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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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angefertigt«, erklärte Geoff lächelnd. »Kein besonders schwieriger Job. Es handelt sich um eine exakte Kopie eines druidischen Folterinstruments. Jedenfalls haben die Handwerker versucht, sich so genau wie möglich an die Skizze zu halten.«
    »Ein was? «
    »Ein Folterinstrument. Die Druiden bogen die Körper ihrer Opfer nach hinten über eine Seite des Dreiecks – siehst du das hier? – und banden ihre Hand- und Fußgelenke zusammen. Dann zogen sie die Knoten mithilfe von Aderpressen immer enger, bis die Opfer so weit nach hinten gezogen wurden, dass ihnen das Rückgrat brach. Anschließend sprachen die Druiden die Opferworte und sorgten so dafür, dass der Geist ihrer Opfer in Vergessenheit geriet, als ob er nie existierte.«
    Jack starrte auf Lesters Kopf, der aus dem aufgerissenen Beton ragte. Der Wahnsinnige sah sie aufmerksam an.
    »Es war gar nicht so einfach, die notwendigen Opferworte in der Literatur zu finden«, erklärte Geoff.
    »Aber sie stehen in Druggetts Buch über die Druiden. Man fand sie auf einem Grabstein in Wales.
    Caimich mi a nochd
    Eadar uir agus eare,
    Eadar run do reachd,
    Agus dearc mo dhoille. «
    Kaum hatte Geoff seine Rezitation beendet, fing Lester ohne Vorwarnung zu schreien an. Der Schrei war für menschliche Ohren zwar unhörbar, doch er erklang in ihren Köpfen wie eine Messerschneide, die über eine Schieferplatte gezogen wurde.
    »Seht ihr?«, bemerkte Geoff triumphierend. »Es funktioniert! Wir haben den Dreh raus! Wir können diesen Schweinehunden ein vorzeitiges Ende bereiten!«
    Lesters Kopf versank wieder im Boden. Doch Geoff sprang in das Loch, trommelte mit den Fäusten auf den Beton und schrie: »Hörst du mich? Wir haben dich! A Righ nan reula runach! «
    Sofort erschien Lesters Gesicht erneut. Er schrie sogar noch schriller in ihrem Geist.
    »Hab dich!«, schrie Geoff zurück. Er war ganz aufgeregt wegen der Durchschlagskraft seiner Magie und weil das, was sie hier taten, so spannend und gleichzeitig auch gefährlich war. »Hab dich, du mörderisches Stück Scheiße! A Dhe mheinnich nan dula! «
    Mit seinem Betongesicht brabbelte Lester: Nicht, nicht! Schlag mich zusammen, wenn du willst! Aber 60 Jahre! 60 Jahre des Wartens! Ich will raus hier, ich will frei sein!
    »Oh, es gibt nur einen Weg für dich in die Freiheit, mein Freund«, klärte Geoff ihn auf. »Und zwar solltest du uns restlos alles erzählen, was du über Quintus Miller und deine anderen irren Freunde weißt. Wenn du es nicht tust, dann geht’s ab aufs Foltergerät mit dir. Und dann wartet die völlige Vernichtung mit freundlicher Unterstützung von Awen, dem heiligen Namen, und von Bel, dem Sonnengott, auf dich. Für immer und ewig, Amen.«
    Ihr könnt sie kriegen! Ihr könnt sie kriegen! Ich verrate euch, wie!
    »Na dann los!«, forderte Geoff ihn auf. »Mir reißt heute Abend schnell der Geduldsfaden und ich habe verdammt Lust darauf, geistig Umnachtete wie dich zu vernichten.«
    Es stand alles in den Büchern … in Krügers Bibliothek … er schrieb auch Tagebuch. Krüger hatte die Druiden ein Leben lang studiert. Quintus brach in die Bibliothek ein und stahl die Aufzeichnungen … er verriet uns, dass wir alle entkommen könnten. Monatelang planten wir unsere Flucht. Am schwierigsten war es, eine Flöte zu finden, die richtige Art von Flöte. Wir taten so, als wollten wir eine eigene Folk-Gruppe gründen … also kaufte uns Mr. Estergomy eine.
    »Flöte? Wovon redest du da?«, fragte Geoff.
    Ein Instrument, mit dem man rituelle Musik spielen kann, um das Hexagramm zu öffnen … um zu fliehen. Und genau das haben wir getan … Quintus ging zuerst, kam dann wieder durch die Wand und spielte Musik. Dann folgten wir ihm. Einer spielte, der Rest folgte, so funktionierte das Ritual. Und wir schafften es! Mitten in die Wand hinein!
    Geoff stand reglos da. Der spätnachmittägliche Wind zerzauste ihm die Haare. »Einer spielte, der Rest folgte«, wiederholte er nachdenklich. Dann zitierte er:
    »Als plötzlich die Schar sich seitwärts schob,
    Dorthin, wo der Koppelberg sich erhob.
    …
    Steil stehet der Berg; die Kinder davor –
    Da öffnet sich plötzlich ein weites Tor;
    Hinein geht der Spielmann, die Kinder ihm nach;
    Dann schließet der Berg sich mit lautem Krach.«
    Selbst Otto erkannte das Gedicht wieder. »Der Rattenfänger von Hameln«, sagte er mit heiserer Stimme. »Herrgott, das hat sich niemand ausgedacht. Es ist wahr. Und ich erlebe es hier mit eigenen Augen.«
    »Ja«, bestätigte

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