Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
sie ihn
verehren, aber als den Gesandten des Herrn, nicht als den Herrn selbst.
Rees’ahns Ansinnen bot Haplo eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Nichtigen von
Xars Kommen zu unterrichten. Der Fürst des Nexus würde die Welt von dieser
Bruderschaft befreien, was immer sich dahinter verbergen mochte.
    Doch Haplo schüttelte nur den Kopf. »Es tut mir
leid. Ich kann Euch nicht helfen. Außerdem glaube ich, daß man meine magischen
Fähigkeiten überschätzt.« Er lächelte zu Limbeck hinunter. »Unser Freund hier
ist ein wenig kurzsichtig.«
    »Ich habe alles ganz genau gesehen«,
protestierte Limbeck energisch. »Ich habe dich mit der gräßlichen
Drachenschlange kämpfen sehen. Dich und Jarre. Sie hat mit ihrer Axt
draufgehauen.« Der Zwerg führte eine lebhafte Pantomime auf. »Dann hast du das
Ungeheuer mit dem Schwert getroffen. Wumm! Stich ins Auge. Überall Blut. O ja,
ich hab’s gesehen, König Stephen«, bekräftigte er nochmals.
    Leider richtete er seine Worte an Königin Anne,
die neben ihren Gemahl getreten war.
    Eine Zwergenfrau versetzte Limbeck einen Rippenstoß.
    »Da ist der König, Limbeck«, schimpfte
sie, packte seinen Bart und zog seinen Kopf herum, bis er in die richtige
Richtung schaute.
    Limbeck schien wegen seines Irrtums nicht im geringsten
verlegen zu sein. »Vielen Dank, Jarre, mein Schatz«, sagte er und beäugte
myopisch den Hund.
    Die Gespräche der Nichtigen wandten sich anderen
Themen zu, unter anderem dem Krieg auf Arianus. Eine gemeinsame Streitmacht von
Menschen und Elfen belagerte dort einen Kaiser und seine Anhänger, die sich in
einem Palast verschanzt hatten. Marit war nicht interessiert an den Sorgen der
Nichtigen. Ihr Interesse galt Haplo.
    Von einem Augenblick zum anderen war sein
Gesicht grau geworden, der eben noch lächelnde Mund schmerzlich verzogen. Er
lehnte sich an die Statue, um den Schwächeanfall zu überspielen. Der Hund kam
winselnd angeschlichen und drückte sich an sein Bein.
    Marit erkannte, daß Sang-drax tatsächlich die
Wahrheit gesagt hatte – Haplo war schwer verwundet worden. Insgeheim hatte
sie daran gezweifelt. Sie kannte und respektierte Haplos Fähigkeiten; sie
verachtete die Drachenschlange, die, soweit sie es zu beurteilen vermochte,
minimale magische Fähigkeiten besaß, etwa auf derselben Ebene wie die
Nichtigen. Keinesfalls vergleichbar mit Patrynmagie. Sie begriff nicht, wie
ein solcher Wurm es fertiggebracht haben sollte, Haplo eine ernste Wunde
zuzufügen. Aber so war es. Sie erkannte die Symptome einer Verletzung der
Herzrune, ein vernichtender Schlag gegen das Zentrum des Wesens eines Patryn.
Schwer zu heilen – allein.
    Die Nichtigen redeten weiter; davon, wie sie das
Allüberall in Gang setzen wollten und den möglichen Folgen. Haplo streichelte
den Hund und hörte schweigend zu. Marit, die keine Ahnung hatte, was das alles
bedeuten sollte, lauschte nur mit halbem Ohr. Plötzlich meldet sich Haplo zu
Wort, mitten in einem verzwickten Vortrag des Zwergs über Funkenspeier und
Brummelquirle.
    »Habt Ihr Eure Untertanen gewarnt, Vorsorge zu
treffen?« fragte Haplo. »Nach dem, was in den Schriften der Sartan steht,
werden die Kontinente in Bewegung geraten, sobald das Allüberall zu arbeiten
beginnt. Langsam wahrscheinlich, aber immerhin. Häuser könnten einstürzen.
Leute könnten vor Schreck sterben, wenn sie nicht Bescheid wissen.«
    »Wir haben sie informiert«, sagte Stephen. »Ich
habe Boten in jeden Winkel unseres Reiches gesandt. Doch ob man ihnen Gehör
schenkt, steht auf einem anderen Blatt. Die Hälfte der Bevölkerung glaubt ihnen
nicht, und der anderen Hälfte, die es tut, haben die Barone eingeredet, daß es
sich um eine List der Elfen handelt. Es hat Aufstände gegeben, Drohungen, mich
zu stürzen. Und was geschieht, wenn unser Vorhaben nicht gelingt…« Ein
Schatten fiel über das Gesicht des Königs. »Nun, daran möchte ich gar nicht
denken.«
    Haplo schüttelte mit ernster Miene den Kopf.
»Ich kann nichts versprechen, Majestät. Der Plan der Sartan sah vor, die
Kontinente zu positionieren, bevor sie überhaupt bewohnt waren. Doch als ihre
Pläne fehlschlugen und sie verschwanden, fuhr das Allüberall fort zu arbeiten,
zu bauen und sich selbst zu reparieren – aber ohne eine lenkende Hand. Wer
weiß, ob es sich nicht in der langen Zeit irgendwelche irreparablen Schäden
zugefügt hat?
    Das einzige, was zu Hoffnungen auf ein Gelingen
berechtigt, ist: Durch alle

Weitere Kostenlose Bücher