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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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auf die Nichtigen und ihre Gespräche. Ein Zwerg, ein Mensch und ein Elf
standen vor der Statue des Sartan beisammen. Marit wagte nicht, von einem
Zauber Gebrauch zu machen, deshalb mußte sie sich nähern, wenn sie etwas
verstehen wollte.
    Sie bewegte sich lautlos, an der Rückseite der
Statue vorbei. Ihre größte Furcht war, von dem Hund entdeckt zu werden, aber
der schien gänzlich von der Sorge um seinen Herrn in Anspruch genommen zu sein.
Die feuchten Augen des Tieres hingen an Haplos Gesicht, in Abständen legte es
ihm wie tröstend oder aufmunternd die Pfote aufs Knie.
    »Und Ihr seid vollkommen genesen, Majestät?« Der
Elf wandte sich an den Menschen.
    »Ja, Prinz Rees’ahn, in der Tat.« Der Mensch,
offenbar irgendein ›König‹, griff mit der Hand zum Rücken. »Die Wunde war
tief, aber zum Glück wurden keine edleren Teile verletzt. Eine Steifheit ist
zurückgeblieben, die mir laut Trian den Rest meines Lebens erhalten bleiben wird,
aber wenigstens lebe ich, wofür ich den Ahnen danke – und Lady Iridal.« Mit
grimmiger Miene schüttelte der König den Kopf.
    Der Zwerg blickte aus kurzsichtig
zusammengekniffenen Augen zu den drei Nichtigen auf, die ihn hoch überragten.
»Ein Kind hat Euch angegriffen, sagt Ihr? Der Junge, der hier unten bei uns war
– Gram? Nichts für ungut, König Stephen«, er blinzelte heftig, »aber ich hoffe
sehr, das ist nicht das übliche Verhalten von Kindern bei euch Menschen?«
    Den König schien die Frage gelinde aus der
Fassung zu bringen.
    »Er meint es nicht böse, Sire«, erklärte Haplo
mit seinem stillen Lächeln, das sich nicht verändert hatte. »Limbeck – der
Chefmechaniker – ist nur sehr wißbegierig.«
    »Aber natürlich, ja.« Limbeck machte runde
Augen. »Ich wollte keineswegs andeuten… Es ist… Ich habe mich bloß gefragt, ob
vielleicht alle Kinder…«
    »Nein«, fiel Haplo ihm freundlich, aber bestimmt
ins Wort. »Selbstverständlich nicht.«
    »Ah.« Limbeck strich sich über den Bart. »Tut
mir leid«, fügte er ein wenig kleinlaut hinzu. »Ich meine, ich wollte nicht
sagen, es tut mir leid, daß nicht alle Menschenkinder Mörder sind… Ich wollte
sagen, es tut mir leid, daß…«
    »Schon gut«, unterbrach ihn König Stephen in
förmlichem Ton, aber ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Ich verstehe
vollkommen, Meister Chefmechaniker. Und ich muß zugeben, daß Gram kein sehr
guter Repräsentant unserer Rasse war. Ebensowenig wie sein Vater, Sinstrad.«
    »Nein.« Limbeck senkte den Kopf. »Ich erinnere
mich an ihn.«
    »Eine tragische Verkettung von Anfang an«,
äußerte Prinz Rees’ahn, »aber schließlich hat sich alles zum Guten gewendet.
Dank unseres Freundes Haplo« – der Elf legte eine schmale Hand auf Haplos Schulter
– »und dieses Assassinen.«
    Marit war bestürzt, schockiert. Ein Nichtiger,
der einen Patryn behandelte, als wäre er seinesgleichen. Und Haplo duldete die
unerhörte Vertraulichkeit.
    »Wie war der Name des Mannes, Stephen?« sprach
Rees’ahn weiter. »Ungewöhnlich, selbst für einen Menschen…«
    »Hugh Mordhand.« Stephens Tonfall verriet seine
Abneigung.
    Rees’ahn strich über Haplos Schulter; Elfen
lieben körperliche Nähe und Zärtlichkeiten. Haplo schienen die Berührungen des
Elfen unangenehm zu sein, das mußte Marit ihm zugute halten. Er entzog sich
ihnen auf höfliche Art, indem er aufstand.
    »Ich hoffte, mit Hugh Mordhand reden zu können«,
meinte er. »Ihr wißt nicht zufällig, wo er sich aufhält, Majestät?«
    Stephens Gesicht verdüsterte sich. »Ich weiß es
nicht, und ehrlich gesagt, will ich es auch nicht wissen. Der Assassine hat dem
Hofmagus erzählt, er habe noch einen weiteren ›Kontrakt‹ zu erfüllen. Trian
hegt den Verdacht«, erläuterte Stephen, zu Rees’ahn gewandt, »daß Hugh Mordhand
der Bruderschaft angehört.«
    Rees’ahn runzelte die Stirn. »Eine
verdammungswürdige Organisation. Sobald unsere Allianz besiegelt ist, sollten
wir als eine der ersten gemeinsamen Unternehmungen diese Schlangengrube
ausräuchern. Ihr, Sir.« Er drehte sich zu Haplo herum. »Vielleicht könntet Ihr
uns dabei helfen. Wenn ich unseren Freund hier, den Meister Chefmechaniker,
recht verstanden habe, versteht Ihr Eure Magie äußerst wirkungsvoll einzusetzen.«
    Also hatte Haplo den Nichtigen seine magischen
Fähigkeiten offenbart.
    Und wie es aussah, waren die armseligen
Kreaturen sehr angetan von ihm. Verehrten ihn. Natürlich sollten

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