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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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vergangene Zeiten, doch dann kam Häberle rasch zur Sache und berichtete, dass vermutlich das gesuchte Flugzeug gefunden worden sei.
    Sein Kollege, Leiter des Dezernats Sonderfälle, überlegte nicht lange: „Die Esslinger Kollegen sind gerade dabei, eine Soko zu gründen. Mensch, August, jetzt wo der Fall landesweite Dimensionen annimmt, bist du doch der Richtige, der die Leitung übernimmt. Wenn du willst, leite ich das in die Wege. Der Kollege Deutschländer wird uns das nicht verübeln.”
    Häberle stand auf und blickte aus dem Fenster, durch das er den schräg gegenüberstehenden Turm der Stadtkirche sah. Ein schöner großer Fall, dachte er sich. Das würde mal wieder Abwechslung in sein eher tristes Provinzdasein bringen. Aber damit würde wohl dieses Sommerwochenende endlich gestorben sein. Er dachte an seine Frau, der er versprochen hatte, am übermorgigen Samstag zusammen mit Freunden im Garten zu grillen.
    „Okay”, sagte er dann, „wenn du meinst, dann übernehm ich’s.”
    Sein Gesprächspartner schien zufrieden zu sein. „Das ist doch ein Fall für einen Kerl wie dich.” Häberle setzte sich wieder und lehnte sich genüsslich zurück. Er würde jetzt die Spurensicherung aufs Berneck schicken, seiner Frau Bescheid sagen und dann mal wieder selbst auf die Alb hinauf fahren. Endlich mal wieder.
     

7
    Altmann spürte, wie sich auf seiner Stirn Schweißperlen bildeten. Er tupfte sie mit einem Papiertaschentuch ab und fächerte sich mit seinem Schreibblock Luft zu.
    „Sie haben schlechte Erfahrungen mit Ihrem Finanz-Chef?”, hakte er nach.
    Steinke zuckte mit der rechten Wange, stand auf und ging zu einem der offenstehenden Fenster hinüber. „Nee”, sagte er langsam, „net grad schlechte Erfahrunge. I hab’ nur manchmal den Eindruck, dass manches net so läuft, wie ich es will.”
    „Ist er befugt, eigene Entscheidungen zu treffen?”
    „Offiziell nicht”, erwiderte Steinke und begann jetzt, die Fensterfront abzuschreiten. Dabei musste er den weit in den Raum hereinragenden Fensterflügeln ausweichen. „Offiziell nicht”, wiederholte er, „aber Sie wissen ja selbst, dass es nicht so einfach ist, dieses Firmengeflecht unter Kontrolle zu halten. Da geht leicht was daneben.”
    Altmann verengte die Augenbrauen. „Sie meinen, er wirtschaftet in die eigene Tasche?”
    Steinke schüttelte energisch den Kopf und unterstrich dies mit einer Handbewegung. „Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich hab’ keine konkreten Hinweise.
    Altmann wurde wieder amtlich. „Nun ja, verantwortlicher Geschäftsführer sind Sie.”
    Der Mann kniff die Lippen zusammen und setzte sich wieder, um sogleich in tiefe Resignation zu verfallen: „Letztlich bisch halt dr Depp”, stellte er nun wieder in reinstem Schwäbisch fest.
    Der Finanzbeamte lächelte gequält. „Lassen Sie uns doch gemeinsam die unklaren Punkte durchgehen. Ich werde Ihnen, wie besprochen, die Fragen schriftlich formulieren – und dann kann sich Ihr Finanz-Chef dazu äußern.”
     
    Während in dem modernen Anbau beim Kirchheimer Polizeirevier die technischen Voraussetzungen für eine Sonderkommission bereits geschaffen waren, die Beamten mehrere Computer und Telefone eingesteckt und vernetzt hatten, traf Kommissar August Häberle am Flugplatz Berneck ein, wo an den Wochentagen kein Flugbetrieb herrschte. Die Start- und Landebahn zog sich einige hundert Meter durch eine breite Senke, die an ihren leicht ansteigenden Rändern dicht bewaldet war. Jetzt knallte die Sonne heiß auf die kurz gemähte Wiese. Der Kommissar kniff die Augen zusammen. Ein idyllisches Plätzchen, dachte er. Seine Geislinger Kollegen hatten ihm genau geschildert, wo das gesuchte Flugzeug stand. Häberle ließ seinen Wagen direkt dorthin rollen. Drei uniformierte Beamte drehten sich zu ihm um. Zwischen ihnen erkannte der Kriminalist den jungen Kollegen Linkohr. Häberle begrüßte alle Vier mit Handschlag und ließ sich – während im Hintergrund ein Rabe krähte – von Linkohr die ersten Feststellungen schildern. „Do haut’s dir’s Blech weg”, begann dieser, „das ist die gesuchte Maschine. Aber keine erkennbaren Spuren im Cockpit. Es scheint eine ganz normale Landung gewesen zu sein. Der Täter ist wahrscheinlich absichtlich soweit rausgerollt, damit man die Maschine nicht gleich findet.”
    Häberle pflichtete ihm bei. „Die Jungs von der Spurensicherung kommen auch gleich”, sagte er, „sie sollen nach Reifenabdrücken schauen. Möglicherweise wurde unser

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