Irsud
Wenn du so weitermachst, sage ich, daß so einer kein Paamies für mich sein kann.”
Sie bewegte den Kopf in einem kurzen, nachdrücklichen Nicken, nahm dann Aleytys” Hand, funkelte Nakivas an, nahm trotzig Burashs Hand.
Der verblüffte Nayid schloß seine Finger um die ihren. Sie zitterte einen Augenblick lang, dann lächelte sie ihm zu und ruckte mit dem Kopf zu Nakivas hin.
„Wirst du mich sprechen lassen?” Er schwieg.
Aamunkoitta zuckte mit den Schultern.
„Natürlich hast du recht getan”, fuhr er fort. „Aber was sollte ich denken, als ich aufwachte und sah, daß mich einer von ihnen ansah?” Er blickte zu Burash, und seine Augen wurden flach und hart. Mit sichtlicher Mühe straffte er sein Gesicht. „Hyonteinen.”
Das Wort war aus seinem Mund eine Obszönität. „Du bist kein Mahazlik?”
Burash schüttelte den Kopf; seine Fühler zuckten nervös. „Der Ort meiner Geburt ist viele Wochenreisen von hier entfernt. Selbst mit den Gleitern der Kipu dauert es Tage, um dorthin zu kommen.
Dieses alte Weibsstück … die Königin … Sie entriß mich meiner Heimat, als ich noch ein Kind war, brachte meine Familie um. Ich habe keinen Grund, sie zu lieben.” Er deutete mit dem Kopf zum Mahazh hinüber.
„Ah! Und du?” Seine Blicke glitten anerkennend über Aleytys’
Gestalt, was ein Stirnrunzeln auf Aamunkoittas kleinem Gesicht hervorbrachte. „Du bist ganz sicher keine von ihnen.”
„Er ist ein Sklave. Ich ebenfalls. Die Kipu hat mich auf einer anderen Welt für ihre Zwecke gekauft.” Sie bemerkte seine ausbleibende Überraschung. „Du weißt von den anderen Welten dort draußen?”
Er zuckte mit den Schultern. ,,Wenn du Kunniakas bist wie war das möglich?”
„Lange Geschichte.” Sie strich sich über die Oberschenkel.
„Meine Kraft ist noch neu für mich, und es gibt eine Menge, was ich nicht weiß.” Sie berührte sein Knie. „Du willst mich für deine Sache benutzen. Also. Mach mir dein Angebot.”
„Handeln?” Er schaute sie geringschätzig an. „Ich bin kein Feilscher.”
„Dann bist du der Starrkopf, den Aamunkoitta dich geheißen hat.” Sie lachte leise. „Ich glaube es nicht. Du würdest einem Menschen die eigene Zahnhaut verkaufen und ihn glauben machen, er hätte ein Geschäft gemacht. Handle mit mir.”
„Hah.” Nakivas kreuzte die Beine. „Handeln? Was hast du, das ich haben will?”
Aamunkoitta starrte ihn an und öffnete den Mund.
Aleytys ließ sie nicht zu Wort kommen. „Psst, Kind, sonst wird sich Nakivas die Zeit nehmen, dich zu verprügeln.”
Die Hiiri sah entrüstet drein. Burash bewegte sich ein wenig zur Seite und winkte ab. „Laß sie ihre Spielchen machen, Aamunkoitta. Wir sind jetzt aus der Sache ‘raus.”
„Huh!” Doch sie kroch zu ihm hinüber und setzte sich vor der Wand nieder, im Augenblick damit zufrieden, zuzusehen.
Aleytys ließ die Finger über den Stoff ihres Bademantels gleiten. „Ich kann selbst mit den geringsten Lebensformen dieser Welt Verbindung aufnehmen.”
„Das kann jeder Dresseur. Es gibt einen Mann in meiner Sippe …”
„Nein. Nicht, wie ich es kann. Dort oben. Ein Nachtfalke reitet auf den Winden.”
Er starrte forschend zum Himmel hinauf. „Entweder träumst du, oder deine Augen sind besser als die meinen.”
„Keines von beiden. Ich gebrauche keine Augen, Nakivas. Ich spüre den wilden Geist in meiner Seele, deshalb weiß ich, daß er da ist.” Sie lächelte mit tiefen Behagen an der Überraschung, die sie ihm bereiten würde. „Hier ist ein Trick, mit dem es keiner von den Deinen aufnehmen kann. Paß auf.”
Sie glitt in den Körper des Falken, denn die alten Fähigkeiten kehrten mit zunehmender Leichtigkeit wieder, und brachte ihn im Sturzflug herunter. Der Vogel kurvte in einem engen Kreis über ihren Köpfen, dann ließ er sich neben Nakivas’ Knien auf die Erde nieder. „Was soll er für dich tun?” Belustigung zitterte in ihrer Stimme.
Nakivas beäugte den Falken ziemlich nervös, obwohl er seinen Argwohn hinter einem schwachen, amüsierten Lächeln verbarg.
Der große Vogel war ein todbringender Kämpfer mit einem mächtigen, gekrümmten Schnabel und kräftigen, rasiermesserscharfen Klauen. „Mein Messer. Laß es ihn mir bringen.”
„Gehend oder im Flug?”
„In seinem Schnabel. Gehend.”
„Gemacht.” Augenblicke später schwankte der Falke unbeholfen zu ihnen zurück; das Messer trug er im Schnabel.
Nakivas nahm es an sich, er führte seine Finger nicht zu dicht an
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