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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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braungebrannte Kripo-Außenstellenleiter, der ein kurzes blaues Hemd und Jeans trug, bat die beiden Ankömmlinge in ein kleines Büro im Erdgeschoss, um sie über den Stand der Ermittlungen zu informieren. Demnach gingen seit den Morgenstunden, als die Tageszeitungen erschienen waren, immer wieder Anrufe ein, mit denen auf merkwürdige Beobachtungen verwiesen wurde. Häberle und Linkohr gruppierten ihre Stühle um den Kollegen, der vor sich einen unübersehbaren Papierwirrwarr liegen hatte. Die Zettel waren mit handschriftlichen Notizen versehen, aber auch mit Kringel und Kreisen, wie sie aus Langeweile beim Telefonieren gemalt werden.
    „Die Aktion heut’ Nacht war eher eine ›Aktion Wasserschlag‹”, erklärte der Kirchheimer Kripo-Chef. „Die Jungs im Hubschrauber haben mit ihrer Wärmebildkamera nicht viel ausrichten können. Nach dem heißen Tag waren viel zu viele Objekte noch aufgeheizt. Da ist es nahezu unmöglich, einzelne Personen aufzuspüren.”
    „Also nichts?”, warf Linkohr enttäuscht ein.
    „So ist es”, sagte Deutschländer und kratzte sich im vollen Haar, „auch die Hunde sind nicht fündig geworden Es sieht ganz danach aus, als sei die Zielperson auf der Neidlinger Steige spurlos verschwunden, also offenbar in ein Auto gestiegen und weggefahren.”
    „Und die Streifen kamen natürlich alle zu spät”, stellte Häberle mit einer gewissen Resignation in der Stimme fest.
    Deutschländer sagte nichts. Er sortierte stattdessen seine Blätter und suchte neue Notizen. Dann fuhr er fort: „Die Kollegen der Spurensicherung haben das Haus der Heidrun Pulvermüller auf den Kopf gestellt.”
    „Und?” Häberle zeigte sich ungeduldig.
    „Nichts, was uns weiterbringen könnte. Zumindest sieht es danach aus. Der Einbrecher hat offenbar in hektischer Eile alles durchsucht, bis hinauf zum Dachboden. Wir haben natürlich keine Ahnung, ob etwas gestohlen wurde. Sicher ist nur, dass er die Festplatte ausgebaut hat.”
    „Ach”, staunte Häberle, „und das geht so einfach ruckzuck?”
    „Auskennen muss man sich natürlich schon. Aber welcher 15-Jährige wär’ heutzutage dazu nicht in der Lage?” Deutschländer zögerte und lächelte. „Wir dürfen da nicht unbedingt von uns ausgehen.”
    Linkohr hakte nach: „Und ein Notizbuch? Gibt’s kein Telefonverzeichnis, irgendetwas, das auf ihren Freundes- und Bekanntenkreis schließen ließe?”
    „Wir haben eine Menge Ordner aus ihrem Arbeitszimmer mitgenommen. Die Kollegen sind dabei, sie zu sichten”, sagte der Braungebrannte.
    „Wahlwiederholung am Telefon?”, fragte Häberle knapp.
    „Wurde getestet. Es taucht aber nur eine ›Eins‹ auf. Der Täter hat offenbar an alles gedacht, kurz abgehoben und eine Zahl gedrückt – damit ist die vorherige Nummer futsch.”
    „Sind andere Nummern programmiert gewesen?”
    „Ja”, erklärte der Deutschländer, „aber bisher nicht gecheckt.”
    „Und ein Handy?”, wollte Linkohr wissen.
    „Hat sich keines gefunden. Wir lassen aber prüfen, ob auf ihren Namen bei irgendeiner Telefongesellschaft eines angemeldet ist. Das dauert noch einige Stunden. Außerdem wollen wir feststellen, wohin sie in den vergangenen Tagen vom Festnetz aus telefoniert hat. Das dürfte für die Telekom kein Problem sein.”
    „Wenn’s Probleme mit Staatsanwalt oder Richter gibt, dann lasst mich das wissen”, erwiderte Häberle, dessen Beziehungen in diese Richtung geradezu phänomenal waren.
    „Die Frau war allein stehend?”, fragte er.
    Deutschländer nickte. „Nachbarn sagen, die Eltern seien schon lange tot. Männliche Bekanntschaft sei nie in Erscheinung getreten. Es soll eine Schwester in Tuttlingen geben, die wir gerade ausfindig machen wollen. Sie muss zur Identifizierung herkommen.”
    „Und keiner der Nachbarn hat in diesem verschlafenen Wohngebiet jemals gesehen, ob sie Besuch bekommen hat?”, staunte Linkohr.
    „So ist es. Obwohl sie schon seit drei Jahren dort wohnt. Finde ich auch seltsam”, meinte Deutschländer, „das Einzige, was den Nachbarn aufgefallen ist, ist offenbar ihr Hang zum Nachtleben. Sie sei oftmals erst heimgekommen, wenn die Zeitungsfrau schon unterwegs war.”
    „Ach”, entfuhr es Häberle, „Rotlicht-Milieu?”
    Deutschländer zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.”
    „Wo hat sie denn gearbeitet?”
    „In einem Steuerbüro in Geislingen. Sie war wohl Sekretärin dort.”
    Häberle presste die Lippen zusammen, wie er das immer tat, wenn er scharf

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