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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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hell brannte und beinahe trotzig der
Dämmerung die Stirn bot. Welche Entscheidung sie auch zu treffen
beabsichtigten, es mußte bald sein.
    Um zu den Bergen zu kommen, mußten sie die Ebene
überqueren, unter den Augen der Tigermänner. Ihnen stand ein verzweifelter
Wettlauf bevor.
    Hugh Mordhand kam den Hügel hinaufgekrochen und
schob sich neben Haplo.
    »Was ist?« knurrte er. Seine Augen weiteten sich
beim Anblick der Katzen, die zielstrebig näher kamen, doch sein einziger
Kommentar bestand in einem weiteren Knurren.
    Haplo deutete auf die Berge. »Wofür hältst du
das?«
    »Ein Signalfeuer«, antwortete Hugh prompt. »Dort
muß es eine Festung geben.«
    Haplo schüttelte den Kopf. »Du verstehst nicht.
Unser Volk baut keine Festungen. Lehmhütten, schnell gebaut, leicht zu
verlassen. Wir sind Nomaden, aus Gründen wie diesen.« Er nickte zu den
Tigermännern hin.
    Der Assassine kaute nachdenklich auf dem
Pfeifenstiel herum. »Für mich sieht es verdammt nach einem Signalfeuer aus.
Natürlich«, – er nahm die Pfeife aus dem Mund – »an einem Ort, wo Hauskatzen so
groß sind wie ein ausgewachsener Mann und Hunde so groß wie Bäume, will ich
keine unqualifizierten Behauptungen aufstellen.«
    »Signalfeuer oder nicht, wir müssen versuchen
hinzukommen. Wir haben keine andere Wahl«, beharrte Marit.
    Sie hatte recht. Keine andere Wahl. Und keine
Zeit, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Außerdem, wenn sie auch nur den
Wald erreichten, war schon etwas gewonnen. Die Tigermänner liebten die Wälder
nicht, das Revier ihrer Erzfeinde, Wölfe und Snogs.
    Natürlich lauerten dort andere Gefahren. Aber –
eine Art zu sterben nach der anderen.
    »Sie werden uns entdecken, sobald wir aus der Deckung
kommen. Wir laufen den Hang hinunter und über die Ebene. Haltet genau auf die
Bäume zu; wenn wir Glück haben, folgen sie uns nicht. Sinnlos, eine
Marschordnung abzusprechen. Versucht zusammenzubleiben.« Haplo schaute zurück
und gab dem Hund ein Zeichen.
    Alfred öffnete vorsichtig die Augen, warf einen
Blick auf das Rudel der Tigermänner, stöhnte und machte sie schnell wieder zu.
    »Nicht in Ohnmacht fallen«, warnte Haplo. »Wenn
du herunterfällst, halte ich nicht an, um dir wieder nach oben zu helfen.«
    Die Hände in das Fell des Hundes gekrallt,
nickte Alfred schicksalsergeben.
    Haplo deutete auf den Wald. »Bring ihn dahin,
alter Junge«, befahl er.
    Der Hund, der begriffen hatte, daß es ernst war,
warf einen feindseligen Blick auf die Tigermänner, um dann aufmerksam in die
Richtung zu schauen, die sein Herr ihm wies.
    Haplo holte tief Atem. »Dann los.«
    Sie liefen die Hügelflanke hinunter, fast sofort
begrüßt von wildem Kreischen und Fauchen – gräßliche Laute, die allen einen
kalten Schauer über den Rücken jagten. Glücklicherweise war der Untergrund
fest, so daß sie ungehindert vorankamen.
    In der Ebene ging es noch besser, der Boden war
glatt; welche Art Vegetation ihn auch bedeckt haben mochte, sie schien
planmäßig abgemäht worden zu sein. Haplo kam es vor, als liefe er über
fruchtbares Ackerland hoch oben auf den Moospolstern Pryans. Natürlich absurd.
Seine Leute waren Jäger, Sammler, Kämpfer, Nomaden, keine Bauern. Er schlug
sich den Gedanken aus dem Kopf und verwendete alle Energie darauf, seine Beine
in Bewegung zu halten.
    Der ebene Grund gereichte Haplo und seinen Freunden
zum Vorteil, doch ebenso den Tigermännern. Haplo stellte bei einem Blick über
die Schulter fest, daß die Kreaturen jetzt auf allen vieren mit geschmeidigen
Sprüngen über das Stoppelfeld hetzten.
    Ihre schrägen Augen funkelten grün, die Katzengesichter
waren Masken der Grausamkeit. Der Hund ließ die Laufenden mühelos weit hinter
sich. Als er merkte, daß sein Herr zurückblieb, wurde er langsamer, um ihn
aufholen zu lassen.
    »Weiter!« rief Haplo. »Lauf!«
    Der Hund gehorchte, wenn auch sichtlich
widerstrebend, und galoppierte auf den Wald zu.
    Ein dumpfes Geräusch – Haplo wandte den Kopf.
Die scharfen Spitzen einer Katzenkralle hoben sich weiß von der dunklen Erde
ab. Die Waffe hatte ihn verfehlt, aber nur knapp. Er beschleunigte sein Tempo.
Wobei er aus seiner Magie neue Kräfte bezog. Marit tat das gleiche.
    Hugh Mordhand hielt gut mit, doch plötzlich
stürzte er und rührte sich nicht mehr. Blut quoll aus einer Wunde am Kopf.
Neben ihm lag eine Katzenkralle. Haplo schlug einen Bogen; eine zweite
Katzenkralle wirbelte durch die

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