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Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Titel: Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und in einem schlichten weißen Kleid kam herein. Ich erkannte sie sofort wieder. Es war dieselbe, die aus dem Aufzug gekommen war und mir so freundlich zugelächelt hatte – was nicht nur bedeutete, dass sie ein freundliches Wesen haben musste, sondern vermutlich auch irgendwo in den oberen Etagen von Jacobs’ Trutzburg arbeitete. Hatte sie nicht einen Aktendeckel unter dem Arm gehabt, als sie an mir vorübergegangen war?
    Ich erinnerte mich nicht, zerbrach mir aber trotzdem den Kopf, wie ich sie möglichst unverfänglich ansprechen konnte, um vielleicht mit ihrer Hilfe ein wenig näher an Jacobs heranzukommen, doch sie nahm mir die Entscheidung ab, indem sie sich nur kurz umsah und dann mit energischen Schritten meinen Tisch ansteuerte.
    »Mister Devlin?«
    Selbst meinen Namen kannte sie. Ich reagierte mit einem überraschten Stirnrunzeln und kramte noch einmal angestrengt in meinem Gedächtnis, ohne indes zu einem anderen Ergebnis zu kommen, als sie nur ein einziges Mal und auch nur für wenige Sekunden gesehen zu haben; was umgekehrt offensichtlich nicht der Fall war. Zugleich stand ich aber auch rasch auf und deutete eine Verbeugung an.
    »Quinn Devlin, stets zu Diensten, Miss …?«
    »Carter«, antwortete die Dunkelhaarige. Sie war sehr hübsch, stellte ich zum zweiten Mal fest. Keine von diesen Vorzeige-Schönheiten, die jedem Mann den Atem verschlagen und ihn zugleich so einschüchtern, dass er augenblicklich zu der Überzeugung kommt, ohnehin keine Chance zu haben, in ihren Augen jemals über den Rang einer Küchenschabe aufzusteigen. Vielmehr war sie eine jener Frauen, die ihr Leben lang etwas Mädchenhaftes behielten, sodass es schwer war, ihr wirkliches Alter zu schätzen.
    »Allison Carter. Ich hatte gehofft, Sie noch hier anzutreffen.«
    Und sie war keck wie ein Mädchen, denn sie wartete weder meine Einladung ab, noch gab sie mir Gelegenheit ihr etwa einen Stuhl zurückzuziehen, sondern übernahm beides kurzerhand selbst und ignorierte auch meine hilfreich ausgestreckte Hand. Ich war so verblüfft, dass ich noch einen Moment stehen blieb, um dann umso überhasteter linkisch Platz zu nehmen.
    »Was kann ich für Sie tun, Miss Carter?«
    »Vielleicht kann ich eher etwas für Sie tun, Mister Devlin.« Sie hob die Hand, um dem Kellner zu winken, und ich bemerkte aus den Augenwinkeln, dass der Mann zwar nickte, aber keine Anstalten machte, näher zu kommen. Sie verkehrte also regelmäßig hier, sodass das Personal ihre Wünsche kannte.
    »Man hat mir gesagt, dass Sie nach Sta n …, nach Mister Jacobs gefragt haben?«
    »Ich wollte ihn sprechen, das ist richtig.« War das ein Versprecher gewesen oder hatte sie mir auf diese subtile Art etwas mitteilen wollen, was sie einem Fremden gegenüber nicht offen aussprechen konnte? »Aber wie es aussieht, hat er wohl keine Zeit für mich.«
    Der Kellner kam und brachte unaufgefordert eine Tasse mit dampfend heißem Tee, in dem ein Stück Zitronenschale schwamm, und Carter nippte daran, bevor sie fortfuhr: »Sie sind der Privatdetektiv, den Mister Jacobs engagiert hat?«
    »Dann und wann nehme ich private Aufträge an, das ist richtig.«
    »So wie für … Mister Jacobs?« Wieder dieses fast unmerkliche Zögern, von dem ich mich jetzt allerdings fragte, ob es nicht reine Berechnung war, um mir Anlass zu gewissen Überlegungen zu geben und zugleich eine Vertrautheit zu suggerieren, die es nicht gab.
    »Selbst wenn es so wäre, dürfte ich nicht darüber sprechen«, erwiderte ich. »Das können Sie doch sicher verstehen, nicht wahr, Miss Carter?«
    »Allison«, verbesserte sie mich und nahm einen weiteren Schluck Tee. Ihr Blick streifte meine verbundene Hand, und ich war sicher, dass sie nun zu einer entsprechenden Frage ansetzen würde, doch dann nippte sie nur noch einmal an dem heißen Getränk und fuhr fort: »Ihre Diskretion ist äußerst löblich, Mister Devlin …«
    »Quinn.«
    »… aber in diesem Fall ganz und gar nicht notwendig. Ich weiß sehr wohl, warum Stanley sie engagiert hat.«
    Das mochte stimmen oder auch nicht. Ich fragte mich, ob sie mich wohl testete. Zugleich erfreute ich mich immer mehr ihres Anblicks. Sie war wirklich hübsch, aber das war längst nicht alles. Da war etwas an ihr, das mich faszinierte, aber ich vermochte nicht genau zu sagen, was. Vielleicht alles.
    »Es geht um diese Diebstähle«, fuhr sie fort. »Die Unterschlagungen. All das Material, das verschwunden ist.«
    Das war immer noch kein Beweis, dass sie wirklich so vertraut

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