Irrgarten Der Liebe
schien, und ich glaubt es im Traum,
Glaubt es mit krampfendem Lachen: ein himmlischer Riese,
Irgend einer der Wandler da oben,
Die sich Wolkenfetzen um die Schenkel schlagen,
Warf eine faulige Blutorange ins Meer;
Die klatscht
Stinkend auseinander.
Bravo, haariger Lümmel!
Aber da!? ...
Ein goldiges Zittern zuckt durch die Röte,
Zerfasert die molkige Masse in Helle.
Phosphorleuchten, perlmutterig Blinken,
Jagende, tanzende, stechende Lichter.
Himmel, Himmel! Die Sonne, die Sonne!
Die Sonne ist verrückt geworden,
Sie speit ihr Sternengedärm in die Nacht ...
Eine riesige Faust
Droht und greift
Mit knolligen Fingern
Nach dem zappelnden Ball.
Da ward es dunkel, und wie silberne Fische
Schwammen Millionen Kometen durch das Nachtmeer.
Das Haus im Irrgarten
Abschied
(Prolog des Einsamen.)
Nun schließ ich dich, mein liebes Hausthor, zu,
Und niemals wieder freut mein Auge sich
Am alten Schnitzwerk, deinem heitern Schmuck,
Dem Rebenbogen mit der Traubenlast,
Und niemals wieder öffn' ich Dich, mein Thor,
Um in das schöne alte Haus zu gehn,
Das meinem Glück die letzte Heimat war.
Die letzte Heimat, – und nun geh ich fort,
Beschmutzt von Falschheit, innerlichst verletzt
Von lügnerischer Tücke, die mich frech
Viel Jahre lang im holden Tänzerkleid
Verliebter Anmut narrte, und ich weiß,
Daß all mein Glück ein leeres Träumen war.
Oh Spuk und Schmach! Die Seele schäumt von Haß,
Denkt sie an dieses abgefeimte Spiel
Schamloser Niedrigkeit; – hier, hier geschahs,
Das schmutzig Feige, – ach, mein schönes Haus,
Daß ich an dich nicht rein mehr denken kann.
Am alten Marmortische sitz ich hin
Und hör den Brunnen rauschen, überweht
Von meiner Trauerweide Fallgezweig.
Halboffen ist die Gartenthür; da stehn
Die Lilienstauden leer, der Epheu glänzt,
Der nie sein Grün verliert, doch wohnen jetzt
Die schnellen Amseln nicht mehr im Geäst
Des hundertjährigen. – Käm ein Windstoß doch
Und schlüg die Thüre zu! Ich, sehe sonst,
Was ich nicht sehen will: ein rotes Kleid,
Ein rotes ... horch, es klingt ein Lied herauf,
Vom Garten her, wo die Cypresse steht ...
Ich wills nicht hören, ich bin taub dem Ton,
Ich schreie laut, ich will das Lied nicht, – ach,
Es überklingt den allerlautsten Schrei –:
Blinzt der Morgen in die Thür,
Steht mein Liebster dafür,
Mein Liebster, der war im Garten. –
Ist mit der Sonne aufgewacht,
Und hat an mich, an mich gedacht
Und an die Rosen, die da blühn
Heißa blühn,
Die Rosen blühn im Garten.
Meinen Liebsten und den Sonnenschein
Laß ich in die Kammer ein,
In meinen Rosengarten.
Da sind auch Rosen aufgewacht,
Als ich an dich, an dich gedacht,
Viel schönre, als da draußen blühn,
Heißa blühn,
Die Rosen blühn im Garten.
Der letzte Spuk ... Nein, Herz, es war nicht not,
Zu schrein und taub zu sein, – das fliegt vorbei
Wie Spätherbstfäden, – glänzt und fliegt vorbei.
Darin verfängt sich kein Gedanke mehr.
Und ich muß lächeln. Warum schalt ich denn?
Oh undankbares Herz, oh dumpfer Sinn!
Das alles war so schön und wunderbar,
Daß nichts als Dank sich ziemt. Was red ich schlecht
Von schönen Träumen? Pfui, was red ich schlecht
Von dir, mein Herz, das alles dies geträumt?
Du, Herz, beschiltst dich? Ach, du dummes Herz,
Du hast nichts besseres mir je beschert,
Als diesen Traum, und, daß er jäh verging,
Mich dünkt, auch das war gut, denn seine Zeit
Hat alles, und für uns, mein altes Herz,
Ist nun die Zeit des Träumens wohl vorbei.
Sieh doch, wie hell ist dieser Herbst; ein Glanz
Von Klarheit breitet sich geruhig her:
Mir scheint, ich wachte auf zur rechten Zeit.
Zwar geht mein Schritt unsicher in den Tag,
Und allzu oft wohl schau ich mich noch um,
Doch denk ich: bald ist mir das Licht vertraut,
Und, wenn ich rückwärts blicke, ist es nicht
Mit Augen, die voll Sehnsucht traurig sind.
Vorwärts, mein Herz! Du hast sehr schön geträumt,
Nun sei dem Tage stark. Es giebt ein Glück,
Das du nicht selber zu erdichten brauchst.
Nicht
alles
ist Komödie auf der Welt,
Und Liebe giebt es, die
nicht
Irrtum ist.
Die Römerschanze
A la bonne heure! Strategischen Blick
Hatten die Römer und viel Geschick,
Muß ich sagen, im Schanzenbauen.
Hoch steh ich oben in eifrigem Schauen
Durch den schönen Septembertag,
Ob sie nicht endlich kommen mag.
Unten der See liegt unbewegt,
Oben im Walde kein
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