Irrgarten Der Liebe
tot! ...
Jagt mich mein Glück aus Liebe so in Wut?
Macht mich verrückt mein Glück, daß ich umarmen
Die ganze Welt in Heilandsgluten möchte
Und in Umarmung pressen in den Tod?
Dies Glück ist wie Natur: in Liebe grausam,
Wollüstig wütend. Oh du grausam Glück!
Dich selber möcht ich morden, peinigen,
An deinem Sterbezucken mich erfreun,
Hinröcheln meinen letzten Atemzug
In deinen Tod, – vergehn, vergehn mit dir!
Da blick ich in die schöne Sommernacht.
Ins Sterneschweigen, in den dunkeln Frieden,
Der seine Schleier schlägt um alles Sein.
Und ruhig werd ich. Aller Welten Glück
Erahn ich wieder, wieder schenkt mein Herz
Des stillen Heerdes freundlich liebe Wärme.
Als kehrt ich heim von einem heißen Ritt
Ist mir zu Mute jetzt. Es hat mich durchgerüttelt.
Und mir im Arm liegt sie, so müd, so hold.
Gehn wir nun schlafen, Schatz? Ach, wie sie gähnt.
Und ihren braunen Augen deckt sich leicht
Der schwarzen Wimpern Schutz. Wir gehn zu Bett.
Jenseits von Gut und Böse
Schwül war der Tag ...
Auch das Gewitter, das aus schwarzer Wolke
Fegenden Regen in das Seegrau goß,
Gab keine Kühlung.
Unbewegt das Laub,
Durstdürr.
Und auch mein Herz war schwül,
Von Sehnsucht schwül nach dir
Und deinem Heißesten.
Und dir auch dürstete das Herz
Und alle Sinne,
Und deinen schmiegeweichen Leib an mich
Hast du gedrängt,
Bittend aus Sehnsuchtsschwüle.
Da sahen unsere Seelen sich nackt in Liebe,
Und segenfeierlich vereinte uns Natur.
Wie im Garten
Des Paradieses, ehe die Schlange sprach,
Also erkannten wir uns wie im Traum
Und waren selig.
Wortelos
Im Arm uns lagen wir und kosteten
Vom Baume holdester Erkenntnis.
Schwül war der Tag,
In Schwüle ging die Nacht.
In segenschwangerer Wolke schwebten wir
Jenseits von Gut und Böse.
Amor-Vampyr
Im hellen Herbstwald auf buntem Laub
Waren wir wie Kinder und küßten uns
Unschuldig in linder Liebe.
Bubenmädel, Bubenmädel,
Wie lachten deine Augen, die hellen, braunen,
Wie lag dein liebes Köpfchen so leicht auf dem Laube,
Und leicht auch lagen meine Lippen auf deinen.
Aber die Nacht kam auf Katzenpfoten,
Die schwarze, schwere, schweigende Nacht,
Und schwül wars im Zimmer.
Das gelbe Licht der schwebenden Lampe lag
Wie leuchtender, feuchter Nebel über dem Raum,
Und deine Augen fragten ängstlich aus dem gelben Dämmer.
Braune, brütende, unselige Augen.
In ihnen braute, tief unten, tief,
Brodelnder giftiger Gischt.
Oh du, du, du!
Und über dich hin warf mich die Wut der Liebe.
Und unsre Lippen lasteten aufeinander,
Wie alle schmerzlichen, sehnsuchtschmachtenden Sünden zweier Sterne,
Die sich im wirbelnden Weltall treffen
Und klagegellend sich umklammern.
Oh du, du, du!
Und meine Augen gruben sich in deine,
Und meine Arme wanden sich um deinen Leib wie Raubtierpranken;
Und es stöhnte deine Brust,
Und deine Augen irrten wie verflogene Tauben.
Sie suchten den hellen Herbstwald
Und die Kindheit unsrer Liebe
Im bunten Laube.
Und fanden nicht und wurden schmerzenstarr
Und höllebrünstig heiß und hackten in mein Herz
Wie schwarze Adlerschnäbel.
Oh du!
Oh du!
Matt sank mein Haupt dir in den Schooß.
Du bebtest.
Dann sprachst du leise wirre Worte und weintest.
Und deine Augen wurden wieder hell.
Weißt du es wohl, was zwischen uns geschehn?
Der Haß hat uns gepaart in wildem Kampf,
Der Haß von Mann zu Weib und Weib zu Mann,
Die heiße Gier, sich einzusaugen das fremde Herz
Und jeden Tropfen Blutes und jeden Atemzug.
Mein Herz und dein Herz haben sich geschaut im Kampfe,
Und kämpfend sich durchdringend sind sie in Eins geflossen.
Du bist nun ich, doppelt ist meine Seele.
Wird sie je leben
Können ohne dich?
In einer Totenkammer
(Untreue.)
Warum bin ich von den grünen Wiesen gegangen
Und ging aus der lieben Wärme meiner zwei braunen Sonnen?
Da war des Lebens schenkende Güte,
Und alle Blumen blühten da für mich,
Und wenn auch Qual in meinem Herzen war,
Vor lauter Liebe Qual:
Ich war doch glücklich unter hellen Himmeln,
Und wenn ich tief in meine Seele lauschte,
Vernahm ich leise Geigen und Kinderstimmen,
Frühlingslieder wenn auch der Herbst
Mit hohler Stimme sein hartes Lied,
Sein Herrscherlied im Totentanze
Der dürren Blätter heulte: Hussa,
Der Heiland Tod, Hymen, Hymenäus!
Frühlingslieder aus dem Rosengarten des Herzens,
In
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