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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dass man seinem Fahrzeug die mome n tane Funktion als Leichenwagen nicht ansah, hielt er an einem die ganze Nacht geöffneten Supermarkt. Dort kaufte er etwas für seine anschwellenden Kopfschmerzen und eine Packung Koffeintabletten.
    Zum Frühstück hatte er zwei geröstete Brötchenhälften gege s sen, später ein Sandwich mit Rauchfleisch. Er litt so unter Kalorienmangel, dass er regelrecht zittrig war.
    Im Kühlregal lagen vakuumverpackte Sandwiches, die man in der Mikrowelle daneben aufbacken konnte. Aus irgendeinem Grund wurde ihm jedoch schon beim Gedanken an Fleisch flau im Magen.
    Stattdessen kaufte er sechs Schokoriegel zur Zuckerverso r gung, sechs Erdnussriegel zur Proteinversorgung und eine Flasche Cola, um die Koffeintabletten hinunterzuspülen.
    Angesichts der Riesenmenge Süßkram fragte die Kassiererin: »Feiern Sie jetzt noch mal Valentinstag?«
    »Halloween«, sagte Billy.
    Als er wieder in seinem Wagen saß, schluckte er erst einmal je eine Kopfschmerz- und eine Koffeintablette.
    Auf dem Beifahrersitz lag die Zeitung, die er in Napa gekauft hatte. Bisher hatte er noch keine Zeit gehabt, den Bericht über den Mord an Giselle Winslow zu lesen.
    In der Zeitung lagen zudem die Artikel aus der Denver Post, die er sich in der Bücherei ausgedruckt hatte. Sie handelten von der wohl für immer vermissten Judith Kesselman.
    Während er je einen Schoko- und einen Erdnussriegel futterte, studierte er die Ausdrucke. Darin wurden unter anderem Vertreter der Universität, der Stadtverwaltung und der Polizei zitiert. Mit Ausnahme Letzterer äußerten alle die Zuversicht, Judith werde unversehrt aufgefunden werden.
    Die Polizisten drückten sich vorsichtiger aus. Im Gegensatz zu den Bürokraten und den Politikern vermieden sie es, Phrasen zu dreschen. Sie hörten sich als Einzige so an, als läge ihnen das Schicksal der jungen Frau am Herzen.
    Mit der Leitung der Ermittlungen beauftragt gewesen war ein Detective namens Ramsey Ozgard. Manche seiner Kollegen, stand da, nannten ihn Oz.
    In dem Jahr, in dem Judith verschwunden war, war Ozgard vierundvierzig gewesen. Bis dahin war er schon dreimal wegen Tapferkeit im Dienst belobigt worden.
    Mit inzwischen fünfzig Jahren war er wahrscheinlich immer noch bei der Polizei. Zu schließen war das aus der einzigen weiteren Information, die sich über ihn in den Artikeln fand. Im Alter von achtunddreißig Jahren hatte er einen Schuss ins linke Bein abbekommen, woraufhin man ihm angeboten hatte, ihn dauerhaft berufsunfähig zu schreiben. Er hatte abgelehnt, weil er nicht hinkte.
    Billy wollte mit Ozgard sprechen. Seinen richtigen Namen und sein eigenes Telefon konnte er dafür allerdings nicht benutzen.
    Während die Rädchen in seinem Hirn allmählich von Zucker und Koffein geölt wurden, steuerte Billy das Haus von Lanny Olsen an.
    Er parkte nicht an der Kirche, um von dort aus zu Fuß zu gehen, wie er es das letzte Mal getan hatte. Stattdessen fuhr er direkt zum Ende der Straße und lenkte seinen Wagen in den Garten. Hier ging es den Hang hinauf, an den Heuballen von Lannys Schießstand vorbei.
    Aus dem Rasen wurde bald wildes Gras, durchsetzt mit Ra n ken und einigen Büschen. Der Boden war hier steinig und uneben.
    Auf halber Höhe stoppte Billy, stellte den Schalthebel auf Parken und zog die Handbremse an.
    Wahrscheinlich wäre es nützlich gewesen, die Scheinwerfer anzulassen. Da das Haus jedoch am Hang stand, hätte man das Licht wohl von den Häusern weiter unten aus gesehen.
    Um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und niemanden neugierig zu machen, schaltete er die Scheinwerfer aus. Dann stellte er den Motor ab.
    Mit der Taschenlampe fand er rasch den Schlot, etwa sechs Meter von seinem Wagen entfernt.
    Bevor es hier Weinberge gegeben hatte, vor der Ankunft der Europäer, ja bevor die Vorfahren der Indianer über eine Land- oder Eisbrücke aus Asien nach Amerika gekommen waren, hatten Vulkane das Tal geformt. Damit hatten sie seine Zukunft bis heute bestimmt.
    Die Keller des früheren Weinguts Rossi, wo heute die Fässer der Edelmarke Heitz reiften, und viele andere Gebäude im Tal waren aus Rhyolith erbaut, der vulkanischen Form von Granit, die vor Ort abgebaut wurde. Der Hügel mit Lanny Olsens Haus wiederum bestand hauptsächlich aus Basalt, einem dunklen, dichten Vulkangestein. Und in diesem Vulkangestein gab es eine röhrenförmige Öffnung. Billy wusste, dass diese Öffnung oben gut einen Meter breit war und in unergründliche Tiefen führte.
    Das

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