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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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versuchte, sich zu erheben.
    „Nein, nein”, sagte sie hastig. „Warte noch ein paar Sekunden.” Sie ließ die Hände auf seinem Arm ruhen, den Kraftstrom jetzt darauf konzentriert, das Blut zu ersetzen, das er verloren hatte.
    Sie öffnete die Augen. „Alles in Ordnung mit dir?” fragte sie besorgt, während sie forschend sein Gesicht ansah und mit ihrem Geist dem Durcheinander von Emotionen in ihm lauschte. Da waren ein schwindender Hauch von Angst, ein stilles Mitleid ohne Zorn für den Hiiri und eine wachsende Ehrfurcht vor ihr. Sie schmiegte sich an seine Brust, so heftig, daß sie ihn fast umstieß, schlang die Arme um seinen Hals. „Nein. Weiche nicht vor mir zurück. Ich brauche dich.” Tränen füllten ihre Augen, und sie zitterte am ganzen Leib, bis sie fühlte, wie sich seine Arme um sie legten, und dann fühlte sie sich warm und wieder ganz.
    Burash war ruhig. Sie konnte es fühlen. Solange sie ihn brauchte, war er offensichtlich zufrieden. Wieder staunte sie über die Schönheit seines Geistes, in solch einer Hölle aufgezogen, wieder schämte sie sich nebulös ihrer eigenen Ichbezogenheit. Sie seufzte und wandte sich den Hiiris zu, ließ den Rücken an Burashs Brust ruhen. „Wir sollten miteinander reden”, sagte sie langsam, müde.
    Der männliche Hiiri zuckte mit den Schultern und blickte argwöhnisch zum Mahazh hinüber.
    „Alles ist ruhig. Zum Glück. Aber hier stehen wir wie Statuen im Mondenschein. Kommt.” Aleytys löste sich von Burash und wollte zum Bambushain hinüber gehen.
    Burash sah es und ergriff ihren Arm. „Nicht dorthin.”
    Sie sah ihn verwundert an.
    „Ist es dir so gleichgültig?” Dieser Ort gehört uns allein. Wenn du sie dorthin …”
    Jetzt verstand sie, ihrer Blindheit wegen ärgerlich auf sich selbst. „Ich habe nicht nachgedacht.” Sie berührte mit zitternden Fingern seine Wange, eine stumme Bitte um Vergebung. „Wohin sollen wir gehen?”
    „Dorthin.” Er zeigte hin. „In den Schatten der Büsche dort dicht an der Wand des Mahazh. Keine Fenster überschauen diesen Abschnitt.”
    Als sie sich im Schatten eines dickblättrigen Busches niedergelassen hatten, legte Aleytys die Hände auf die Schenkel und sah von Aamunkoitta zu dem fremden Mann. „Nun, Kätzchen, wirst du mich vorstellen?”
    Aamunkoitta nickte. Die junge Hiiri hatte ihre Furcht und ihren Zweifel an Burash verloren. Sie sah jetzt den Fremden an, das Kinn vorgereckt; das kleine Gesicht blickte finster drein.
    „Nakivas”, sagte sie forsch. „Paamies. Diese dort.” Sie bewegte ihre dreifingrige Hand in einer anmutigen Geste, die Aleytys von Kopf bis Fuß umschloß. „Sie ist eine von den Erdgeistern Gesegnete. Ich habe es gespürt. Die Henkiolento-maan hießen sie willkommen, als sie unsere Wunden heilte. Sieh dich an, Aazi. Siehst du die Verbrennungen? Wo ist jener Knochen, der wie ein weißer Fisch aus deinem linken Arm ragte? Wo ist das Loch, das dein Herz gerade noch verfehlte? Wo sind die Schnittwunden, die blauen Flecken? Wo ist das Brennen in deinen Lungen? Huh! Wie ein böser Traum ist all das verschwunden, nicht wahr, Kortelli Payay?”
    Er öffnete den Mund, das arrogante Gesicht dunkel vor Zorn.
    „Mißbilligung, fahre fort.” Aleytys spürte ein seltsames Gemisch von Aufsässigkeit, Furcht und Zufriedenheit sich in der jungen Frau rühren. „Sag mir, wenn du es wagst, sag mir, daß ich dem Paamies keinen aufrichtigen Respekt zolle. Ja, ich spreche es aus, huh! Hätte ich dich am Fluß zurück- und verbluten lassen sollen?
    Das hätte den Hyonteinens gefallen, nicht wahr? Ich sehe die Kipu vor mir, wie sie vor Freude darüber tanzt.”
    Ein Bild entstand in Aleytys’ Kopf. Die vornehme, würdige Kipu in einem ausgelassenen Tanz um den Körper ihres Feindes herum. Sie unterdrückte ein Kichern.
    „Huh! Hat B … Bur … Burash …” Sie konnte den Namen nicht mühelos aussprechen, ließ sich davon jedoch nicht aufhalten. „Nein, ich will ihn nicht Hyonteinen heißen! Er ist keiner von ihnen, sondern aus einer ihnen feindlich gesinnten Sippe!
    Narr! Du sollst ein Kampfführer sein. Denk nach! Du hast ihn mit bloßem Messer angegriffen. Um sein Leben zu retten, hätte er nur rufen zu brauchen, und dieser Garten hätte vor Wachen gewimmelt.
    Hat er gerufen? Hat er? Nein!” Sie wartete seine Antwort nicht ab, die aufgeregten Worte strömten hervor, so daß er kein Wort sagen konnte. „Überlege, Dummkopf. Du versuchst, jemanden umzubringen, der dir nur Gutes getan hat?

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