Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Falltürspinne einem in ihre Grube rutschenden Käfer.
    Inzwischen verschwand Vince Napolitino durch die offene Haustür.
    »Dem guten Vince steckt noch zu sehr die Ausbildung in den Knochen«, fuhr Sobieski fort. »Wenn er ein wenig mehr Erfahrung hat, wird er nicht mehr so aggressiv auftreten.«
    »Er macht nur seine Arbeit«, sagte Billy. »Das verstehe ich. Stört mich nicht.«
    Bestimmt blieb Sobieski bei Billy, weil er ihn immer noch eines Verbrechens verdächtigte. Sonst hätten die beiden Polizi s ten gemeinsam das Haus durchsucht. Kurz, Sergeant Sobieski blieb da, um Billy am Schlafittchen zu packen, falls dieser zu fliehen versuchte.
    »Wie fühlen Sie sich eigentlich?«
    »Nicht schlecht«, sagte Billy. »Ich komme mir bloß dämlich vor, weil ihr euch so viel Mühe mit mir machen müsst.«
    »Ich meinte Ihren Magen.«
    »Ach so. Weiß auch nicht recht. Vielleicht hab ich etwas Verdorbenes gegessen.«
    »Das Chili von Ben Vernon kann’s jedenfalls nicht gewesen sein«, sagte Sobieski. »Das Zeug ist so scharf, dass man davon bestimmt nicht krank wird. Im Gegenteil, das pustet alle Keime aus dem Körper raus.«
    Billy wurde sich bewusst, dass ein Unschuldiger, der nichts zu befürchten hatte, nicht nervös auf sein Haus starren würde, bis Napolitino die Durchsuchung beendet hatte. Deshalb wandte er den Blick ab und richtete ihn auf das Tal, wo in der Ferne Weinberge im goldenen Schimmer lagen und Berge im blauen Dunst verschwanden.
    »Oft sind an so was Krabben schuld«, sagte Sobieski.
    »Was?«
    »Krabben, Shrimps, Hummer – wenn solches Zeug nicht mehr ganz frisch ist, gibt’s leicht ’ne Katastrophe.«
    »Ich hatte gestern Lasagne zum Abendessen.«
    »Die dürfte ungefährlich gewesen sein.«
    »Bei meiner Lasagne weiß man das nicht so recht«, sagte Billy, um auf Sobieskis scheinbar unbekümmertes Geplauder einzugehen.
    »Nun mach schon, Vince«, murmelte der Sergeant unge duldig vor sich hin. »Ich weiß schon, dass du fertig bist, Kumpel. Du musst mir doch nichts mehr beweisen.« Dann sah er Billy an. »Haben Sie eigentlich einen Dachboden?«
    »Ja.«
    Sobieski seufzte. »Da wird er bestimmt auch nachschauen.«
    Von Westen her kam ein Schwarm kleiner Vögel angeflogen, der sich abwechselnd in die Tiefe und dann wieder in die Höhe schwang. Es waren Goldspechte, die ungewöhnlich aktiv angesichts dieser Hitze waren.
    »Kramen Sie etwa nach so was?«, fragte Sobieski und hielt Billy eine offene Rolle Pfefferminzdrops hin.
    Einen Augenblick war Billy völlig durcheinander, bis ihm klar wurde, dass seine Hände wieder in den Taschen steckten und die Patronen betasteten.
    Er nahm die Hände aus den Hosen. »Dafür ist es wohl leider ein wenig zu spät«, sagte er, nahm sich jedoch trotzdem einen Drops.
    »Berufsrisiko, nehme ich an«, sagte Sobieski. »Als Barkeeper hat man das Zeug schließlich ständig vor der Nase.«
    An dem Bonbon lutschend, sagte Billy: »Eigentlich trinke ich gar nicht so viel. Ich bin heute bloß um drei Uhr morgens aufgewacht, weil mir lauter Dinge im Kopf herumgingen, die ich sowieso nicht ändern kann, und da hab ich gedacht, nach ein paar Schlucken kann ich wieder einschlafen.«
    »So Nächte hat jeder mal. Alkohol bringt da allerdings gar nichts. Normalerweise hilft ein Becher heißer Kakao gegen jede Sorte Schlaflosigkeit, aber in so einem Fall funktioniert selbst so was nicht, das weiß ich schon.«
    »Als das Zeug nicht gewirkt hat, dachte ich, vielleicht kann ich damit wenigstens die Zeit totschlagen. Das ging dann bis in den Morgen hinein.«
    »Offenbar vertragen Sie es gut.«
    »Wieso?«
    »Sie kommen mir überhaupt nicht beduselt vor.«
    »Bin ich auch nicht. Die letzten paar Stunden habe ich lan g sam die Portionen reduziert, damit ich keinen Kater kriege.«
    »Ist das der Trick?«
    »Einer von vielen.«
    Sergeant Sobieski war ein angenehmer Gesprächspartner. Viel zu angenehm.
    Die Goldspechte kamen aufs Haus zugeflogen, drehten dann plötzlich eine scharfe Kurve und schossen in die Höhe, wo sie erneut abschwenkten. Es waren dreißig oder vierzig Tiere, die wie von einem einzigen Gedanken beseelt dahinflitzten.
    »Die sind ’ne wahre Landplage«, bemerkte Sobieski.
    Mit spitzen Schnäbeln ausgestattet, suchten sich die Spechte überall in Napa County geeignete Häuser, Ställe und Kirchen aus, um in hölzerne Leisten, Querbalken, Dachtraufen und Verschalungen kunstvolle Muster zu bohren.
    »An meinem Haus machen sie sich nie zu schaffen«, sagte Billy. »Das

Weitere Kostenlose Bücher