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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Ich habe nie
eine zu finden versucht. Ich werde sterben. Aber du, mein Freund – das weiß ich
nicht so genau. Dieser Sartan Alfred ist derjenige, der deine Zukunft in der
Hand hält. Ihn mußt du finden, um deine Seele zu erlösen.«
    »Das ist meine Absicht.« Hugh nickte. »Sobald
ich die Welt von diesem Haplo befreit habe. Ich nehme den Dolch. Je nachdem wie
sich die Dinge entwickeln, könnte er mir zupaß kommen«, fügte er mit einem
schiefen Lächeln hinzu.
    Ciang bedeutete ihm mit einem Kopfnicken ihr
Einverständnis.
    Es kostete ihn sichtlich Überwindung, aber nach
kurzem Zögern, unter dem wachsamen Blick der Elfenfrau, schlug er den Dolch
rasch in das schwarze Tuch und nahm ihn auf. Er hielt ihn weit von sich ab und
beäugte das Bündel mißtrauisch.
    Die Klinge veränderte sich nicht, obwohl er
glaubte, sie pulsieren zu fühlen, beseelt von einem geheimnisvollen, magischen
Leben. Ein Futteral. Er brauchte ein Futteral dafür; eins, das er an einem Gurt
über der Schulter tragen konnte, um nicht mit der Waffe in Berührung zu
kommen. Die Vorstellung eines metallenen Gegenstands, der sich in seiner Hand
ringelte wie ein Aal, war entnervend.
    Ciang schickte sich an, zur Tür zu gehen. Hugh
reichte ihr den Arm, sie akzeptierte seinen Beistand, vermied es jedoch
peinlich, sich auf ihn zu stützen. Nebeneinander setzten sie langsam Fuß vor
Fuß.
    Hugh kam ein Gedanke. Heiße Röte überflutete
sein Gesicht. Abrupt blieb er stehen.
    »Was ist, mein Freund?« erkundigte sich Ciang,
als sie fühlte, wie die Muskeln des Arms, den sie umfaßt hielt, sich spannten.
    »Ich – ich kann hierfür nicht bezahlen, Ciang«,
bekannte er verlegen. »Was ich an Reichtümern hatte, gab ich den Kirmönchen,
die mich bei sich aufnahmen.«
    »Keine Sorge, du wirst zahlen.« Gangs Lächeln war
kalt. »Nimm den Todesdolch und schaff ihn mir aus den Augen. Und geh du mir
auch aus den Augen. Das wird dein Obolus sein. Und falls du je zurückkehrst,
wirst du den nächsten Preis in Blut entrichten.«
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Kapitel 10
Terrel Fenn,
Drevlin,
Arianus
    Marit hatte keine Schwierigkeiten damit, durch
das Todestor zu segeln. Seit der Öffnung des Tores war die Durchfahrt ein
Kinderspiel, kein Vergleich mit den ersten gefahrvollen Reisen, die ihr
Landsmann Haplo unternommen hatte. Die Auswahl der Bestimmungsorte zog an
ihren Augen vorüber: die glosenden Lavatümpel der Welt, die sie eben verlassen
hatte; der saphirblaue und smaragdgrüne Edelstein Chelestra, die üppigen
Urwälder Pryans, die schwebenden Inseln von Arianus. Und dazwischen eingefügt
eine wunderbar schöne und friedliche Welt, unbekannt, die ihr aber dennoch merkwürdig
ans Herz rührte.
    Marit ignorierte derlei Anwandlungen von
Schwäche und Sentimentalität. Sie wußte nichts über diese Welt, und müßige
Spekulationen waren reine Zeitverschwendung. Ihr Gemahl hatte ihr von den
anderen Welten berichtet, diese aber war unerwähnt geblieben. Falls er es nicht
für angemessen hielt, daß sie etwas darüber erfuhr, dann aus gutem Grund.
    Marit wählte ihr Ziel – Arianus.
    Innerhalb eines Lidschlags war ihr Schiff durch
das Nadelöhr des Todestores geglitten, und fast sofort bekam sie die
zerstörerische Gewalt des Mahlstroms zu spüren.
    Blitze zuckten, Donner krachte, Böen trafen ihr
Schiff, Regenfluten prasselten herab. Marit ließ sich treiben, ritt das
Unwetter aus und verfolgte derweil mit gelinder Neugier das Toben draußen. Aus
Haplos Berichten über Arianus kannte sie die Eigentümlichkeiten dieser Welt.
Bald würde der Sturm nachlassen, und dann konnte sie nach einem Ankerplatz
Ausschau halten.
    Bis es soweit war, wartete sie ab und
beobachtete.
    Nach und nach gleißten die Blitze weniger grell,
der Donner grollte aus größerer Ferne. Immer noch trommelte Regen auf das
Deck, aber leiser. Die sich teilenden, jagenden Wolken gaben den Blick frei
auf mehrere schwebende Inseln aus Koralit, angeordnet wie Treppenstufen.
Sofort wußte Marit, wo sie sich befand. Haplos Beschreibung von Arianus, ihr
von Xar zugänglich gemacht, war detailliert genug, um sich danach orientieren
zu können. Sie erkannte die Inseln als die Stufen von Terrel Fenn, die sie
umsegeln mußte, um den schwebenden Kontinent Drevlin zu erreichen. Dort lief
sie den ersten brauchbaren Landeplatz an. Obwohl das Schiff von Runenmagie
geschützt war und deshalb unsichtbar für jeden Nichtigen, der nicht eigens
danach Ausschau hielt, würde Haplo es

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