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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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lassen. Seine Streitmacht wartete
auf Abarrach nur auf den Marschbefehl. Er mußte die Suche nach dem Siebenten
Tor fortsetzen, und ihm fehlte immer noch der letzte Beweis, ob er die Kunst
beherrschte, die Toten zum Leben zu erwecken. Einiges davon mochte sich hier
bewerkstelligen lassen. Davon abgesehen bot sich die Gelegenheit
herauszufinden, ob Sang-drax loyal war, wie er vorgab zu sein.
    Die Umrisse eines Plans begannen sich
abzuzeichnen.
    »Wenn ich zustimme, dich nach Haplo suchen zu
lassen, wie komme ich nach Abarrach zurück?« fragte Xar, um Sang-drax
nicht den Eindruck zu vermitteln, daß er die Oberhand hatte.
    »Ein anderes Schiff ist Euch verfügbar, Fürst.
Die Nichtigen wissen, wo es sich befindet.«
    Wahrscheinlich irgendwo in der Stadt, überlegte
Xar.
    »Nun gut.« Großzügig gab er seine Einwilligung.
»Ich werde dich unterrichten, sobald ich von Marit höre. In der Zwischenzeit tu
dein möglichstes, Haplo aufzuspüren. Vergiß nicht, ich will seinen Leichnam –
und in gutem Zustand!«
    »Ich lebe nur, um Euch zu dienen, Fürst Xar«,
wisperte Sang-drax devot. Das rote Auge schloß sich ehrerbietig, und dann war
die Erscheinung verschwunden.
    »Entschuldigt mich, Sir«, sagte jemand in der
Elfensprache.
    Xar war sich bereits seit einiger Zeit der
Anwesenheit des jungen Elfen bewußt gewesen, doch in Anspruch genommen von
seiner Gedankenkonversation mit Sang-drax, hatte er ihn nicht beachtet. Nun
aber war der Moment gekommen, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Der Fürst des Nexus mimte den Überraschten und
spähte in die Dunkelheit.
    »Ich bitte um Vergebung, junger Mann. Ich habe
Euch nicht kommen gehört. Wie war noch Euer Name?
    Nehmt mir nicht übel, daß ich fragen muß; ich
bin alt, und mein Gedächtnis…«
    »Paithan«, antwortete der Elf freundlich.
»Paithan Quindiniar. Ich bin gekommen, um mich für unser Benehmen zu
entschuldigen. Wir haben in letzter Zeit viel durchgemacht. Und dann die
Aufregung mit dem Drachen und der gräßlichen Schlange und Zifnab… Dabei fällt
mir ein, habt Ihr den alten Mann seither gesehen?«
    »Nein, ich fürchte nicht. Ich muß wohl
eingenickt sein. Als ich aufwachte, war er fort.«
    Paithan schien beunruhigt zu sein, er blickte
sich suchend um. »Orn soll ihn holen, den verrückten alten Knaben. Ich frage
mich, wo er hin verschwunden ist. Nun, im Dunkeln nach ihm zu suchen hat keinen
Sinn. Ihr seid gewiß müde und hungrig, kommt mit und leistet mir und meiner
Schwester bei Tisch Gesellschaft. Wir… gewöhnlich essen wir mit den anderen,
doch ich vermute, heute abend werden sie nicht kommen.«
    »Oh, sehr liebenswürdig, vielen Dank, mein
Junge.« Xar streckte die Hand aus. »Würdet Ihr mir behilflich sein? Ich bin
etwas gebrechlich…«
    »Selbstverständlich, Sir.« Paithan bot Xar den
Arm.
    Der Fürst des Nexus stützte sich auf ihn, und
nebeneinander wanderten sie langsam die Straße hinunter.
    Während sie gingen, empfing Xar eine Antwort auf
seinen Ruf.
    »Marit«, sagte er stumm. »Ich habe darauf
gewartet, von dir zu hören…«
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Kapitel 27
Verloren
    Marit saß mit dem Rücken zu einer alten Steinwand
und beobachtete den Assassinen, der sie beobachtete. Er lehnte an der
gegenüberliegenden Wand, aus seiner Pfeife stiegen höchst übelriechende
Rauchwolken. Seine Augen waren geschlossen, aber sie wußte, wenn sie auch nur
die Hand hob, um sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, traf sie
unter halbgesenkten Lidern ein glitzernder Blick aus den tiefliegenden dunklen
Augen.
    Auf einer Pritsche zwischen ihnen wälzte sich
Haplo in unruhigem Schlaf, es war nicht der Heilschlummer ihres Volkes. Neben
ihm hielt ein zweites Paar Augen getreulich Wacht, teilten seine
Aufmerksamkeit zwischen der Frau und dem geliebten Herrn. Hugh Mordhand schlief
hin und wieder. Der Hund schlief nie.
    Dieses Gefühl, unablässig beobachtet zu werden,
war auf die Dauer unerträglich; Marit wandte beiden Aufpassern den Rücken zu
und machte sich daran, ihren Dolch zu schärfen.
    Er brauchte nicht geschärft zu werden, noch war
es nötig, die Sigel zu erneuern, aber die Beschäftigung mit der Waffe bot eine
Abwechslung zu dem Herumwandern in dem kahlen Raum – immer im Kreis herum, bis
ihr die Beine weh taten. Vielleicht, nur vielleicht, wenn sie aufhörte, die
Wächter zu bewachen, wurden die Wächter nachlässig und unaufmerksam.
    Sie hätte ihnen sagen können, daß ihre Sorge
unnötig war. Ihre

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