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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sprechen. Der Hund, der merkte, daß man etwas mit ihm vorhatte, schaute seinen
Herrn erwartungsvoll an und wedelte vor Begeisterung mit dem ganzen Körper.
Blaue Sigel lösten sich von Haplos Hand, flogen durch die Luft und hüllten das
Tier ein.
    Die Runen huschten knisternd über seinen Körper,
wie Funken der Lektrozinger des Allüberalls. Der Hund fing an zu wachsen. Erst
reichte er Haplo bis zur Hüfte, dann war sein Kopf auf gleicher Höhe mit
Haplos, dann blickte er auf seinen Herrn hinunter und badete sie alle in einem
feuchtwarmen Speichelregen.
    Hugh Mordhand hob unwillkürlich abwehrend den
Arm vors Gesicht und taumelte zurück. Kopfschüttelnd rieb er sich die Augen.
Als er wieder hinschaute, war der Hund noch größer geworden. »Bei allem, was
recht ist. Das schlägt um Längen alles, was ich je am Boden einer Flasche
gesehen habe.«
    Alfred saß auf der Erde und sah ahnungsvoll zu
dem verwandelten Tier auf. Haplo gebot der Magie Einhalt und ging auf den
verletzten Sartan zu, der einen erbarmungswürdigen Versuch machte aufzustehen,
indem er sich rücklings an einem passenden Felsblock hinauf schob.
    »Es geht mir viel besser. Wirklich. Geht nur
weiter. Ich…«
    Seine Beteuerungen endeten in einem Schmerzensschrei.
Er wäre gefallen, aber Haplo stemmte ihm die Schulter in die Leibesmitte, hob
ihn hoch und wuchtete ihn auf den Rücken des Hundes, bevor Alfred wußte, wie
ihm geschah.
    Erst nach und nach dämmerte ihm die schreckliche
Wahrheit: daß er auf dem Rücken von Haplos Hund saß – jetzt von der Größe eines
jungen Drachen – und sich ungemütlich hoch über dem Boden befand. Leise stöhnend
schloß er die Augen und schlang die Arme so fest um den Hals des Tieres, daß er
es fast erwürgte.
    Haplo gelang es, den Klammergriff des Sartan
etwas zu lockern, wenigstens so weit, daß der Hund wieder atmen konnte.
    »Nun los, alter Junge«, sagte er zu seinem
vierbeinigen Gefährten. »Du weißt, was du zu tun hast.«
    Hugh Mordhand warf Haplo einen unergründlichen
Blick zu. »Ihr Leute hättet das Zeug, die ganze Welt zu beherrschen.«
    »Ja«, sagte Haplo. »Machen wir uns auf den Weg.«
    Er und der Assassine setzten sich in Trab. Der
Hund, einen Alfred auf dem Rücken, der tausend Tode starb, folgte ihnen
mühelos.
    Haplo lief geduckt den Abhang hinauf, zu der
Stelle, wo Marit Wache hielt. Die anderen warteten unten auf sein Zeichen.
    »Was gibt’s?« erkundigte er sich halblaut,
obwohl er es jetzt mit eigenen Augen sehen konnte. Linkerhand überquerte ein
großer Trupp von Tigermännern die Ebene. Sie liefen in gemächlichem Tempo auf
den Hinterbeinen und schienen genau zu wissen, wohin sie wollten, denn sie
hielten keinmal an, um sich zu orientieren. Es waren mindestens vierzig.
    »Das ist kein gewöhnlicher Jagdtrupp«, sagte
Haplo.
    »Nein«, gab Marit ihm recht. »Dafür sind es zu
viele. Sie fächern nicht aus, bleiben nicht stehen, um zu wittern. Und sie
tragen alle Waffen.«
    »Sie halten genau auf uns zu. Und wir mit den
Bergen im Rücken.« Haplo ließ entmutigt den Blick über die Ebene wandern.
»Nirgends Deckung, keine Möglichkeit, sich zu verschanzen.«
    »Ich bin nicht sicher.« Marit deutete mit der
Hand nach rechts hinüber. »Da drüben, am Horizont. Was siehst du?«
    Haplo kniff die Augen zusammen. Tiefhängende düstere
Wolken; Nebelschwaden über den Wipfeln ferner Tannenwälder. Wenn der Nebel sich
teilte, sah man die Gipfel schneebedeckter Berge. Und dort, über dem dunklen
Grün der Tannen, auf halber Höhe eines der Berge…
    »Ich will verdammt sein!« Haplo pfiff durch die
Zähne. »Ein Feuer.«
    Jetzt, nachdem er auf den leuchtenden,
orangefarbenen Punkt aufmerksam geworden war, wunderte er sich, daß er ihn
nicht sofort bemerkt hatte – der einzige Farbklecks in einer Welt grau in grau.
Einen Moment lang gestattete er dem Hoffnungsfunken, ihn zu wärmen, bevor er
ihm entschlossen den Garaus machte.
    »Ein Drachenüberfall«, sagte er. »Das muß es
sein. Sieh dir an, wie hoch über den Baumwipfeln es ist.«
    Marit schüttelte den Kopf. »Ich habe es beobachtet,
während du unten mit dem Sartan beschäftigt warst. Es brennt stetig.
Drachenfeuer flackert, kommt und geht. Vielleicht ein Dorf. Ich bin der
Meinung, wir sollten unser Glück versuchen.«
    Haplo warf einen Blick auf die Tigermänner, die
ständig den Abstand zwischen sich und ihrem Wild verringerten. Dann sah er
wieder zu dem Feuer, das immer noch

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