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Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Titel: Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das nur verhinderte, indem sie ihre beiden vorderen Beine um Nikolas Schultern schlang – was sich allerdings auch als keine besonders gute Idee erwies.
    Der elektrische Funkenschlag wiederholte sich, und diesmal wurde die Spinne zur Gänze in ein zischendes Netz blauer elektrischer Funken gehüllt und quer durch den Raum gegen die Wand geschleudert, an der sie brennend und mit haltlos zuckenden Gliedmaßen herunterglitt. Mindestens eines ihrer Beine brach ab, möglicherweise auch mehr.
    »Ja, es sieht so aus, als würde es tatsächlich funktionieren«, sagte Nikola. »Beinahe sogar besser, als ich zu hoffen gewagt hätte.«
    Scheinbar ungerührt machte er zwei rasche Schritte zurück, sodass er beinahe wieder den Tisch berührte, und sah interessiert auf die lodernden Überreste der Spinnenmaschine hinab. Die zerbrochenen Gliedmaßen des mechanischen Ungetüms bewegten sich immer noch in den Flammen, aber ich spürte, dass es kein bewusstes Regen mehr war, sondern nur noch das Zittern einer verbrennenden Maschine.
    Nikola wandte sich an Hendricks und die beiden anderen Doppelgänger. »Das tut mir leid«, sagte er und klang dabei ehrlich aufrichtig. »Es lag nicht in meiner Absicht, euch Schaden zuzufügen.«
    »In meiner schon«, knurrte Adler. Er hielt plötzlich ebenfalls einen langläufigen Revolver in den Händen, während er mit einem entschlossenen Schritt neben Nikola trat – wobei er allerdings sorgsam darauf achtete, seiner elektrisch geladenen Kettenrüstung nicht zu nahe zu kommen. Er versuchte Hendricks’ Blick zu fixieren, aber das wäre vermutlich niemandem gelungen, schon weil es in den Augen in dem auf so unfassbare Weise verschmolzenen Gesicht nichts gab, woran ein lebendiger Blick Halt finden konnte.
    »Das nennt man wohl ein klassisches Patt«, fuhr Adler fort, nachdem ihm aufgegangen war, dass er keine Antwort bekommen würde. »Einen von euch haben wir erledigt, Freunde. Wer meldet sich freiwillig für die nächste Runde?«
    »Verdammt, halten Sie endlich den Mund, Sie Dummkopf«, sagte Nikola, womit er vermutlich aussprach, was wir alle dachten. Mit veränderter Stimme und nun wieder einem gezwungen Lächeln wandte er sich erneut an Hendricks und seine beiden Begleiter.
    »Niemandem ist damit gedient, wenn wir uns gegenseitig Schaden zufügen«, sagte er.
    »Also mir schon«, merkte Adler an. »Obwohl mir einseitig durchaus reichen würde.«
    Niemand beachtete ihn.
    »Wir könnten die Sache friedlich beilegen«, fuhr Nikola fort. »Ich bin sicher, dass wir eine Menge voneinander lernen können.«
    Der Hendricks-Doppelgänger reagierte auch darauf nicht, sondern sah ihn nur weiter aus seinen unheimlichen Augen an. Vielleicht konnten diese speziellen Maschinenwesen ja gar nicht sprechen.
    »Warum teilt ihr uns nicht mit, was ihr von uns wollt?«, versuchte es Nikola anders. »Vielleicht gibt es ja eine Lösung, um die wir nicht kämpfen müssen.«
    Hendricks schwieg auch dazu, sodass ich nun beinahe sicher war, dass weder er noch die beiden anderen überhaupt des Redens mächtig waren. Da legte seine weibliche Begleitung den Kopf auf die Seite und sagte mit einer Stimme, die nichts ähnelte, was ich je gehört hatte: »Dich.«
    »Daraus wird nichts, Freunde«, sagte Adler böse. »Warum nehmen Sie Ihre neue Freundin nicht einmal freundschaftlich in den Arm, Nikola?«
    »Wir wollen dich zurück, Nikola. Komm nach Hause.«
    »Wie bitte?«, entfuhr es Nikola.
    »Wir warten auf dich«, antwortete die Frau.
    »Was soll das heißen?«, hakte Adler unüberhörbar misstrauisch nach, was ihm ungefähr genau so viel Beachtung einbrachte wie alles andere, was er davor gesagt hatte. »Was haben Sie mit den Neumanns zu tun?«
    Nikola machte sich nicht einmal die Mühe, seine Frage auch nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern fragte seinerseits: »Warum?«
    »Du gehörst zu uns. Wir beschützen unsere Kinder.«
    »Das wird ja immer besser«, grollte Adler. »Wie war noch mal Ihr Nachname, Nikola? Neumann?«
    »Was für ein Unsinn«, knurrte Nikola. »Ich wünschte mir, ich hätte Ihnen niemals von diesem hochbegabten Jungen erzählt.« Er wandte sich wieder an die Frau. »Ich verstehe wirklich nicht, was das bedeutet. Erklärst du es mir?«
    »Wir könnten die Sache friedlich beilegen«, antwortete die Frau, nicht nur getreulich Nikolas Worte von gerade wiederholend, sondern auch seine Betonung; und als wäre das allein noch nicht unheimlich genug, für diesen einen Satz sogar mit seiner Stimme. »Wir lassen

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