Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Titel: Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
befürchtet, Sie wären schon wieder nach New York abgereist!«
    »Aber für eine so schöne junge Frau habe ich doch immer Zeit«, sagte der Mann. Bevor Allison etwas darauf erwidern konnte, fügte er noch hinzu: »Und für eine schöne junge Architektin natürlich erst recht.«
    Er schenkte ihr ein Lächeln, das jedem berufsmäßigen Casanova zur Ehre gereicht hätte, und ich beschloss, ihn endgültig nicht zu mögen. Und nicht nur deshalb.
    »Und außerdem wissen Sie doch, dass ich meine Maschinen niemals aus den Augen lassen würde.« Er warf mir einen raschen Blick zu. »Man weiß nie, wer sich daran zu schaffen macht.«
    »Ich habe mich nicht …«, begann ich und sprach auch diesen Satz nicht zu Ende, denn nun war es um die Beherrschung der beiden Spaßvögel endgültig geschehen, und sie begannen gleichzeitig schallend zu lachen.
    »Ich verstehe«, sagte ich finster. »Das ist ein abgekartetes Spiel.«
    »Nikola ist ein guter Freund«, bestätigte Allison, immer noch glucksend. »Und ein entsetzlicher Schmeichler.« Sie deutete auf mich. »Das ist Quinn Devlin, Nikola, ein neuer Mitarbeiter. Ich zeige ihm gerade meinen ganzen Stolz.«
    »Mich?«, fragte Nikola.
    Allison ignorierte das. »Nikola ist ein guter, alter Freund meines Onkels. Und wahrscheinlich der klügste Mensch, dem Sie jemals begegnen werden, Quinn.«
    Ihres Onkels? Interessant. Aber warum hatte sie bisher ein solches Geheimnis daraus gemacht?
    »Abgesehen von Ihnen«, sagte Nikola.
    Allison verdrehte die Augen. »Und außerdem ist er der schamloseste Schmeichler, den ich kenne, habe ich das schon gesagt?«
    »Ja«, bestätigte Nikola fröhlich, um gleich darauf wieder ernst zu werden. »Was ist mit Ihrem Onkel? Hat sich schon eine Spur von ihm gefunden?«
    Allison schüttelte den Kopf. »Leider nein. Ich hatte die Hoffnung, dass Sie vielleicht eine Idee hätten, wo er stecken könnte …«
    »Weil man seinen wunderbaren Silver Shadow hier in der Nähe gefunden hat.« Nikola zögerte fast unmerklich, bevor er weitersprach – etwas, das Allison bestimmt übersah, mir dafür aber umso deutlicher ins Auge stach. »Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass sein Verschwinden mit der Diebstahlserie zu tun hat, die er aufklären wollte.«
    »So weit war ich auch schon«, bekannte Allison, und das klang eindeutig enttäuscht.
    Ich fand es höchst interessant, dass Nikola von den geheim gehaltenen Materialdiebstählen wusste, und war kurz davor, mit einer deutlichen Frage nachzuhaken, entschied mich dann aber dagegen – schon allein deshalb, weil Allison keine Anstalten gemacht hatte, Nikola darüber aufzuklären, mit welchem Auftrag ich sie begleitete. Dann war es vielleicht besser, es vorläufig dabei zu belassen und darauf zu warten, was dieser kluge Kopf noch alles von selbst preisgab.
    »Wenn Sie gestatten, werde ich Sie gleich noch zu einem kleinen Rundgang durch mein Reich mitnehmen«, sagte Nikola. »Vielleicht fällt mir ja dabei noch das eine oder andere ein, das Ihnen weiterhelfen könnte.«
    Allison seufzte und wandte sich zu mir um. »Begehen Sie ja nicht den Fehler, ihn auf irgendetwas hier drinnen anzusprechen, Quinn. Dann kommen wir nämlich vor Mitternacht bestimmt nicht mehr weg.«
    »Jetzt tun Sie mir Unrecht, Allison«, beschwerte sich Nikola in übertrieben weinerlichem Ton. »Ich hatte lediglich den Eindruck, dass sich Ihr Freund für meine Erfindung interessiert.«
    Das erinnerte mich an mein Missgeschick, und ich blickte nervös auf das auf der Seite liegende Messingei, das noch immer sacht zitterte, als bewegte sich in seinem Inneren eine Unruh wie bei einer modernen Taschenuhr. Vielleicht aber auch etwas anderes, Lebendiges und Furchteinflößendes, das aus diesem metallenen Ei schlüpfen wollte. »Ich habe es doch nicht etwa wirklich kaputt gemacht, oder?«
    »Ich fürchte doch«, erwiderte Nikola. »Aber so schlimm ist das nun auch wieder nicht. Wir warten einfach ab, bis es sich repariert hat.«
    »Bis es sich repariert hat?«, wiederholte ich. »Sie machen sich über mich lustig.«
    »Mitnichten«, sagte Nikola. »Ich scherze nie, wenn es um meine Maschinen geht. Sehen Sie.«
    Ich gehorchte – und riss erstaunt die Augen auf.
    Das Messingei zitterte immer heftiger, begann langsam auf der Stelle zu kreiseln – und richtete sich zitternd und schwankend genau in der Mitte des Tisches auf, wobei es gleichzeitig immer schneller und schneller rotierte. Schon nach weniger als einer Minute stand es wieder genau wie am

Weitere Kostenlose Bücher