Irsud
dir gehen, Leyta. Was sollte ich dort draußen tun? Was könnte ich tun?” Mit einem verzerrten Lächeln auf dem Gesicht tätschelte er ihr Bein. „Bitte mich nicht, dein Gigolo zu sein, meine Liebe.
Wäre das nicht mein einziger Nutzen für dich?”
„Burash …” Sie zupfte an einigen Grashalmen herum. „Ich kann nicht bleiben, ich kann nicht. Ich habe einen Sohn, ich habe ein Ziel. Habe ich dir davon erzählt?”
„Ein Ziel?” Er sah verblüfft drein.
„Die Welt meiner Mutter zu finden. Eine Heimat für mich und meinen Sohn zu finden. Und vielleicht für einen Mann, den ich kannte. Ein Dieb namens Miks Stavver.,,
„Dann akzeptieren wir, was sein muß.” Burash seufzte und streichelte ihren Oberschenkel. „Komm. Nimm deine Gedanken von all diesen Dingen weg. Leyta. Sieh mal, ich werde dein Kleid aufhängen gehen und dir etwas Neues zum Anziehen besorgen. Du bleibst hier und ordnest deine Gedanken.”
Aleytys schaute durch den Schleier ihres Haares zu ihm auf. Sie brachte ein Lächeln zustande. „Ich verdiene dich nicht.”
Er wischte das flatternde Gewirr aus ihren Augen. „Das ist ein bedauerlicher Gemütszustand.”
„Ich glaube, ich bin müde.”
„Zuviel Auf und Ab. Leyta. Bemühe dich um Mäßigung, ja?”
Sie kicherte müde. „Ein wenig Sonnenschein und ein wenig Schlaf.” Lachen tanzte in ihren Augen…Und vielleicht ein bißchen Liebe, wenn der Mond, der einzige Mond an diesem von Armut geschlagenen Himmel, vom Himmel zum Morgen hinuntergleitet?”
„Und jetzt bist du plötzlich eine Verseschmiedin?” Er ergriff ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich hoch, lachte, als sie protestierte. „Wo bleibt das Maßhalten?”
„Ich schlage dir einen Handel vor. Schlafe, Lieber, und sieh zu, daß du wieder zu Kräften kommst. Und ich beschäftige mich mit dem Auf und Ab und übe, das alte Weibsstück zu sein, bis ich diese ganze … bis ich alle bis aufs Blut ängstige, hah!
Maßhalten?” Sie lächelte ihn schläfrig an und drehte sich auf den Bauch. Er strich sanft auf ihrem Rückgrat entlang.
„Du kannst nichts dafür, nehme ich an. Auf und ab. Auf und ab.”
Ihre Augen schlossen sich, die Geräusche der Welt verwischten in den Ohren. Als sich ihr Atem verlangsamte und festigte, hörte Burash mit seiner Massage auf und erhob sich. „Ich komme zurück, wenn die Sonne untergeht und wecke dich, Leyta.” Er schüttelte den Kopf und ging zu dem Baum hinüber, auf dessen Ast die Robe sanft im aufkommenden Wind schaukelte.
12
Aleytys quälte sich aus einem tiefen Schlaf, wurde langsam unter der Berührung kleiner Hände, die an ihrer Schulter zerrten, wach.
Einen endlosen Augenblick lang raste ihr Herz schneller, während Arme und Beine in vorübergehender Lähmung wie Baumstämme dalagen, dann, ein Augenzwinkern später, kapitulierte die Lähmung, und sie fuhr ruckartig hoch, zog sich von den Händen weg, stieß dabei gegen Burash und weckte ihn, während sie in die Dunkelheit starrte und die zu den Händen gehörende Gestalt zu sehen versuchte.
„Kunniakas.” Das Wort war ein winziger Klangfaden, kaum lauter als ihr eigenes Atmen. Aleytys krabbelte zum Rand des Bettes.
Aamunkoitta kauerte dort, den Kopf auf einer Höhe mit der Matratze, beinahe vollkommen in den Falten des Bettvorhanges verborgen.
„Wie …” Aleytys beugte sich tiefer, damit sie das Gesicht der Hiiri sehen konnte. „Du bist verrückt, hierherzukommen, Kätzchen.” Sie hielt ihre Stimme leise und blickte besorgt zu dem stillen Türdurchgang hinüber.
„Helft mir.” Die Hiiri heftete die Blicke ihrer dunklen Augen flehentlich auf Aleytys’ Gesicht. Dann keuchte sie auf und wäre beinahe gestürzt, als Burashs Kopf über Aleytys’ Schulter auftauchte. „Nein.” Sie verhedderte sich in dem dämpfenden Vorhang, schluchzte unter ihren rasenden Bemühungen, zu entkommen.
Aleytys packte eine der wild um sich schlagenden Hände. „Närrin”, zischte sie. „Er wird dir nichts tun. Hör auf damit.”
Burash schmiegte eine Hand um ihre Schulter. „Leyta, bei allem, was sie weiß.” Er schob sich um sie herum und aus dem Bett und gelangte schließlich auf den Knien neben die schluchzende, keuchende Hiiri. „Psst, Kleine.” Er berührte ihre Schulter, zog dann seine Hand fort, als sie versuchte, ihn zu beißen. „Du brauchst mich nicht zu fürchten. Ich bin noch machtloser als du.
Still, Kind.” Er erwischte eine herumwedelnde Hand und hielt sie fest. „Sieh mich an. Wenn ich Ärger machen
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