Irsud
lang inne, dann setzte die Kipu die Bewegung ruhig fort, griff nach der Jacke. „Sei nicht dumm, Frau.”
Ein heißer, angespannter Zorn flammte in Aleytys Brust auf.
Einen Sekundenbruchteil lang richtete sie die Pistole auf den Körper der Kipu, dann schwang sie den Lauf zur Seite. Das grelle Licht zerfraß die Bluse zu Asche, versengte die Hand und den Arm der Kipu, brannte ihn bis knapp unterhalb des Ellenbogens weg, züngelte weiter, fraß einen tiefen Happen aus der dicken, steinernen Außenwand. „Jetzt!” zischte sie Aamunkoitta zu.
Mit funkelnden Augen, ein hartes, wildes Lächeln auf dem kleinen, braunen Gesicht, machte Aamunkoitta einen Schritt nach vorn, riß das Laken auf, schleuderte den toten Embryo auf den Schoß der stöhnenden Nayid.
„Deine Königin”, sagte Aleytys leise. „Leb wohl, Kipu.” Sie hob die Pistole. „Leb wohl.” Das rote Gluten leckte hervor. Wie Burash war der angespannte Körper der Kipu eine plötzliche schwarze Silhouette gegen den Feuerkegel, dann nichts mehr als zerfasernde graue Asche, die Wand hinter ihr ließ durch ein rundliches, ausgezacktes Loch Luft herein, Luft, die die Asche kurz aufwirbelte und einen Hitzeblitz in Aleytys’ Gesicht zurücksandte.
Sie rieb mit einer bebenden Hand über ihr Gesicht, vermißte das wilde Vergnügen, das sie erwartet hatte, spürte nur eine stille Übelkeit, eine kalte Einsamkeit, eine ungeheuere Müdigkeit.
„Kunniakas.” Aamunkoitta zupfte an ihrem Ärmel.
„Ja. Ich weiß.” Sie hob die gefranste Jacke hoch und steckte die Energiepistole hinter den Gürtel, der die Beinkleider hielt.
Der Lift brachte sie in die Kasernenetage. Vorsichtig schlichen sie ein kurzes Stück des Korridors entlang, trafen auf niemanden, gingen dann die Wendeltreppe zur grünen Etage des Waffenarsenals hoch.
Aleytys lehnte sich an die geweißte Wand und schloß die Augen.
„Kätzchen, bleib hier. Behalte das hier im Auge.” Sie tippte mit dem Fuß gegen die Juwelenkiste. „Das ist meine Chance, von dieser Welt fortzukommen.”
„Kunniakas, können wir nicht gehen?” Die Hiiri breitete ihre kleinen Hände aus, streckte die drei kurzen Finger zu einer sternförmigen, abwehrenden Geste aus. „Du forderst deine Götter zu sehr heraus, sie wenden sich ab. Götter sind so.”
„Götter.” Aleytys lachte bitter. „Madar, ich bin müde.” Sie hielt die Hände vor sich und sah sie an, rauh, rissig, schartige Nägel, eingewachsene Nägel. „Das sind meine Götter. Nicht so hübsch, aber stark.” Sie schloß die Hände zu Fäusten. „Sie tun das, worum ich sie bitte, nicht wie jene Götter, die mein Volk angerufen hat. Götter!” Sie drehte sich um und ging zu dem Bogendurchgang, der in den Korridor hinausführte. In der Öffnung schaute sie über die Schulter zurück. „Wenn es draußen Ärger gibt und ich nicht bald zurückkomme, verschwinde von hier. Nimm die Juwelen mit.”
„Kunniakas, laß mich mit dir kommen.” Die Hiiri klammerte sich an ihren Arm. „Ich kann so gut kämpfen wie jeder Mann.”
„Ich glaube dir, Kätzchen.” Sie lächelte liebevoll in das kleine, braune Gesicht, streckte die Hand aus und berührte zärtlich die festen Lippen. „Das Kätzchen hat Krallen.” Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich brauche jemanden, dem ich das hier anvertrauen kann.”
Aamunkoitta sank entrüstet auf die Knie. Sie schniefte. Aber als Aleytys um die Biegung des Korridors eilte und nicht mehr zu sehen war, flüsterte sie: „Mögen dich die Henkiolento-maan sicher geleiten, Kunniakas.”
Aleytys bekam die Arsenaltür auf; ihre Gabe funktionierte jetzt fast automatisch, gleichmäßig wie das Atmen. Sie zog die Tür auf und sprang hinein. Die einzelne Wach-Nayid verging knisternd im Strahl der Energiepistole, bevor sie einen Laut ausstoßen konnte.
Aleytys atmete flach, war darauf bedacht, nicht daran zu denken, was sie tat, schwang die Waffe voll über die schlafenden Wächterinnen, ließ dann die Aschehaufen hinter sich zurück und stieß in den Haupt-Lagerraum des Arsenals vor.
Im Zentrum des Raumes blieb sie stehen, blickte sich um, sah die schweren Waffen, die ordentlich gestapelt in Wandnischen gelagert waren. Sie wußte, was sie tun wollte - aber wie man es tat
… Madar, dachte sie, ich versiehe keine kompliziertere Waffe als ein Messer …
Ein Vibrieren entstand in der Tiefe ihres Geistes, ein purpurnes Leuchten breitete sich im Raum aus, erschreckte sie, erinnnerte sie an jenes Etwas, das sie so verwirrend
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