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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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als Schwäche auf. „Ein Jahr.”
    „Nein. Nachdem ich Burash sicher auf den Rückweg zu seiner Insel gebracht habe, werde ich für eine Jahreszeit mit euch kommen. Oder ich gehe meinen eigenen Weg.”
    Er seufzte. „Sehr unfair. Gemacht. Eine Jahreszeit, und ich bringe dich und deinen Freund sicher bis zur Sternenstadt,”
    „Oh. Du willst es andersherum haben.”
    „Scheint mir, als wärst du so glücklicher. Du kannst ein Auge auf ihn haben und sichergehen, daß er dort ankommt, wo er ankommen will.”
    „Gut.” Sie lächelte ihm zu, fühlte ein Leuchten des Erwiderns, obwohl sie merkte, daß er dieses Gefühl in ihr absichtlich provoziert hatte. „Ich bin einverstanden. Eine Sache noch. Die Kipu wird mir dicht auf den Fersen sein, und jede Stadtkönigin wird mit ihren habgierigen Fingern die Hügel durchkämmen …”
    Er zuckte mit den Schultern. „Das Land spricht zu uns. Sie richten es mit ihren Maschinen und ihren Giften übel zu, so daß es ihnen dort widersteht, wo es sich uns öffnet. Ich glaube, wenn wir erst weg sind, haben wir wenig Mühe, frei zu bleiben.” Er stand auf. „Ich würde eine Menge geben, dich bei uns behalten zu können, Kunniakas. Das weißt du. Wir würden die Hyonteinens aus unserem Land vertreiben, wie du den Tod aus meinem Körper vertrieben hast.” Er blickte auf seine Arme hinunter und schloß die Hände zu Fäusten, so daß seine drahtigen Muskeln unter der glatten, unversehrten Haut der Unterarme spielten.
    Burash bewegte sich, setzte sich wieder neben Aleytys; seine Hand legte sich sanft auf ihre Schulter.
    „Du … Hyont …” Er biß sich auf die Lippe. „Welcher Sippe gehörst du an?”
    „Seppanu”, antwortete Burash ohne zu zögern. „Die hier …”
    Burash deutete mit dem Kopf ruckartig zum Mahazh hinüber: seine Hände beschrieben einen engen Kreis. „Sie sind Reys-hanu.”
    Nakivas knurrte zufrieden, endlich von Burashs Status überzeugt, einfach überzeugt, weil er zwei Namen genannt hatte. Einen Sekundenbruchteil lang fühlte sich Aleytys stark deprimiert, da sie sich eindringlich bewußt wurde, wie fremd sich die beiden waren, bewußt wurde, wie oft sie trotz ihrer Gaben falsch lag, beide falsch verstand. „Ihr werdet in meinen Zelten willkommen sein”, sagte Nakivas förmlich. Er streckte beide Hände aus.
    Burash neigte den Kopf, ließ dann seine Hände auf denen des Hiiri ruhen. „Du erweist mir Ehre. Anführer der Männer.”
    Nakivas nickte knapp. Einige Herzschläge lang teilten die beiden ein gemeinsam empfundenes Zusammengehörigkeitsgefühl als Männer, schlossen sowohl Aleytys als auch Aamunkoitta aus.
    Dann blickte der Hiiri zum stillen Mahazh hoch. „Mir gefällt es hier nicht.” Er wandte sich an Aleytys, streckte eine Hand aus.
    „Haben wir uns sonst noch etwas zu sagen?”
    Sie ergriff die Hand. „Ich glaube nicht Du wirst zurückkehren?”
    „In einem Monat. Um Einzelheiten zu arrangieren.”
    „Gut.”
    Nakivas nickte knapp, dann verschmolz er mit den Schatten, verblüffte sie durch die fehlende Verabschiedung.
    „Welch eine Nacht.” Sie schob die Hände durch das Haar. „Du kommst klar, Kätzchen?”
    „Ja.” Aamunkoitta riß ihre Blicke von den Schatten los.
    „Laßt uns zu Bett gehen.”
    13
    Aleytys starrte finster auf die kunstvoll gearbeitete rote Robe.
    Instinktiv wollte sie sie der Kipu mit einer beißenden Abfuhr zurückschicken. Als Burash ihren Zorn fühlte, legte er eine Hand auf ihre Schulter, seine Finger zogen sich in einer unausgesprochenen Warnung zusammen. Die Wächterin wartete, die Augen starr geradeaus gerichtet, die Fühler ruckten unbehaglich in kleinen, unruhigen Kreisen.
    „Ich überlege”, sagte Aleytys leise und betonte das von der Alten bevorzugte Trällern. „Warte draußen. Du lenkst mich ab.”
    Sie schnellte die Hand in einer Zweifingergeste in Richtung der Nayid.
    Die Wächterin legte die Hand zackig gegen Stirn und Lippen, dann zog sie sich durch den Türbogen zurück und strahlte eine starke Erleichterung aus, als sie die verwirrende Gegenwart der Parakhuzerim hinter sich ließ.
    Sobald der Gobelin hinter der jugendlichen Wächterin fiel, zischte Aleytys Burash zu: „Sollte ich hierfür eintreten?” Sie tippte mit einem Finger in den strahlend roten Stoff, der gebündelt über der Armlehne des Stuhles lag. „Dieses ganze Rot. Es schreit Kipu. Sie ist wirklich aufdringlich. ”
    Burash tätschelte ihren Arm und lächelte in ihr ärgerliches Gesicht. „Offenbar hat sie - was

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