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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zuckte mit den Schultern. „Was ist nicht gefährlich?
    Aber ich glaube, wir sollten diesen Ort jetzt verlassen.”
    Aleytys schüttelte den Kopf. „Nein. Aber du kannst gehen, wenn du willst. Ich habe der Kipu etwas zu zeigen.”
    „Ach.” Das Wort war ein dumpfes, formloses Knurren tief in der Kehle der Hiiri.
    „Komm, wenn du willst.” Aleytys überquerte den Bach und schritt in den Mahazh zurück. Sie hielt am Bett an.
    Aamunkoitta runzelte verwundert die Stirn, bis Aleytys das Laken vom Bett zog und mit dem stinkenden, sich bereits zersetzenden Embryo zu einem Bündel zusammenraffte. Aleytys lachte ärgerlich und bitter. „Ein gutes Geschenk, meinst du nicht auch, Kätzchen?”
    „Gut.” Die Hiiri öffnete den Mund zu einem wilden Grinsen, und in ihren Augen glänzte ein stummes, barbarisches Vergnügen.
    „Ein Handel. Ein Leben gegen ein Leben.”
    Der Triumph ergoß sich kurz aus Aleytys hinaus. „Das ergibt keinen Ausgleich”, murmelte sie. Sie durchquerte den Raum zum Lift hin, hielt den improvisierten Sack in der einen Hand, die Waffe in der anderen. Sie klemmte die Pistole unter den Arm, preßte die Hand auf die Platte. „Nein. Als Bezahlung für das Leben …” - sie lehnte die Stirn an den bläulichen Stein - „… ist nichts genug.”
    Die Aufzugstür glitt auf, eine Flut gelben Lichts quoll heraus.
    Aleytys stellte den Beutel auf den Boden. „Warte”, sagte sie scharf.
    „Ich brauche etwas, um die Passage bezahlen zu können.” Sie trat an der Hiiri vorbei. „Warte da drinnen auf mich, ja?”
    Ohne sich um eine Antwort zu kümmern, lief sie in das Schlafzimmer zurück. Als sie zurückkehrte, hatte sie eine große hölzerne Kiste mit weichen Stricken über ihre Schulter geschlungen. „Die Juwelen der Königin”, sagte sie knapp.
    Aamunkoitta nickte zustimmend. Dann blickte sie auf den Beutel am Boden des Lifts. „Was jetzt?”
    „Das traute Heim der Kipu.”
    27
    Aleytys reichte Aamunkoitta das Laken. „Du weißt, was zu tun ist?” flüsterte sie.
    „Sicher.” Die gehauchte Antwort der Hiiri vibrierte vor Aufregung.
    Aleytys drückte beide Hände gegen das durch das Schlösserwirrwarr geschützte Metall, sondierte. Nach einer kurzen, heftigen Anstrengung sog sie einen tiefen Atemzug ein, füllte die Lungen, dann ließ sie die Luft wieder heraussickern, ihr Körper entspannte sich, denn das Schloß war aufgesperrt, die Sicherheitsvorrichtungen neutralisiert. Noch einen Augenblick länger ruhte sie aus, stützte sie sich auf die gegen das Metall gepreßten Hände.
    Dann riß sie die Tür auf und glitt hinein, die Energiepistole gehoben, einen bebenden Finger hauchzart vom Sensor entfernt, bereit zu feuern. Die Kipu lag in einem schmalen Bett in dem engen, kargen Raum, noch tief im Schlaf versunken, die langsamen, gleichmäßigen Atemzüge das einzige Geräusch. Und es war keine Vortäuschung. Aleytys spürte den herabgesetzten Lebensschlag, das ruhige, beständige Pochen des Schlafzustandes. Sie schob die Hand über die Schaltplatte und erfüllte den Raum mit einem plötzlichen Lichtglanz.
    Die Kipu erwachte, fuhr hoch, starrte mit offenem Mund auf Aleytys, die neben der Tür stand. Aleytys sah, wie ihre Kehle arbeitete, wie Intelligenz in das schmale Gesicht zurückkehrte.
    „Bemühe dich nicht”, sagte sie in einem leisen, seidigen Flüstern. „Sie können dich nicht hören, nicht in dem Zustand, in dem sie sind.”
    Die Kipu starrte auf die Pistole, die von Aleytys’ Hand fest gehalten wurde. „Wenn du mich umbringst, wirst du nicht aus dem Mahazh herauskommen.”
    Aleytys kicherte. Sie fühlte sich fast unbeschwert. „Nicht einmal ein guter Versuch, Kipu.”
    Die Kipu zupfte an der Decke, zog sie enger um ihren nackten Körper; ihre Nacktheit ließ sie sich unbehaglich fühlen, sie fühlte sich auf eine Art und Weise verwundbar und ängstlich, in der sie sich seit ihrer Kindheit niemals mehr zu fühlen erlaubt hatte. Aleytys merkte dies und lachte wieder, die Blicke aus ihren strahlenden, blaugrünen Augen glitten spöttisch über den schmalen Oberkörper der Kipu.
    Die Kipu errötete, das rote Blut stieg über ihre Schultern und ihr Gesicht. Sie griff nach der Jacke, die ordentlich gefaltet über der Lehne eines Stuhls hing, der mit pedantischer Genauigkeit exakt parallel zum Bett gestellt war.
    Aleytys versteifte sich. „Nein.”
    Die Blicke der runden, schwarzen Augen hefteten sich auf sie; die Kipu blinzelte kein einziges Mal. Der dürre Arm hielt einen Moment

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