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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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freuen, wenn sich herumspricht, dass Sie nicht ausgebrannt sind und ab und zu noch etwas schreiben.«
    »Welche Leute?«
    »Die Leute, die Ihre Geschichten mögen, natürlich.«
    »Kennen Sie welche von denen?«
    Palmer zuckte die Achseln. »In diesen Kreisen bewege ich mich nicht. Aber eines weiß ich ganz sicher …«
    Weil der Sheriff offenkundig auf die Frage Was? wartete, stellte Billy sie nicht.
    Nach kurzem Schweigen sagte Palmer: »Ich bin sicher, dass Ihre Eltern unheimlich stolz auf Sie wären.«
    Billy drehte sich um und verließ die Bücherei.
    Nach dem Aufenthalt in dem klimatisierten Raum sprang die Hitze ihm regelrecht ins Gesicht. Er hatte das Gefühl, beim Einatmen zu ersticken und beim Ausatmen erwürgt zu werden. Allerdings war es vielleicht gar nicht die Hitze, sondern die Vergangenheit.
     

38

    Während Billy durch Sonne und Schatten nach Norden raste, dorthin, wo das berühmte, fruchtbare Tal von Napa erst unmer k lich und dann deutlich enger wurde, grübelte er darüber nach, wie er Barbara beschützen konnte.
    Als Treuhänder konnte er Leute anstellen, die sie rund um die Uhr bewachten, bis Billy den Irren aufgespürt oder bis dieser ihn erledigt hatte. Geld war kein Problem.
    Allerdings lebte man hier nicht in der Großstadt. Im Telefo n buch standen nicht seltenweise Anzeigen von privaten Wachfirmen.
    Den Wachmännern zu erklären, weshalb sie benötigt wurden, wäre riskant gewesen. Wenn Billy die ganze Wahrheit preisgab, dann brachte er sich mit den drei Morden in Verbindung, die ihm offenbar angehängt werden sollten.
    Verschwieg er jedoch zu viel von der Wahrheit, dann wussten die Männer nicht, womit sie es zu tun hatten. Dadurch hätte er sie in Lebensgefahr gebracht.
    Außerdem rekrutierten die einheimischen Wachfirmen meist ehemalige oder auch aktive Polizisten, die sich damit ein Zubrot verdienten. Das hieß, dass viele der infrage kommenden Wachmänner für John Palmer arbeiteten oder gearbeitet hatten.
    Wenn dem Sheriff zu Ohren kam, dass Billy Bodyguards angestellt hatte, um Barbara zu beschützen, würde er Verdacht schöpfen. Und er würde Fragen stellen.
    Schon einmal hatte Palmer Billy mehrere Jahre lang im Visier gehabt. Jetzt war es wieder so weit. Billy wagte nicht, noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Freunde zu bitten, ihm beim Schutz Barbaras zu helfen, war unmöglich. Sie wären in allzu großer Gefahr gewesen.
    Außerdem hatte er keine engen Freunde, die er vertraulich um so etwas bitten konnte. Die Leute, mit denen er umging, waren eher Bekannte.
    Er hatte das selbst so arrangiert. Außerhalb der Gemeinschaft konnte man nicht leben, das wusste er. Dennoch hatte er diesbezüglich nichts gesät und konnte jetzt deshalb auch nichts ernten.
    Der Wind am offenen Fensterrahmen versprach ihm Chaos.
    In den Stunden, in denen Barbara die größte Gefahr drohte, musste er sie ganz allein beschützen. Wenn er das konnte.
    Sie hätte etwas Besseres verdient gehabt als ihn. Angesichts seiner Vergangenheit hätte sich niemand, der einen Wächter brauchte, zuerst an ihn gewandt, falls überhaupt.
    Meine letzte Tötung: Donnerstag um Mitternacht.
    Wenn Billy den Irren richtig verstand, und dessen war er sich so gut wie sicher, dann sollte Barbaras Tod der Höhepunkt sein, nach dem der Vorhang dieser grausamen »Darbietung« fiel.
    Dein Selbstmord: bald danach.
    Morgen Abend, schon lange vor Mitternacht, würde er sich an Barbaras Bett postieren.
    Heute Abend konnte er nicht bei ihr sein. Die Aufgaben, die ihm auf den Nägeln brannten, würden ihn wahrscheinlich bis zur Morgendämmerung in Anspruch nehmen.
    Falls er sich irrte und der Mord an Barbara nur eine Szene des mittleren Akts darstellte, dann würde dieses sonnige Tal für ihn fortan so dunkel sein wie der leere Weltraum.
    Angetrieben von Sehnsucht nach Erlösung, fuhr Billy schne l ler. Von links fiel schräg das Sonnenlicht durch die Fenster; vor ihm ragte der Mount St. Helena über dem Tal auf und kam scheinbar doch nicht näher. Billy griff nach seinem Handy und drückte die Eins, auf der als Schnellwahl die Nummer des Pflegeheims gespeichert war.
    Weil Barbara ein Privatzimmer mit eigenem kleinem Bad hatte, musste man sich bei einem Besuch bei ihr nicht an die üblichen Zeiten halten. Meldete man sich vorher an, so konnte man sogar über Nacht bleiben.
    Billy hatte gehofft, auf dem Nachhauseweg beim Heim vo r beizufahren, um zu vereinbaren, dass er von Donnerstagabend bis mindestens Freitagmorgen bei Barbara

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