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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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fanden Zweibeiner diese alberne Geste
entzückend.
    Es schien zu funktionieren. Der Hund konnte
wegen der Kapuze Hughs Gesicht nicht sehen, doch er spürte, wie er forschend
gemustert wurde. Der Mann ging in die Hocke und winkte dem Vierbeiner
näherzukommen.
    Der Hund hörte die Hand des Menschen sich unter
seinem Umhang bewegen, obwohl er sich große Mühe gab, kein Geräusch zu
verursachen. Mit einem Schaben zog er etwas hervor. Der Hund roch Eisen, altes
Blut – widerwärtig, aber dies war nicht die Zeit, wählerisch zu sein.
    Hugh ergriff die Pfote und schüttelte sie
ernsthaft. »Wo ist dein Herr? Wo ist Haplo?«
    Nun, der Hund war nicht in der Stimmung für
langatmige Erklärungen. Ungeduldig sprang er auf. Hier war jemand, der die
Kunst beherrschte, Türen zu öffnen und Würste vom Haken zu nehmen. Und deshalb
antwortete der Hund mit einer Lüge.
    Wohlgemerkt, der Hund betrachtete es nicht als
Lüge.
    Man nahm einfach die Wahrheit, nagte ein bißchen
daran herum und verbuddelte sie dann für später. Sein Herr befand sich nicht auf
dem Schiff, nicht genau in diesem Moment, aber bald.
    Bis dahin konnte man es sich ja schon einmal
gemütlich machen und ein, zwei Würste verputzen. Für Erklärungen war später
noch Zeit.
    Aber natürlich war ein Zweibeiner nicht
imstande, klar und logisch zu denken. Hugh Mordhand bemühte sich, mit Blicken
die Dunkelheit zu durchdringen, als rechnete er damit, daß Haplo sich
plötzlich von irgendwoher auf ihn stürzte. Da er Haplo nicht entdeckte,
fixierte er wieder den Hund.
    »Wie ist er an mir vorbeigekommen?«
    Der Hund spürte ein frustriertes Heulen in der
Kehle aufsteigen. Die Räude sollte er kriegen, der Zweibeiner. Es gab tausend
Möglichkeiten, wie Haplo das hätte bewerkstelligen können. Schließlich konnte
er zaubern, schon vergessen?
    »Wahrscheinlich hat er von seiner verfluchten
Magie Gebrauch gemacht«, knurrte Hugh Mordhand und stand auf. Wieder das
schabende Geräusch, und der Geruch nach Eisen und altem Blut wurde zur Freude
des Hundes schwächer.
    »Aber weshalb hat er sich davongemacht?« fragte
Hugh Mordhand. »Vielleicht hat er Verdacht geschöpft. Das muß es sein. Er ist
nicht der Typ, der ein Risiko eingeht. Aber wieso treibst du dich hier herum,
allein?« Der Assassine betrachtete den Hund aus schmalen Augen. »Er hat dich
nicht auf meine Fährte gesetzt, oder?«
    Oh, bei der Liebe zu allem Fettigen! Am liebsten
hätte er den Mann gebissen. Weshalb mußte alles so umständlich sein? Hatte der
Kerl noch nie so richtig Kohldampf gehabt?
    Der Hund setzte seine unschuldigste Miene auf, legte
den Kopf schräg, bedachte den Zweibeiner mit einem schmelzenden Blick aus
treuen braunen Augen und winselte leise, um auszudrücken, daß man ihn zu Unrecht
beschuldigte.
    »Wohl nicht.« Hugh Mordhand betrachtete das Tier
eindringlich. »Zum einen kann er nicht wissen, daß ich es bin, der hinter ihm
her ist. Und du – du könntest mir helfen, auf sein Schiff zu kommen. Dich wird
er an Bord lassen. Und wenn er sieht, daß ich bei dir bin, auch mich. Also komm
schon, du Promenadenmischung. Zeig mir den Weg.«
    Wenn dieser Zweibeiner sich erst einmal
aufgerafft hatte, ließ er nichts anbrennen. Der Hund mußte ihm das zugestehen
und beschloß deshalb, die in höchstem Maße beleidigende Anrede
›Promenadenmischung‹ überhört zu haben – vorläufig.
    Der Vierbeiner tänzelte vorweg und sauste durch
das offene Farbicktor. Der Zweibeiner folgte ihm dichtauf. Das Wetter schien
ihm nicht zu behagen, aber schließlich zog er die Kapuze weiter ins Gesicht
und kämpfte sich entschlossen durch Regen und Sturm. Der Hund beantwortete
jeden Donnerschlag mit lautem Gebell und plantschte vergnügt durch die Pfützen
auf das Schiff zu – eine klobige schwarze Masse, vom bläulichen Schimmer der
Runen umhüllt.
    Selbstverständlich stand ihm noch der Moment
bevor, wenn Hugh Mordhand an Bord des Schiffes entdeckte, daß Haplo nicht da
war. Ein kitzliger Moment. Der hoffentlich erst kam, nachdem der
Zweibeiner sich hatte überreden lassen, ein paar Würste herauszurücken.
    Mit vollem Magen fühlte der Hund sich allen
Wechselfällen des Lebens gewachsen.
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Kapitel 17
Wombe,
Drevlin,
Arianus
    Alleine im Gang zurückgeblieben und vergessen,
warf Haplo einen Blick in den Raum des Androiden. Die Nichtigen unterhielten
sich aufgeregt, gingen von einem Augenfenster zum nächsten und blickten
staunend auf die Wunder der

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