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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bleiben durfte. Er hatte sich bereits eine Erklärung zurechtgelegt, die man wohl akzeptieren würde, ohne misstrauisch zu werden.
    Die Sekretärin, die seinen Anruf entgegennahm, teilte ihm mit, Mrs. Norlee – die Leiterin – sei bis halb sechs in Besprechu n gen, könne ihn dann jedoch empfangen. Billy nahm das Angebot an.
    Kurz vor vier kam er daheim an. Er hätte sich nicht gewundert, wenn mehrere Streifenwagen, der Kleinbus des Coroners und Scharen von Polizisten vor seinem Haus gestanden hätten. Im Geiste sah er schon, wie sich Sergeant Napolitino auf der Veranda über einen Schaukelstuhl beugte, auf dem die ausgew i ckelte Leiche von Ralph Cottle lag. Glücklicherweise war alles still und ruhig.
    Statt den Wagen in die Garage zu fahren, stellte Billy ihn in der Einfahrt ab.
    Er ging hinein und durchsuchte jedes einzelne Zimmer. Dabei fand er keinerlei Hinweise darauf, dass während seiner Abw e senheit ein Eindringling da gewesen war.
    Die Leiche lag noch immer eingewickelt hinter dem Sofa.
     

39

    Oberhalb der Mikrowelle hing ein tiefer, zweitüriger Küche n schrank, in dem aufrecht mehrere Backbleche, zwei perforierte Pizzapfannen und ähnliche Gegenstände standen. Billy nahm die Sachen samt dem dazugehörigen Ständer heraus und brachte sie in der Speisekammer unter.
    An der Hinterseite des Schranks war nun eine Doppelsteckd o se sichtbar. In der unteren Buchse befand sich ein Stecker, dessen Kabel durch ein Loch in der Rückwand verschwand.
    Dieses Kabel führte zur Mikrowelle. Billy zog es heraus.
    Dann holte er seine Bohrmaschine aus der Garage, stellte sich auf eine Trittleiter und bohrte ein Loch durch die Unterseite des Schranks und das Gehäuse der Mikrowelle darunter. Letztere wurde dadurch natürlich ruiniert, aber das war ihm egal.
    Um das Loch zu vergrößern, benutzte er den Bohrer wie eine Feile, indem er ihn an den Rand presste und gleichzeitig auf und ab bewegte. Der Lärm war entsetzlich.
    Ein leichter Geruch versengten Isoliermaterials stieg ihm in die Nase. Glücklicherweise war er fertig, bevor sich durch die Reibungshitze etwas entzünden konnte.
    Er klappte die Mikrowelle auf und wischte die durchs Bohren entstandenen Krümel heraus. Dann legte er die Videokamera hinein und führte das Übertragungskabel und das Stromkabel durch das frisch gebohrte Loch nach oben.
    In dem Schrank, in dem die Kabelenden zum Vorschein kamen, war mehr als genug Platz für den Videorekorder. Nach kurzem Studium der Betriebsanleitung fand Billy den richtigen Anschluss für das Übertragungskabel.
    Nun musste nur noch die Stromversorgung hergestellt werden. Das Kabel der Kamera steckte Billy in die obere Buchse der Steckdose, das des Rekorders in die untere.
    Er legte die DVD ein, auf der genug Platz für eine siebentäg i ge Aufzeichnung war. Dann schaute er noch einmal in die Anleitung, stellte die gewünschte Betriebsweise ein und drückte auf Start.
    Als er die Tür der Mikrowelle schloss, drückte sich die Inne n seite des Fensters an die Gummimanschette des Objektivs. Die Kamera war dadurch auf die Hintertür ausgerichtet.
    Da die Innenbeleuchtung der Mikrowelle aus war, sah man die Kamera darin nur, wenn man sich ganz dicht vors Fenster stellte. Der Mörder würde sie also nicht entdecken, falls er nicht gerade auf den Einfall kam, sich Popcorn zu rösten.
    Weil sich zwischen den Doppelscheiben der Mikrowelle ein feines Gitternetz befand, wusste Billy nicht, ob die Kamera alles klar aufnehmen konnte. Er musste es ausprobieren.
    An sämtlichen Küchenfenstern waren die Jalousien herunte r gelassen. Billy zog sie hoch und schaltete außerdem noch die Deckenlampe ein. An der Hintertür blieb er erst einen Auge n blick lang stehen, dann durchquerte er ohne Eile den Raum.
    Der Rekorder war mit einem kleinen Bildschirm zur Sofor t kontrolle ausgestattet. Als Billy auf die Trittleiter stieg und die Aufnahme im Zeitraffermodus abspielte, sah er eine dunkle Gestalt. Je näher sie kam, desto besser wurde die Auflösung, und schließlich konnte er seine Gesichtszüge erkennen.
    Es war nicht angenehm, sich selbst zu betrachten. Billys Gesicht sah fahl, mürrisch und unsicher aus, als wollte er entschlossen handeln, wüsste aber nicht recht, wie.
    Bei diesem Eindruck war allerdings in Betracht zu ziehen, dass das Bild schwarz-weiß und ein wenig körnig war. Billys ruckhafte Bewegungen waren auf den Zeitraffereffekt zurüc k führen.
    Was er da sah, war dennoch eine wenig überzeugende Gestalt, die zwar

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