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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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vielleicht an der Zeit, die Flasche endgültig wegzustellen, Billy.«
    Billy nickte. »Stimmt.«
    Während er zum Haus ging, spürte er, dass die beiden ihn beobachteten. Er sah sich trotzdem nicht nach ihnen um.
    Sein Herz war relativ ruhig gewesen. Nun hämmerte es wi e der.
    Er konnte kaum glauben, welches Glück er gehabt hatte. Leider war kein Verlass darauf, dass es so weiterging.
    Auf der Veranda nahm er die Armbanduhr vom Geländer und legte sie an. Dann bückte er sich, um die Whiskeyflasche aufzuheben.
    Der Schraubverschluss war nirgendwo zu sehen. Bestimmt war er von der Veranda oder unter einen Liegestuhl gerollt.
    Die drei Cracker, die auf dem Tischchen neben seinem Stuhl lagen, warf er in die leere Schachtel, in der sich vorher der Revolver befunden hatte. Er griff nach dem Glas Cola.
    Die ganze Zeit über wartete er darauf, dass die Motoren der Streifenwagen ansprangen. Er hörte nichts.
    Ohne sich umzublicken, trug er Glas, Schachtel und Flasche ins Haus. Er zog die Tür zu und lehnte sich dagegen.
    Draußen blieb der Tag ganz still. Die Motoren schwiegen.
     

31

    Mit einem Mal war Billy offenbar abergläubisch geworden. Er war sich nämlich sicher, dass die beiden Polizisten nicht abfahren würden, solange er sich mit dem Rücken an die Haustür lehnte.
    Angestrengt lauschend, ging er in die Küche. Er warf die Crackerschachtel in den Mülleimer.
    Lauschend ließ er den letzten Rest Whiskey aus der Flasche ins Spülbecken laufen und kippte das abgestandene Cola hinterher. Die Flasche warf er in den Müll, das Glas stellte er in die Geschirrspülmaschine.
    Als Billy mittlerweile immer noch kein Motorengeräusch gehört hatte, begann Neugier an ihm zu nagen.
    Das abgedunkelte Haus vermittelte ihm ein immer klaustr o phobischeres Gefühl. Vielleicht weil er wusste, dass es eine Leiche beherbergte, schien es auf die Größe eines Sargs zu schrumpfen.
    Er ging ins Wohnzimmer, wo es ihn in den Fingern juckte, eine der Jalousien hochzuziehen, vielleicht sogar alle. Nein. Er wollte den Cops schließlich nicht den Eindruck vermitteln, dass er das tat, um sie zu beobachten, weil ihre Anwesenheit ihn beunruhigte.
    Vorsichtig zog er die Seite einer Jalousie ein winziges Stück vom Fensterrahmen weg. Als er hindurchschielte, merkte er jedoch, dass die Einfahrt von seinem Standort aus nicht sichtbar war.
    Billy ging zu einem der anderen Fenster, versuchte es noch einmal und sah die beiden Männer hinter Napoli tinos Wagen stehen. Keiner von ihnen blickte zum Haus herüber.
    Die beiden waren ins Gespräch vertieft. Über Baseball disk u tierten sie wahrscheinlich nicht.
    Ob Napolitino sich in der Garage wohl nach dem ominösen, halb durchgesägten Brett aus Walnussholz mit dem Astknoten umgesehen hatte? Gefunden hätte er es natürlich nicht, weil es nicht existierte.
    Als Billy sah, wie Sobieskis Kopf sich dem Haus zudrehte, ließ er die Jalousie sofort los. Hoffentlich hatte er das schnell genug getan.
    Bis die beiden weg waren, blieb Billy nichts anderes zu tun, als sich Sorgen zu machen. Angesichts all der Dinge, die ihm auf der Seele lagen, war es merkwürdig, dass dieser alles einhüllende Nebel aus Angst sich ausgerechnet um die abstruse Vorstellung kondensierte, die Leiche von Ralph Cottle könnte womöglich nicht mehr unter dem Schreibtisch liegen, wo er sie deponiert hatte.
    Um die Leiche zu entfernen, hätte der Mörder ins Haus z u rückkehren müssen, während Billy in der Einfahrt mit den zwei Cops gesprochen hatte. Dass der Bursche dreist war, hatte er zwar bewiesen, doch das wäre nicht nur leichtsinnig, sondern geradezu tollkühn gewesen.
    War die Leiche jedoch tatsächlich irgendwo anders hing e schafft worden, dann musste Billy sie finden. Er konnte es sich nicht leisten zu warten, bis sie in einem unpassenden Auge n blick überraschend auftauchte und ihn belastete.
    Billy zog den Revolver unter dem Sofapolster hervor.
    Während er den Zylinder aufklappte, um sich zu vergewissern, dass tatsächlich alle sechs Patronen in ihren Kammern steckten, redete er sich ein, es handle sich dabei um gesunden Argwohn, nicht um ein Anzeichen für schleichende Paranoia.
    Auf dem Weg durch den Flur nahm die Unruhe, die leise an seinen Nerven zerrte, rapide zu, bis sie sich an der Schwelle des Arbeitszimmers in lärmenden Alarm verwandelt hatte.
    Er schob den Bürostuhl weg.
    Auf drei Seiten von Holz umschlossen, sah der in den weichen Falten seines ausgebeulten Anzugs steckende Ralph Cottle aus wie ein halber

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