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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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bedeckt. Das Auto kam nach kurzem Schlingern zum Stehen und der Motor wurde abgewürgt.
    Auf wackligen Beinen stieg er aus. Auf der Kühlerhaube des Autos lagen tropfende, sehnige, blutige Klumpen und Innereien sowie weitere gelblich glänzende, zermatschte Überreste eines menschlichen Körpers. Sie dampften im schwachen Licht, das von den Scheinwerfern reflektiert wurde. Jack hatte in den letzten zwei Tagen zwar mehr Tote gesehen als je zuvor in seinem Leben, aber das war nun einfach zu viel für ihn. Er hatte fahrlässig ein Kind umgebracht. Er fiel am Straßenrand auf die Knie und beförderte seinen halb verdauten Hummer wieder nach draußen.
    Nach ein oder zwei Minuten wischte er sich den Mund und die Augen ab und stand auf. Er musste die Leiche von der Windschutzscheibe herunterbekommen. Im Kofferraum lag ein Pappkarton. Vielleicht konnte er den zu einer primitiven Schaufel umfunktionieren.
    Es war also doch ein Kind gewesen und er hatte es überfahren. Es war ein lebendiges Kind gewesen, genau wie Randy.
    Jack hob die Heckklappe des Autos an. Im selben Moment konnte er durch das Seitenfenster auf der anderen Seite der Straße einen Schemen erkennen. Etwas Verschwommenes, etwas Grau-Weißes. Stirnrunzelnd ging er um den Kombi herum, um es sich genauer anzusehen.
    Die kleine Gestalt stand nicht weit entfernt, schweigend und unverletzt. Er stand da, starrte sie an und wusste instinktiv, dass sie zurückstarrte, obwohl sie kein Gesicht besaß.
    Erst als er einen Klumpen rohes Fleisch aus dem Spalt unter seiner Windschutzscheibe geschabt hatte und ein Gewirr aus bernsteinfarbenen Perlen neben den Scheibenwischern entdeckte, wurde ihm klar, wessen entstellte Überreste da quer über sein Auto verteilt lagen.
    Es handelte sich um die von Essie, von Olive Estergomy.
    Das wiederum bedeutete, dass Quintus Miller und der Rest der Patienten ihn die ganze Zeit unterirdisch verfolgt haben mussten, während er die Straße entlangfuhr und dem Radio lauschte. Und das hieß vermutlich, dass sie in der Lage waren, ihm überallhin zu folgen.

A C H T
    In der grauen Morgendämmerung erreichte er Karens Haus und parkte den Wagen. Jack stieg aus und streckte sich. Er fühlte sich, als hätte man ihn windelweich geprügelt und sein ganzer Körper sei mit blauen Flecken übersät.
    Jack beugte sich über die Motorhaube und untersuchte sie sorgfältig, um sicherzugehen, dass er keine verräterischen Blutspuren übersehen hatte. Es war ihm gelungen, den Großteil von Essies sterblichen Überresten in die Böschung zu schaffen, wo ihr hoffentlich Würmer und wilde Tiere den Rest gaben. Der Regen hatte anschließend seinen Teil dazu beigetragen, die letzten Rückstände vom Auto abzuwaschen.
    Er befürchtete, dass die Polizei bereits nach ihm suchte. Pater Bell war bestimmt schon von seinem Altenheim in Green Bay als vermisst gemeldet worden und auch nach Olive Estergomy würde man in ihrem Haus in Sun Prairie bald vergeblich Ausschau halten. In beiden Fällen war er derjenige gewesen, den man zuletzt in ihrer Begleitung gesehen hatte.
    Jack musste viermal klingeln, bis Karen endlich die Tür öffnete. Sie trug ein schwarzes Babydoll-Nachthemd und ihre Haare waren in Lockenwickler eingedreht. In ihrem Wohnzimmer war es düster und die Luft roch abgestanden. Auf dem neumodischen Couchtisch in Form einer Malerpalette standen neben der Porzellanfigur eines weinenden Kindes eine fast leere Flasche Smirnoff-Wodka und ein mit Lippenstift verschmiertes Glas.
    Karen schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Ihr Atem stank nach Alkohol. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht«, begrüßte sie ihn.
    Jack pellte sich aus seinem Mantel und setzte sich auf das weiße Kunststoffsofa. »Ich weiß nicht mehr weiter, Teufel noch mal«, verriet er ihr. »Überall Leichen, es ist entsetzlich.«
    »Ich koche uns erst mal einen Kaffee«, schlug sie vor. »Dann kannst du mich auf den neuesten Stand bringen. Wozu sind Freunde schließlich da?«
    Jack erzählte ihr die ganze Geschichte und bemühte sich, nicht hysterisch, sondern gefasst und vernünftig zu klingen und keine wichtigen Details auszulassen. Karen saß neben ihm und hatte ihre Hand auf seine gelegt. Der knallrote Nagellack war teilweise abgebröckelt. Gelegentlich machte sie »Hm-mm, hm-mm« oder »Hm-mm?«, doch sie unterbrach ihn nicht und stellte keine Fragen. Jack war unsicher, ob sie ihm wirklich glaubte.
    »Tja, jetzt solltest du besser nicht mehr die Polizei einschalten«, riet

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