hatte tiefliegende Augen und einen langen weißen Bart. Die Inschrift unter dem Bild lautete:
    WER NICHT VERSTEHT
    SOLLTE ENTWEDER LERNEN
    ODER STILL SEIN
    Diese Worte wurden Dr. John Dee, Mathematiker, Astrologe und Meister-Magier zugeschrieben. Quentin hatte ihr einmal erzählt, dass Dee der Legende nach vielleicht ein Spion für die englische Königin Elisabeth I. gewesen war.
    Donna seufzte. Wenn man Dr. Dees Spruch wörtlich nahm, sollte sie wirklich den Mund halten und über alles, was in letzter Zeit passiert war, schweigen – weil sie das alles verdammt noch mal nicht verstand. Es gab vieles, was sie über den Orden des Drachens nicht verstand, und die Teile, die sie langsam durchschaute, trugen nicht dazu bei, dass sie sich wirklich wohler fühlte.
    Genau in diesem Moment drehte Alma Kensington ihren aschblonden Kopf in Donnas Richtung und fixierte sie mit ihren wässrig blauen Augen. Ihre gerade Nase und das spitze Kinn passten zu den Ecken und Kanten ihres Körpers. »Donna, geht es dir nicht gut heute Morgen?«
    Donna setzte ein gezwungenes Lächeln auf. »Ich bin nur müde, Alma. Tut mir leid.«
    Ihre Lehrerin streckte sich und baute sich zu ihrer vollen stattlichen Größe auf. »Vielleicht sollte ich mich mal mit deiner Tante unterhalten. Das passiert öfter in letzter Zeit …« Sie ließ ihre Stimme vielsagend verhallen, die Warnung war deutlich.
    Zähneknirschend unterdrückte Donna den Wunsch zu gähnen, setzte sich aufrecht in den grünen Lederstuhl und schüttelte den Kopf. Bevor sie antworten konnte, musste sie das Gähnen herunterschlucken. »Nein, ehrlich. Mir geht es gut. Ich habe nur zu lange gelesen.«
    »Hoffentlich etwas Interessantes«, antwortete Alma kühl, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Power-Point-Präsentation auf der ausziehbaren Leinwand widmete.
    Die Mittagspause ließ ewig auf sich warten, und Donna war froh, endlich ihrem behelfsmäßigen Klassenzimmer entkommen zu können, um etwas frische Luft auf dem weitläufigen Gelände des Frost-Anwesens zu schnappen. Zitternd vor Kälte schlang sie die Arme um sich und machte einen Spaziergang durch den Garten. Ihr fiel auf, dass der bevorstehende Winter bereits seine Trostlosigkeit an den wunderschönen Pflanzen und Blumen angekündigt hatte.
    Die aufwendig gestalteten Blumenbeete folgten einer bestimmten Ordnung und hatten einen tieferen Sinn, eine Bestimmung, die einem beim flüchtigen Betrachten verborgen blieb: Alles war nach den Regeln der heiligen Geometrie angelegt. Es war eines von Quentins Lieblingsprojekten, und Tante Paige hatte Donna einmal erzählt, dass die Gärten das Anwesen

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