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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Generationen hindurch haben die Zwerge unbeirrt
genau das getan, was die Sartan sie lehrten zu tun. Niemals sind sie von ihren
ursprünglichen Instruktionen abgewichen, sondern haben sie gewissenhaft vom
Vater an den Sohn, von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Und so haben
die Zwerge nicht nur das Allüberall am Leben erhalten, sie hinderten es auch
daran, Amok zu laufen, sozusagen.«
    »Das ist alles sehr – befremdlich«, meinte
Stephen mit einem argwöhnischen Blick auf die Glimmerglampen und die Laufstege
und die verhüllte, schweigende Gestalt des Sartan, die einen blinden Augapfel
in der Hand hielt. »Befremdlich und furchteinflößend. Für mich unbegreiflich.«
    »Tatsächlich«, bemerkte Königin Anne, »fangen
mein Gemahl und ich an, uns zu fragen, ob wir nicht einen Fehler gemacht haben.
Vielleicht sollten wir den Lauf der Welt nicht beeinflussen. Wir sind bis jetzt
auch ganz gut zurechtgekommen.«
    »Aber das stimmt nicht«, wandte Limbeck ein.
»Eure Völker haben um Wasser Kriege geführt, solange ihr denken könnt. Elfen
gegen Elfen. Menschen gegen Menschen. Alle gegen alle. Ich kann vielleicht kaum
meine Nasenspitze erkennen, aber das sehe ich deutlich. Wenn wir nicht mehr um
Wasser kämpfen müssen, haben wir eine Chance, dauerhaften Frieden zu finden.«
    Limbeck kramte in seiner Tasche, holte einen
kleinen Gegenstand heraus und hielt ihn hoch. »Ich habe das hier – das Buch der
Sartan. Haplo hat es mir gegeben. Er und ich haben es studiert. Wir glauben,
daß die Maschine funktionieren wird, aber wir können nicht dafür garantieren.
Das einzige, was ich sagen kann, ist dies: Falls etwas schiefgeht, haben
wir immer die Möglichkeit, das Allüberall wieder abzustellen und nachzusehen,
ob sich der Schaden beheben läßt.«
    »Was meint Ihr, Prinz?« Stephen wandte sich an
Rees’ahn. »Was ist mit Eurem Volk? Wie schätzt Ihr die Situation ein?«
    »Die Kenkari haben verkündet, daß die Neuordnung
der Kontinente der Wille von Krenka-Anris ist. Niemand wagt es, sich gegen
Krenka-Anris aufzulehnen – wenigstens nicht öffentlich.« Der Prinz lächelte
reuig. »Unser Volk ist vorbereitet. Wir haben bereits begonnen, die Städte zu
evakuieren. Die einzigen, die wir nicht warnen konnten, sind der Kaiser und
jene, die sich mit ihm im Imperanon verbarrikadiert haben. Sie weigern sich,
den Kenkari Zutritt zu gewähren, sie haben mit Pfeilen auf sie geschossen, was
in unserer ganzen Geschichte nie zuvor geschehen ist. Mein Vater ist
unzweifelhaft geistig umnachtet.«
    Rees’ahns Züge verhärteten sich. »Ich habe wenig
Mitgefühl mit ihm. Er hat seine eigenen Untertanen ermordet, um sich ihrer
Seelen zu bemächtigen. Doch bei ihm sind auch welche, die kein Unrecht begangen
haben, die ihm aus irregeleiteter Loyalität die Treue halten. Ich wünschte,
es gäbe einen Weg, sie zu unterrichten, aber man will uns nicht einmal unter
der Parlamentärsflagge anhören. Sie müssen wohl oder übel bis zum Ende
ausharren.«
    »Dann seid ihr alle einverstanden?« Haplo sah
sie der Reihe nach an.
    Rees’ahn neigte zustimmend den Kopf. Limbecks
Bart wippte enthusiastisch. Stephen schaute seine Königin an, die nach kurzem
Zögern nickte. »Ja, wir sind einverstanden«, sagte er schließlich. »Der
Meister Chefmechaniker hat recht. Es scheint die einzige Chance zum Frieden zu
sein, die wir haben.«
    Haplo stieß sich von der Statue ab, an der er
lehnte. »Dann ist es beschlossen. In zwei Tagen, von heute an, setzen wir die
Maschine in Gang. Ihr, Prinz Rees’ahn, und Ihr, König Stephen, Königin Anne,
solltet in Eure Reiche zurückkehren und versuchen, eine Panik unter der
Bevölkerung zu verhindern. Es steht Euch frei, Repräsentanten zu benennen, die
an Eurer Statt hierbleiben.«
    »Trian wird mich vertreten«, erklärte Stephen.
    »Und ich werde Kapitän Bothar’el beauftragen,
für mich zu sprechen; ein Freund von Euch, Meister Chefmechaniker, wenn ich
nicht irre.« Prinz Rees’ahn nickte Limbeck zu.
    »Wundervoll, wundervoll.« Limbeck klatschte in
die Hände. »Dann ist alles geregelt.«
    »Wenn es sonst nichts mehr zu besprechen gibt«,
sagte Haplo, »kehre ich zu meinem Schiff zurück.«
    »Geht es dir gut, Haplo?« fragte die Zwergin und
musterte ihn teilnahmsvoll.
    Er lächelte sie an. »Ja, es geht mir gut. Nur
müde, das ist alles. Hund, komm mit.«
    Die Nichtigen wünschten ihm auf Wiedersehen, mit
offensichtlicher Ehrerbietung und Sorge. Er

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