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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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dem die Engel des lachenden Lebens sangen:
    Deine Liebe sangen und meine ...
     
    Ach, wie so sanft war der Sang unsrer Liebe,
    Sanft wie deine Blicke, mein Mädchen.
     
    Ein Wirbelwind warf mich von grünen Wiesen
    In starre, steinerne Straßen.
     
    Die Sonnen versanken, die Blumen verblühten,
    In meinem Herzen stiert das Schweigen.
     
    Herberge bot mir der Tod. Ich liege
    In dunkler Kammer, ein blasses Weib
    Ruht neben mir: tot, denn es hat keine Liebe.
     
    Tot, tot, um Gott, mein Herz auch du?
     
    Die Kerze flackt, ihre Flamme stirbt,
    Es schwirrt eine große, schwarze Fliege matt
    Im eisig stillen Raume.
     
    Das blasse Weib mit dem wirren Haar
    Und den grünen Schatten unter den verbuhlten Augen, –
    Horch, wie sein Atem sich hebt.
    Oh Leben, wie weltenferne bist du mir:
    Es liegt der Tod an meiner Seite.
     
    Lösch aus du letztes Licht in meinem Leben:
    Heilige Erinnerung.
     
    Ueber grüne Wiesen ein letzter Blick ...
    Sonnen! Sonnen! Sie löschen aus ...
     
    Da thut der Tod an meiner Seite die grünen Augen auf.
    Zwei weiche Arme pressen mich wild,
    Zwei giftige Lichter stechen in mein Herz.
    Der Hölle Brünste fressen mich. Hussa!
    Der Heiland Tod!
     
    Es rauscht aus weiter Ferne wie ein Lied
    Von Hunderttausenden, die glücklich sind ...
     
     
Brief
    Mir war die Liebe lange nur ein Spiel;
    Leicht setzt ich wenig ein und holte viel,
    Und lustig warf den goldenen Gewinn
    Ich gerne bald in andre Schürzen hin.
     
    Oh ja, das Herz, es war wohl auch dabei,
    Leis klang es mit wie ferne Melodei
    Dem lauten Sang der tanzbewegten Lust,
    Doch Stille war im Innersten der Brust.
    Was da, von Friedensrosen mild umblüht,
    Dem einen Herzen heiß entgegenglüht,
    Du hasts zuerst geweckt; – nun ist es weh,
    Das leichte Herz, ein wildbewegter See
    Voll Ungetümen, die die Qual gebar,
    Die doch nur Liebe, Liebe, Liebe war.
     
    Ich weiß, du lachst, wenn du von Qualen liest,
    In deinem Herzen eine Blume sprießt,
    Die leicht im Winde ihre Blüte trägt,
    Die nichts nach Qualenungetümen frägt;
    Im eigenen Dufte wiegt sie her und hin –:
    Die Blume ist dein glücklich-leichter Sinn.
    Sie soll dir nie im Herzensfrost vergehn,
    Aus jedem Leide soll sie auferstehn
    Wie Maitaghelle, da der Winter schwand
    Dem Sonnensiege in das Nebelland ...
     
    Was mir die Liebe und ihr Leid beschied?
    Ich fühl es schon; es keimt ein neues Lied.
    Das wird von dir ein glühend Singen sein,
    Das wird aus Qualenwust mein Herz befrein.
    Wie Thränensturz schwillt heiß sein starker Fluß,
    Und aus dem Herzen kommts in einem Guß,
    Ich halte nichts, ich halte nichts zurück,
    Im Lied verströme ich mein ganzes Glück.
     
    Ob du es fühlst, was ich dir hier gesteh?
    Das fühlst du wohl, es ist ein tiefes Weh
    Und eine Gnade doch; es raubt und giebt ...
    Oh, Mädchen du, wie hab ich dich geliebt!
     
     
Reue
    Wie ist mein Herz mir schwer, welch eine Missethat
    Hab ich gethan!
     
    Ich habe meine Liebe getötet.
    Tempelschänderisch hab ich gewütet wider mein Heiligtum.
    Einer Mater Dolorosa schlug ich ins Gesicht.
     
    Oh hartes Herz! Mit Thränen trieb ich Spott,
    Und bange Blicke haben mich nicht weich gemacht.
    Bin ich so bös?
    Oh Mädchen mache du mich gut!
    Bin ich so krank?
    Oh Mädchen mache mich gesund!
    Weißt du denn nicht, daß deine Worte mildes Wundöl sind
    Und deine Blicke lind wie wärmend Linnen?
     
    Der Welten Frieden ruht auf deinem Mund,
    In deinem Herzen blüht die Güte mir.
    Senk mir ins Herz davon nur einen Trieb.
    Oh Mädchen hab mich lieb!
    Und ich bin gut und bin gesund.
     
     
Weihnachtsfeier
    Berge und Wälder und Wiesen und See:
    Schnee und Nebel, Nebel und Schnee;
    Nieder der Himmel, farblos und fahl;
    War er denn heiter und hoch einmal?
    Hockende Krähen auf kahlem Geäst, –
    Das ist des blutwarmen Lebens der Rest?
     
    Siehe, die Sonne versinkt hinterm See:
    Broncegold taut auf dem glitzernden Schnee,
    Taut und verfließt in das flockige Weiß, –
    Rundum umstarrt mich lebloses Eis.
    Dampfende Nebel umhüllen mich dicht,
    Wehen wie Haßhauch mir naß ins Gesicht.
    Stechen nicht Augen hervor aus dem Grau,
    Augen der lieblosen alten Frau,
    Die in der knochigen Hand zurück
    Grausam mir hält mein bangsüßes Glück?
    Nein doch und nein! Ein lieberes Licht
    Lacht mir aus Nebelgrau hell ins Gesicht:
    »G'rannt bin i schnell wie der Wind übern Schnee!«
    – Mädel, oh du meine Weihnachtsfee!
     
    Schmiegt sie sich an mich dicht und bang,
    Wandern wir wortlos im Glockenklang,
    Wandern durch

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