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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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Dolchs. Wortlos dankte sie ihrer Mutter. Sie zog ihren Handschuh aus, nahm den Anhänger zwischen Zeigefinger und Daumen und riss ihn ab.
    Sie warf einen bedauerlichen Blick auf die verbogene Öse, zog das Armband wieder an und gab Xan den kleinen Dolch.
    »Perfekt«, flüsterte er und machte sich an die Arbeit.
    Sie beobachtete ihn, wie er sich an dem Schloss zu schaffen machte. Er lächelte sie einmal kurz an, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Schloss widmete.
    Was immer er da gerade tat, es sah sehr knifflig aus – er schob die Kreditkarte durch den Spalt zwischen der Tür und dem Türrahmen nach unten, während er die Klinge des kleinen silbernen Dolchs im Schloss drehte. Er hockte ziemlich lange da unten, und sein langer Mantel lag ausgebreitet wie eine Wasserpfütze hinter ihm auf dem Boden.
    Irgendwann hörte Donna ihn etwas murmeln, seine Lippen bewegten sich fast lautlos, während er konzentriert vor sich hinarbeitete.
    Nach ein paar Minuten, in denen Xan vor sich hin fluchte, hörte sie ein gedämpftes Klick , und die Tür sprang auf.
    »Siehst du?«, sagte er triumphierend.
    Donna betrachtete ihn.
    »Woher weißt du, wie man so was macht?«
    Sein Blick war undurchdringlich. »Du weißt eben nicht alles über mich, Donna Underwood.«
    »Scheint so.« Sie ging nicht weiter darauf ein – zumindest jetzt nicht –, denn sie betraten gerade einen dunklen Flur. Jetzt übernahm Donna die Führung, und sie liefen geradewegs zum Blauen Zimmer. Donna steckte den verbogenen silbernen Dolch in ihre Hosentasche und verstaute das Armband wieder sicher unter ihrem Handschuh.
    Xan hatte eine Taschenlampe aus dem Auto mitgebracht, aber Donna wollte kein Risiko eingehen, während sie im Haus herumschlichen. Sie leuchtete den Weg mit ihrem Handy aus, als sie den Gang hinuntertappten.
    Nachts durch ein riesiges Haus zu schleichen, während die Bewohner friedlich in den oberen Stockwerken schliefen, machte Donna zunehmend nervös. Sie war froh über den dicken Teppich, der ihre Schritte dämpfte.
    Als sie gerade am Eingang zur Bibliothek ankamen, schlug eine Uhr Mitternacht. Anscheinend hatte jemand die Standuhr wieder in Gang gebracht, nachdem Simon sie bei ihrem erfolglosen Versuch erwischt hatte. Donna hielt die Luft an, solange die zwölf Glockenschläge von hinter der Tür der Bibliothek zu hören waren. Sie biss die Zähne zusammen, bis das Geläut aufhörte. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass Xan ihre Hand hielt und sie es nicht einmal bemerkt hatte. Durch den sanften Druck rieb der Samthandschuh auf der Innenseite ihrer Hand. Das Gefühl, wie sie so in der Dunkelheit standen, mit der laut schlagenden Uhr im Hintergrund, war gleichzeitig intim und beruhigend. Als die Uhr endlich ihre Ankündigung beendet hatte, ließ Donna seine Hand los und stieß die schwere Doppeltür auf.
    Als sie ins Zimmer traten, gab Xan ihr ein Zeichen, dass er die Taschenlampe jetzt anknipsen würde. Sie nickte und wartete, bis er den Lichtstrahl auf die Standuhr gerichtet hatte. Im Halbdunkel sahen die Bücherregale ringsum unheimlich aus. Schatten fielen auf die Stapel von Büchern und erinnerten Donna an ihren jüngsten Albtraum.
    Sie versuchte, die unschönen Bilder aus ihrem Kopf zu verbannen. Vorsichtig näherte sich Donna der Uhr, blieb davor stehen und betrachtete sie erneut. Okay, wird schon schiefgehen. Sie legte eine Hand auf das Ziffernblatt. Die Schatten an den Wänden bewegten sich im Licht von Xans Taschenlampe, und sie hatte ein mulmiges Gefühl. Ihre Hände glitten über das Glas auf dem Ziffernblatt und sie fragte sich, ob sie beim letzten Mal etwas übersehen hatte. Wäre Simon damals nicht hereingeplatzt, hätte sie sich jetzt viel Zeit mit Suchen ersparen können. Sie schluckte ihren Ärger herunter und konzentrierte sich auf das Wesentliche. Es gab ganz sicher einen ganz einfachen Weg, dieses Ding zu öffnen.
    Könnte es wirklich so einfach sein, wie das Gehäuse einfach aufzumachen und das Elixier in der Uhr zu finden? Donna musste widerwillig grinsen. Na, das wär mal eine nette Abwechslung.
    Sie fummelte mit ihren Fingern hinter dem Ziffernblatt auf der Rückseite des Gehäuses herum und suchte nach einer Art Verschluss. Sie spürte eine kleine Erhebung, die aus dem Holz herausragte; erleichtert drückte sie diesen »Knopf« und hörte ein befriedigendes Klicken direkt neben ihrem Ohr. Sie trat einen Schritt zurück und wartete, mit ihrer zitternden Hand auf den wunderschön polierten Holzpaneelen an der

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