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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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langen Donnerstag, dem 12. Juni 2003, spürten sie so etwas, wie ein Erfolgserlebnis. Häberle fingerte umständlich seine völlig zerknitterte Namensliste aus der Hosentasche. Er drehte das Stück Papier um und machte sich auf der Rückseite Notizen. „Wie sagten Sie, Heidrun Pulvermüller?”
    „Ja”, bestätigte der Elektriker, „wohnt in Wiesensteig, irgendwo in dem Tal Richtung Filsursprung, glaub’ ich. Aber Sie finden sie sicher im Telefonbuch.”
    „Und die Personenbeschreibung könnte passen?”, vergewisserte sich Linkohr.
    Mosbrucker nickte und stützte seine Ellbogen auf den Knien ab.
    „Woher kennen Sie sie?”, wollte Häberle wissen.
    „Reiner Zufall. Da war mal so ein Flugplatzfestle, ist schon zwei, drei Jahre her. Da bin ich durch Zufall an einen Tisch gekommen, an dem eine ziemlich lustige Gruppe saß, wohl auch die Heidrun. Eine ganz attraktive Frau, müssen Sie wissen”, Mosbrucker machte wieder eine Pause, „ich hab’ sie später noch ein paar Mal angerufen, aber ich hab’ gespürt, dass sie nichts von mir wollte. Letztes Jahr hab’ ich sie durch Zufall dann wieder auf der Hahnweide getroffen. Ich war gerade dabei, meinen Flieger vor dem Start zu checken, da kam sie mit einem Piloten daher.”
    „Sie selbst ist keine Fliegerin?”, fragte Linkohr.
    „Zumindest damals nicht. Ob sie inzwischen den Schein gemacht hat, weiß ich nicht.”
    „Und wer war der Pilot, in dessen Begleitung sie war?”, forschte Häberle nach.
    Der Mann zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Meine Maschine stand auf der anderen Seite des Vorplatzes. Da konnt’ ich nicht so genau sehen.” Er lächelte. „Na ja, außerdem hab’ ich nur auf Heidrun geachtet.”
    „Könnte es denn einer von denen gewesen sein, die damals beim Flugplatzfest waren?”, schaltete sich der jüngere Kriminalist wieder ein.
    Mosbrucker schüttelte bedächtig den Kopf. „Wie soll ich das wissen? Ich interessiere mich nicht so sehr für Männer, wenn Sie versteh’n, was ich meine …”
    „Würden Sie ihn wieder erkennen?”, fragte Häberle.
    Mosbrucker schüttelte den Kopf. „Wie gesagt, ich war weit weg und hab’ nur auf Heidrun geachtet.”
    „Jung, alt, groß, klein, Deutscher, Ausländer?” Häberle versuchte in ihn zu dringen.
    Dieser zuckte wieder mit den Schultern.
    „Lässt sich noch feststellen, wann das war?”, fragte Häberle.
    „Nein”, Mosbrucker kniff die Lippen zusammen, „wie denn auch?”
    „Sie müssen doch ein Flugbuch führen. Starts, Landungen, Flüge notieren, oder nicht?”
    „Schon, ja”, Mosbrucker überlegte, „ja, natürlich. An einem der Tage des letzten Jahres muss es gewesen sein, im Sommerhalbjahr, vielleicht im Juni, ja, es war heiß, das weiß ich noch, weil die Heidrun Shorts getragen hat.”
    „Das ist doch schon etwas. Wenn auf der Hahnweide jede Flugbewegung notiert wird, was die ja tun, dann müssten wir doch rausfinden können, wer an diesen Tagen kurz nach Ihnen gestartet ist.”
    „Wahrscheinlich”, meinte Mosbrucker eher desinteressiert.
    „Können wir Ihr Flugbuch kriegen?”, fragte Linkohr.
    „Wenn ich’s wieder bekomme, klar.” Mosbrucker stand auf und verließ das Wohnzimmer.
    „Da haut’s dir’s Blech weg”, kommentierte der Jung-Kriminalist den Erfolg zu später Stunde.
    „Ich hab’s irgendwie gespürt, dass wir heut’ noch einen Schritt weiterkommen”, sagte Häberle mit gedämpfter Stimme.
    Mosbrucker kam mit einem schmalen querformatigen Buch zurück, das einen blauen, abwaschbaren Einband hatte. „Hier ist das ganze Fliegerleben dokumentiert”, sagte er, während er das Buch vor den beiden Kriminalisten auf den Tisch legte. Häberle schlug es auf und stellte fest: „Das hilft uns weiter. Startzeit, Landezeit, Landeort, super.”
    „Sie sollten jedoch beachten, dass die Uhrzeiten in Greenwich angegeben sind. Wenn bei uns Sommerzeit ist, müssen Sie zu den Daten zwei Stunden dazu zählen, ansonsten eine”, erklärte Mosbrucker.
    Häberle nahm das Buch und stand auf, die beiden anderen taten es ihm nach.
    „Herr Mosbrucker, Sie haben uns sehr geholfen”, sagte der Chef-Kriminalist und schüttelte ihm kräftig die Hand, um dabei eher beiläufig nachzuhaken: „Ach ja, noch eine letzte Frage, wann waren Sie denn zuletzt auf der Hahnweide?”
    Mosbrucker zog seine Hand zurück und überlegte. „Ich bin zuletzt vor drei Wochen geflogen”, sagte er.
    Häberle und Linkohr sahen sich an. „Geflogen?”, griff der Chef-Kriminalist die Antwort

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