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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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bewacht. Sie eilten zu dir hinaus und ließen mich allein. Ich kam frei und rannte zu den Bäumen. Ich vermute, daß ich schon zu weit weg war, als sich die Kipu an mich erinnert und jemanden hinter mir hergeschickt hat. Jedenfalls –ich habe ein paar Gleiter gesehen, aber niemand hat mich belästigt.“
    „Und während ich hier lag?“ Aleytys zupfte mit bebenden Fingern an der Decke. „Was hast du getan? Wie hast du …“
    „Wie ich gelebt habe?“ Aamunkoitta starrte auf ihre Hände hinunter. „Ich kam zu Nakivas. Nun.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe gelebt. Es war schwer.“
    „Ich verstehe. Und schließlich bist du zu mir gekommen. Warum?“
    „Ich … ich konnte dich nicht in den Händen der Kipu lassen. Ich zankte mich mit Nakivas, stritt mit ihm, bis er mich aus dem Lager davongejagt hat.“
    Aleytys fühlte die stille Verzweiflung in ihrem kleinen Körper. „Du hast meinen Dank, sofern das etwas wert ist. Aber warum?“
    „Ich mußte es tun. Vielleicht ist Burashs Geist ruhelos, will mich nicht ruhen lassen, vielleicht haben mich die Henkiolentomaan gezwungen, dir zu dienen.“
    „Sag das nicht!“
    „Huh?“
    „Ich dachte, es würde nur auf Männer wirken. O Gott. Nein, Kätzchen. Ich bin diejenige, ich bin es, die dir dies antut. Auch wenn ich es selbst nicht will. Irgend etwas ist in mir, das Leute an mich bindet.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich mag dich, Kätzchen. Ich will keine Sklavin. Du kannst ohne mich ein gutes Leben führen.“
    Aamunkoitta hob den Kopf und lächelte. „Ich stehe also unter dem Zwang, dir zu dienen. Wo du hingehst, gehe ich hin. Oder ich sterbe. Ich spüre es bis in meine Knochen hinein. Ich kenne es wie den Atem, der in mich hinein- und wieder aus mir herausgeht.“
    „Nun, es hat keinen Zweck, jetzt darüber zu diskutieren.“ Aleytys stieß gegen das Bett, schob ihren teilnahmslosen Körper in eine sitzende Position. Dann riß ein plötzlicher Gedanke ihren gekrümmten Rücken gerade. „Kätzchen. Die Augen. Verschwinde von hier, bevor …“
    „Nein.“ Die Hiiri kicherte rauh. „Die Kipu ist zu beschäftigt, um sich um einen schlappen Körper zu kümmern. Sie hat mit einem Dutzend schwelender Rebellionen zu tun. Die anderen Städte brodeln vor Unruhe, und die Königinnen trotzen ihr, wo sie nur können, womit sie immer wieder an die Gefahrenlinie einer Explosion vorstoßen. Der Mord an Asshrud und deine Flucht … Das rührt in diesen habgierigen Weibsbildern einen ganz bestimmten Ehrgeiz auf. Jeder Tag bringt etwas Neues, um sie beschäftigt zu halten. Doch es gefällt ihr, denke ich, denn ihre Macht wächst jedes Mal, wenn sie triumphiert, aber das Brodeln unter der Oberfläche ist noch immer gefährlich. Da du also unter Drogen stehst, Kunniakas, hat sie das Problem, das du darstellst, in den Hintergrund ihrer Gedanken geschoben, um für dringendere Probleme Platz zu schaffen.“
    „Was ist mit den Hiiri?“
    „Sie kämpfen.“ Aamunkoittas dunkle Augen blitzten. „Ich schicke noch immer Nachrichten an Nakivas, und er schlägt dort zu, wo die Schwachstellen sind.“
    „Ah. Und du hast deshalb so lange damit gewartet, mich aufzuwecken, bis die Kipu dermaßen beschäftigt ist?“
    „Ja. Bis sie vergaß, deinetwegen wachsam zu sein.“
    Aleytys rutschte weiter vor, zum Rand des Bettes. „Hilf mir aufstehen. Mein Körper ist durch das ganze Im-Bett-Liegen zu Brei geworden.“
    Bevor Aamunkoitta ihren Arm ergreifen konnte, verengte sich das Netz wieder und riß sie auf das Bett zurück. Sie war gelähmt, konnte weder Arme noch Beine bewegen, der Schädel war zu einem benommenen Blick zu den hauchzarten Vorhängen hinauf gezwungen, die von dem vergoldeten Insekt herunterfielen, der Mund war verschlossen, das Antlitz der Alten schwebte im Vordergrund ihres Verstandes, die Augen funkelten, der Mund war zu einem triumphierenden Lächeln gedehnt … Es erinnerte sie … erinnerte sie an etwas … Aber sie konnte sich nicht erinnern, etwas zappelte davon, oder vielmehr: Sie glitt davon weg, bevor sie es sehen konnte. Das Bild der Alten flackerte, zersplitterte in Fragmente, bildete sich neu.
    „Nein!“ Das Wort zischte bösartig durch ihr Gehirn, durch ihren Körper, sie konnte es bis in die Zehenspitzen hinunter spüren, es raschelte in ihrer Leibesmitte, schrie in ihrem Geist. „Nein!“
    Aleytys schrie stumm, die Gesichtsmuskeln stemmten sich gegen die Kontrolle des Netzes an, diese klaustrophobischen Maschen, die sie aus ihrem eigenen

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