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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Schlafzimmer schwe i fen, von der Hülle des Pornovideos, die neben dem Fernseher auf dem Boden lag, bis zu dem Haufen Schmutzwäsche in der Ecke.
    »Hier war sie nie«, sagte Zillis. »Wir sind erst zweimal mi t einander ausgegangen. Ich suche gerade nach einer besseren Bleibe, nach einer hübschen Wohnung. Will dieses ganze Zeug hier loswerden. Einen sauberen Neuanfang machen.«
    »Sie ist ein anständiges Mädchen.«
    »Das ist sie«, bestätigte Zillis eifrig. »Ich glaube, mit ihrer Unterstützung kann ich es schaffen, noch mal ganz von Neuem anzufangen und endlich mal das Richtige zu tun.«
    »Sie sollte dieses Haus mal sehen.«
    »Nein, nein. Billy, nein, um Gottes willen. Was man hier sieht, ist nicht das, was ich sein will. Für sie will ich was Besseres sein.«
    »Wo wart ihr zum Essen?«
    Zillis nannte ein Restaurant. »Wir sind gegen zwanzig nach neun dort angekommen. Um Viertel nach elf sind wir gegangen, weil wir dann die Letzten im Lokal waren.«
    »Und dann?«
    »Dann haben wir noch eine Spazierfahrt gemacht. Eine ganz normale Spazierfahrt, das heißt, wir haben nirgendwo geparkt. So ist sie nicht. Wir sind nur herumgefahren, haben uns unte r halten und Musik gehört.«
    »Bis wann?«
    »Kurz nach eins hab ich sie heimgebracht.«
    »Und dann bist du hierhergekommen.«
    »Ja.«
    »Und hast einen Pornostreifen eingelegt, bei dem ein Kerl eine Frau auspeitscht.«
    »Gut, okay. Ich weiß, was ich bin, aber ich weiß auch, was ich sein kann.«
    Billy trat zum Nachttisch und nahm das Telefon in die Hand. Es hatte ein langes Kabel. Er stellte es neben Zillis.
    »Ruf sie an.«
    »Was, jetzt ? Billy, es ist schon nach drei Uhr morgens!«
    »Ruf sie an. Sag ihr, wie sehr du den Abend genossen hast und dass sie was ganz Besonderes ist. Sie hat bestimmt nichts dagegen, wenn du sie dafür aufweckst.«
    »So eine Beziehung haben wir noch nicht«, sagte Zillis b e sorgt. »Es kommt ihr bestimmt komisch vor.«
    »Du rufst sie an und lässt mich mithören«, sagte Billy, »oder ich stecke dir die Pistole da ins Ohr und blase dir das Hirn aus dem Schädel. Na, was meinst du?«
    Die Hand von Zillis zitterte so stark, dass er sich zweimal verwählte. Beim dritten Mal schaffte er es.
    Billy hockte sich neben seinen Gefangenen und drückte ihm die Pistolenmündung in die Seite, damit er nicht auf dumme Gedanken kam.
    Als Mandy Pollard sich meldete, zeigte sie sich zuerst e r staunt, zu dieser Stunde von ihrem neuen Galan zu hören.
    »Aber mach dir keine Sorgen«, sagte sie dann. »Du hast mich nicht aufgeweckt. Ich hab nur dagelegen und an die Decke gestiert.«
    Die Stimme von Zillis bebte, doch Mandy nahm wohl an, dass er nervös war, weil er sie zu nachtschlafender Zeit anrief und seine Zuneigung wahrscheinlich offener ausdrückte, als er es bisher getan hatte.
    Einige Minuten lang hörte Billy zu, wie die beiden den ve r flossenen Abend rekapitulierten – das Essen, die Spazierfahrt –, dann wies er Zillis mit einer Handbewegung an, zum Schluss zu kommen.
    Mandy Pollard hatte also tatsächlich den Abend mit diesem Mann verbracht, und Mandy war kein durchgeknallter Adren a linjunkie, der sich des Nervenkitzels wegen wissentlich mit schlimmen Jungs abgab.
    Und da Steve Zillis mit Mandy im Restaurant gesessen hatte, konnte er nicht identisch mit dem Irren sein, der die Leiche von Ralph Cottle auf Lannys Sofa gesetzt und Billys Hand an den Boden genagelt hatte. So einfach war das.
     

65

    Billy steckte die Pistole in das Halfter an seiner Hüfte. »Ich lasse dich ans Bett gefesselt«, sagte er.
    Über das Verschwinden der Waffe war Zillis sichtlich erleic h tert, wenngleich er der Sache noch nicht recht zu trauen schien.
    Billy riss das Telefonkabel aus der Wand und aus dem Tel e fon, rollte es zusammen und steckte es in seinen Brotbeutel. »Ich will, dass du niemanden anrufst, bis du dir sehr viel Zeit genommen hast, um dich zu beruhigen und darüber nachzude n ken, was ich dir jetzt sagen werde.«
    »Bringst du mich wirklich nicht um?«
    »Nein, wirklich nicht. Ich lasse den Schlüssel für die Han d schellen in der Küche neben dem Herd liegen.«
    »Okay. In der Küche. Aber wie soll ich da drankommen?«
    »Wenn ich weg bin, kannst du die Matratze und den Fede r rahmen vom Bettgestell schieben. Das Ding wird doch von Flügelschrauben zusammengehalten, oder?«
    »Ja. Aber …«
    »Du kannst die Schrauben mit den Fingern lösen.«
    »Vielleicht sind sie verrostet …«
    »Du bist doch erst vor einem halben Jahr hier

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