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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Kopf schief und stieß ein
Bellen aus, das etwa folgendes besagte: »Also gut, Herr und Meister. Das Ding
ohne Geruch hat die Maschine angestellt, die uns in den Ohren weh tut. Unsere
großen und kleinen Freunde sind glücklich. Gehen wir also und essen einen
Happen.«
    »Ruhig, Hund«, sagte Haplo und tätschelte ihm gedankenverloren
den Kopf.
    Der Hund seufzte. An Bord des Schiffes hingen reihenweise
appetitliche Würste – duftende, leckere Würste. Er konnte sie vor sich sehen,
konnte sie riechen, schmecken. Was für ein Dilemma! Dort die Würste, hier sein
Herr, der – sich selbst überlassen – möglicherweise in irgendeinen Schlamassel
geriet. Man kannte das ja.
    »Andererseits«, sinnierte er, »ein Hund, der
schwach ist vor Hunger, ist nicht ein Hund, der in einem Kampf zu gebrauchen
wäre.«
    Das Tier winselte, drückte sich gegen Haplos
Bein und warf einen sehnsüchtigen Blick zurück, in den Gang, durch den sie
gekommen waren.
    »Mußt du nach draußen?« Haplo betrachtete ihn ungehalten.
    Der Hund überdachte die Angelegenheit. Das hatte
er eigentlich nicht gemeint. Und nein, er mußte nicht nach draußen. Nicht deshalb. Aber vielleicht war es ein Anfang.
    Der Hund spitzte die Ohren und gab zu verstehen,
ja, er mußte nach draußen. (Von dort war es nur noch ein kleines Stück zum
Schiff und zu den Würsten.)
    »Dann geh«, forderte Haplo ihn auf. »Du brauchst
mich nicht. Und verlauf dich nicht im Sturm.«
    Verlauf dich nicht im Sturm. Sieh einer
an, wer da gute Ratschläge gibt! Trotzdem, man hatte die Erlaubnis, sich zu
entfernen, und das war die Hauptsache, auch wenn man sich die Genehmigung auf
der Basis falscher Voraussetzungen erschlichen hatte. Das Gewissen zwickte ein
wenig, aber der Hunger zwickte noch ärger, und der Hund setzte sich in Trab,
ohne kostbare Zeit mit der Abwägung moralischer Finessen zu verschwenden.
    Erst auf halber Treppe zum Ausgang, wo dieser
andere Mann stand, der auch keinen Geruch hatte, aber aussah wie Alfred, fiel
dem Hund ein, daß an der Sache ein Haken war.
    Er brauchte die Hilfe eines Zweibeiners, um aufs
Schiff zu kommen.
    Die gespitzten Ohren knickten um, der fröhlich
wedelnde Schwanz sank herab. Der Hund hätte sich verzweifelt auf den Bauch
fallen lassen, wäre das wegen der Stufen nicht zu ungemütlich gewesen.
Trübsinnig klomm er das letzte Stück Treppe hinauf; neben dem Mann ohne Geruch,
der aussah wie Alfred, setzte er sich hin, um einen imaginären Floh zu jagen
und das Problem zu überdenken.
    Haplos Schiff war von einem Schutzschild aus Patrynmagie
umgeben. Kein Hindernis für den Hund, der zwischen den Runen hindurchschlüpfen
konnte. Aber Pfoten sind nicht dazu gedacht, Türen zu öffnen. Und wenn Türen
und Wände den Hund nicht aufzuhalten vermochten, wenn es darum ging, seinen
Herrn zu retten, bewiesen sie vielleicht erzieherische Standhaftigkeit, wenn
er in der sündhaften Absicht kam, Würste zu stibitzen. Selbst der Hund mußte
zugeben, daß es da einen großen Unterschied gab.
    Dazu kam die dumme Tatsache, daß die Würste an
Stangen hoch unter der Decke hingen, leider außerhalb der Reichweite
naschsüchtiger Hunde. Ein weiterer Punkt, den man außer acht gelassen hatte.
    »Das ist einfach nicht mein Tag«, sagte der Hund
– oder etwas in der Richtung.
    Er hatte gerade noch einen Schnaufer ausgestoßen
und erwog, etwas zu beißen, um seine Enttäuschung abzureagieren, als ihm
eine Witterung in die Nase stieg.
    Der Hund schnüffelte. Der Geruch war vertraut,
gehörte zu einem guten Bekannten; eine seltsame Mixtur aus Elf und Mensch,
kombiniert mit dem Aroma von Stregno, und über allem lag eine scharfe
Ausdünstung von Gefahr und lauernder Erwartung.
    Der Hund sprang auf, suchte in der Halle nach
dem Ursprung der Witterung und fand sie beinahe sofort.
    Sein Freund, der Freund seines Herrn – Hugh Mordhand.
Der Mann hatte sich alles Haar abrasiert, aus Motiven, an denen der Hund nicht interessiert
war. Das meiste, was die Zweibeiner taten, ergab keinen Sinn.
    Der Hund öffnete hechelnd das Maul und wedelte
in freundlichem Erkennen.
    Hugh fühlte sich nicht bemüßigt, die Begrüßung
zu erwidern. Die Anwesenheit des Tieres schien zu stören, er fluchte und trat
mit dem Fuß nach ihm. Der Hund begriff, daß er nicht willkommen war.
    Das mußte man anders anpacken. Der Hund machte
Sitz und hob die Pfote, um sie schütteln zu lassen. Aus irgendeinem, absolut
rätselhaften Grund, siehe oben,

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