Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
Auf
diese Weise, mein Freund, bist du ins Leben zurückgekehrt.«
    Hugh war das Lachen vergangen. »Alfred hat also
in die Zukunft geblickt und die Möglichkeit entdeckt…«
    »… daß du den Angriff des Mysteriarchen
überlebst. Er wählte sie aus, und du kehrtest ins Leben zurück.«
    »Aber würde das nicht bedeuten, daß ich nie
gestorben bin?«
    »Ah, hier bewegen wir uns auf dem schwankenden
Boden der Nekromantie. Den Sartan war es verboten, diese Kunst auszuüben, heißt
es bei dem Elfenmagier…«
    »Ja, Iridal sprach davon. Ein Grund, weshalb
Alfred leugnete, seine Magie bei mir angewendet zu haben. ›Für jeden, der
unzeitig ins Leben zurückgeholt wird, muß ein anderer unzeitig sterben‹, sagte
sie. Gram vielleicht. Ihr eigener Sohn.«
    Ciang zuckte mit den Schultern. »Wer weiß. Man
kann annehmen, daß Alfred, wäre er bei deinem Kampf mit Sinistrad dabei
gewesen, dein Leben hätte retten können. Aber du warst bereits tot. Eine
Tatsache, an der sich nichts mehr ändern ließ. Sartanmagie kann nicht die
Vergangenheit beeinflussen, sie wirkt nur in die Zukunft. Das glaube ich den
Schriften des Paxar entnehmen zu können, auch wenn er sich nicht die Mühe
macht, auf das Thema Nekromantie einzugehen, weil die Sartan damals keinen
Gebrauch davon machten.
    Es steht fest, daß du gestorben bist – du hast
ein Leben nach dem Tode erfahren.« Ein Zucken lief über Ciangs Gesicht. »Und
jetzt lebst du wieder. Du mußt dir das vorstellen wie Kinder beim Bockspringen.
Der Junge fängt an diesem Punkt an. Er springt über den Rücken seines
Vordermanns und kommt drüben auf. Alfred kann nichts an der Tatsache ändern,
daß du gestorben bist. Aber er kann sie überspringen, sozusagen…«
    »Und ich bin in der Mitte gefangen!«
    »Ja. Das, glaube ich, ist dir zugestoßen. Du
bist nicht tot, aber du bist auch nicht wirklich lebendig.«
    Hugh starrte sie an. »Das ist absurd!«
    Ciang schüttelte den Kopf. »Vielleicht kann ich
es ja auch nicht glauben. Es ist eine interessante Theorie, die mir half, die
langen Stunden der Nacht zu vertreiben. Nun aber zurück zu dieser Waffe und was
es damit auf sich hat…«
    »Falls Patrynmagie sich mit Sartanmagie
vergleichen läßt.«
    »Es mag Unterschiede geben – genau wie
Elfenmagie verschieden ist von der Magie der Menschen. Aber ich bin ziemlich
sicher, daß sie beide derselben Wurzel entstammen. Fangen wir mit dem
Vermächtnis dieses Elfenfürsten an, der seinen Bruder getötet hat. Gehen wir
davon aus, daß er die Wahrheit sagt. Was genau wissen wir?
    Er und sein Bruder sind mit Dolchen in einen
freundschaftlichen Zweikampf verwickelt. Aber die Waffe, die er sich
ausgesucht hat, weiß nicht, daß es sich um ein Spiel handelt. Sie weiß nur, sie
hat es mit einem Gegner zu tun, der mit einem Dolch bewaffnet ist…«
    »… und also verwandelt sie sich in eine
überlegene Waffe«, nahm Hugh den Faden auf. Er betrachtete den Dolch mit neu
erwachtem Interesse. »Das wenigstens ergibt einen Sinn. Ein Mann greift dich
mit dem Messer an. Ist die Möglichkeit gegeben, eine Waffe zu wählen, wirst du
ein Schwert nehmen. Damit kann man ihn sich vom Leibe halten.«
    Er schaute Ciang staunend an.
    »Und Ihr glaubt, die Waffe selbst hätte
die Entscheidung getroffen, sich in ein Schwert zu verwandeln?«
    »Entweder das«, meinte Ciang bedächtig, »oder
sie reagierte auf einen unbewußten Wunsch des Elfenfürsten. Wenn er nun
gedacht hätte – rein theoretisch natürlich –, daß ein Schwert ideal wäre, um
sich gegen einen Dolch zu wehren? Und plötzlich hält er ein Schwert in der
Hand.«
    »Aber der Mann, von dem Ihr erzählt habt, kann
sich unmöglich zwei weitere Arme gewünscht haben«, wandte Hugh ein.
    »Vielleicht wünschte er sich eine größere Waffe
und erhielt mehr, als worum er gebeten hatte.« Ciang tippte mit dem Fingernagel
auf das Messerheft. »Wie in dem Märchen, das wir als Kinder hörten – die wunderschöne
junge Maid wünscht sich ewiges Leben, und ihr Wunsch geht in Erfüllung. Doch
sie hat vergessen, auch ewige Jugend zu erbitten, und sie wird älter und älter,
und ihr Leib welkt dahin, aber sie kann nicht sterben.«
    Hugh stand sogleich ein niederschmetterndes Bild
vor Augen, von sich selbst, verdammt zu einer derartigen Existenz. Er schaute
zu Ciang, die so alt war, viel älter als der langlebigste Elf…
    »Nein«, beantwortete sie seine unausgesprochene
Frage.
    »Ich bin nie einer Fee begegnet.

Weitere Kostenlose Bücher