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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Loch im Eichenstumpf geholt hatte, schloss er die Hintertür des Hauses auf.
    Er hatte die Plane dabei, das Klebeband, das Seil. Und natü r lich den Revolver.
    Während er sich vorsichtig durchs Erdgeschoss bewegte, schaltete er überall das Licht an.
    Mittwochs und donnerstags hatte Lanny ja immer dienstfrei, weshalb man ihn eventuell weitere sechsunddreißig Stunden nicht vermisste. Kam jedoch unangekündigt ein Freund zu Besuch, sah Licht im Haus und drückte vergeblich auf die Klingel, dann wurde es brenzlig.
    Deshalb hatte Billy vor, seine Aufgabe so rasch wie möglich zu erledigen und bei seinem Rückzug alle Lichter nacheinander wieder auszuknipsen.
    Die im Comicstil gezeichneten Hände, die den Weg zur Leiche wiesen, klebten noch immer an der Wand. Billy wollte sie später entfernen, während er alle Spuren beseitigte.
    Ralph Cottle hatte behauptet, die Leiche von Giselle Winslow sei mit Indizien versehen worden, die den Verdacht auf Billy lenkten. Falls das bei dem toten Lanny ebenso der Fall war, konnte man es vor Gericht nicht verwenden, wenn Lanny mindestens einen Kilometer tief unter dem Erdboden lag.
    Eines war allerdings klar: Indem Billy alle Indizien beseitigte, die ihn belasteten, zerstörte er auch alle Hinweise auf den Mörder, die dieser eventuell versehentlich hinterlassen hatte. Er wischte sozusagen für sie beide auf.
    Die Gerissenheit, mit der die Falle geplant worden war, und die Wahl, die Billy im Verlauf dieser seltsamen Darbietung unvermeidlich getroffen hatte, hatten praktisch dafür gesorgt, dass er sich nun an diesem Punkt befand und genau das tun musste, was er gerade tat.
    Das war ihm egal, denn das Einzige, worauf es ankam, war Barbara. Er musste in Freiheit bleiben, um sie zu beschützen, weil das sonst keiner getan hätte.
    Falls Billy in Mordverdacht geriet, sperrte John Palmer ihn mit Sicherheit unverzüglich ein. Anschließend würde der Sheriff aus Rache alles tun, damit Billy vor Gericht schuldig gesprochen wurde, denn wenn ihm das gelang, konnte er eine alte Geschic h te zu seinen Gunsten umschreiben.
    Schon wenn ein Verdacht gegen Billy bestand, konnte man ihn festhalten. Wie lange, wusste er nicht genau, aber achtundvie r zig Stunden waren es sicher.
    Bis dahin war Barbara bestimmt tot. Oder sie war verschwu n den wie Judith Kesselman, die Musik, Hunde und Spaziergänge am Strand gemocht hatte.
    Damit würde die Darbietung abgeschlossen sein. Vielleicht besaß der Mörder dann ein weiteres Gesicht in einem neuen Einweckglas.
    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft waren auf ewig vorhanden im Hier und Jetzt, das momentan nur so dahinraste. Billy hätte schwören können, dass er die Zeiger seiner Ar m banduhr surren hörte, deshalb eilte er zur Treppe und stürmte die Stufen hinauf.
    Schon bevor er am Haus angekommen war, hatte er gefürchtet, die Leiche Lannys nicht in dem Sessel im Schlafzimmer vorzufinden, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Das wäre ein weiterer Schachzug innerhalb des Spiels gewesen, eine weitere Wendung der Darbietung.
    Im Flur oben angekommen, zögerte er, noch immer von de r selben Furcht verfolgt. Vor dem Schlafzimmer zögerte er ein letztes Mal, dann trat er über die Schwelle und knipste das Licht an.
    Lanny saß im Sessel, im Schoß das Buch mit dem Foto von Giselle Winslow zwischen den Seiten.
    Die Leiche sah gar nicht gut aus. Durch die Klimaanlage war die sichtbare Verwesung zwar etwas verzögert worden, doch auf dem Gesicht breitete sich bereits ein grünliches Muster, best e hend aus Blutgefäßen, aus.
    Lannys Augen bewegten sich, um Billy auf dessen Weg durchs Zimmer zu folgen, doch das lag nur am Spiel von Licht und Schatten.
     

49

    Nachdem Billy die Plastikplane auf dem Boden ausgebreitet hatte, setzte er sich auf die Bettkante und griff nach dem Telefon. Konzentriert, um nicht tatsächlich den Fehler zu begehen, mit dem er sich gegenüber Rosalyn Chan und den beiden Sergeants aus der Affäre gezogen hatte, wählte er vier-eins-eins. Als sich die Auskunft meldete, ließ er sich die Vorwahl von Denver geben.
    Selbst wenn Ramsey Ozgard noch immer bei der dortigen Kriminalpolizei beschäftigt war, wohnte er womöglich nicht in der Stadt selbst. Er konnte in einem von mehreren Vororten leben, und dann war es zu schwierig, ihn aufzuspüren. Auße r dem hatte er eventuell eine Geheimnummer beantragt.
    Billys Sorgen waren unberechtigt. Als er die Auskunft in Denver anrief, hatte er Glück, was auch allmählich überfällig war. In Denver war

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