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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Luft.
    Haplo achtete nicht darauf. Der Assassine war besinnungslos.
    »Marit!« rief Haplo.
    Sie blickte über die Schulter, von ihm zu den
Verfolgern, die stetig aufholten. Dann machte sie eine ungeduldige
Handbewegung, die sagte: Laß ihn! Der ist erledigt!
    Haplo schob die Hand unter Hughs linke Achsel
und zerrte den Bewußtlosen auf die Füße. Marit tauchte an der rechten Seite des
Assassinen auf. Etwas prallte gegen Haplos Rücken, doch er ignorierte es. Eine
Katzen-kralle, doch sie hatte ihn mit der falschen Seite getroffen, Krallen
nach außen.
    »Schließ den Kreis!« forderte er Marit auf.
    »Du bist verrückt!« entgegnete sie. »Du wirst
uns alle umbringen! Und für was? Einen Menschen!« Ihr Ton war bitter, doch als
sie ihn anblickte, las er überrascht und froh widerwillige Bewunderung in ihren
Augen.
    Sie griff nach Hughs Arm und flüsterte die
Runen. Das blaue und rote Leuchten ihrer Tätowierungen griff auf den Menschen
über, so wie Haplos Magie von der anderen Seite. Hugh Mordhand begann
stolpernd zu laufen, willenlos, wie ein Schlafwandler. Er gemahnte Haplo an den
Androiden auf Arianus.
    Die zusätzliche Kraftanstrengung forderte ihren
Tribut von den Patryn. Der Wald schien viel weiter entfernt zu sein als am
Beginn ihrer Flucht. Haplo konnte die Verfolger näher kommen hören, die
Sprünge ihrer weichen Pfoten, das kehlige Knurren und Maunzen der Erwartung
und Vorfreude.
    Es flogen keine Katzenkrallen mehr. Haplo
wunderte sich erst, dann überlegte er, daß die Kreaturen ihre Beute vermutlich
schon sicher zu haben glaubten. Ein schwerer Körper stürzte sich von hinten auf
Haplo, warf ihn zu Boden. Fauliger Atem schlug in sein Gesicht, Krallen
zerfetzten sein Fleisch. Seine schützende Magie reagierte – blaues Runenfeuer
knisterte. Der Tigermann heulte vor Schmerz; das Gewicht, das Haplo niederdrückte,
verschwand.
    Doch wenn ein Tigermann sie eingeholt hatte,
waren die anderen nicht weit. Haplo stemmte sich hoch, kam mühsam auf die Füße.
Er konnte Marits schrillen Kampfschrei hören, sah aus den Augenwinkeln, wie sie
mit dem Speer nach einem der Angreifer stieß. Haplo zog den Dolch, als der
nächste Tigermann ihn ansprang. Beide fielen hin, rollten über den Boden.
Haplo stach mit dem Messer zu, sein Gegner hieb mit den Krallen nach dem
ungeschützten Gesicht des Patryn.
    Ein Bellen wie Donnergetöse grollte ohrenbetäubend
über ihren Köpfen. Der Hund hatte Alfred abgesetzt und war zurückgekommen, um
in den Kampf einzugreifen. Er packte den Tigermann, der Haplo attackierte, und
schüttelte ihn wütend, als wäre es eine Ratte. Plötzlich, ganz und gar
unerwartet, ertönten Schreie und Rufe vom Waldrand her. Pfeile schwirrten,
etliche der Tigermänner sanken getroffen zu Boden.
    Ein Trupp Patryn kam unter den Bäumen zum Vorschein;
sie schleuderten Speere und Äxte und drängten die Tigermänner zurück. Ein
zweiter Pfeilhagel, und sie ergriffen widerstrebend, zornig die Flucht.
    Haplo fühlte sich benommen und blutete, die
Kratzer in seinem Gesicht brannten wie Feuer. Er hielt nach Marit Ausschau.
    Sie stand über einem toten Tigermann, den
blutigen Speer in der Hand, unverletzt. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Mehrere
Patryn hatten Hugh Mordhand aufgehoben und trugen ihn – wenn auch bestimmt
verblüfft über den Anblick eines Mannes ohne Tätowierungen – behutsam, aber
schnell in den Schutz der Bäume.
    Haplo fragte sich unwillkürlich, was sie von
Alfred denken mochten.
    Eine Frau kniete neben ihm nieder. »Kannst du gehen?
Wir haben die Tigermänner überrumpelt, aber ein so großes Pack wird bald wieder
angreifen. Hier, ich helfe dir…«
    Die Frau reichte Haplo die Hand, um ihm
aufzuhelfen, vielleicht auch ihre Magie mit ihm zu teilen. Aber jemand trat
dazwischen.
    »Sei bedankt, Schwester«, sagte Marit. »Er hat
bereits Hilfe.«
    »Wie du meinst, Schwester.« Die Frau zuckte
lächelnd mit den Schultern. Sie richtete ihr Augenmerk auf die Tigermänner, die
ihre Beute noch nicht verloren geben wollten und in sicherer Entfernung
herumlungerten.
    Haplo erhob sich mit Marits Hilfe schwerfällig
vom Boden. Er war unglücklich gefallen. Wenn er das rechte Bein zu belasten
versuchte, schoß ein stechender Schmerz durch sein Knie. Er betastete sein
Gesicht und zog die Hand blutig zurück.
    »Du hast Glück, daß dein Auge unverletzt
geblieben ist«, sagte Marit. »Komm, stütz dich auf mich.«
    Haplos Verletzung war nicht so ernst,

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